Fussball - Credit Suisse eMagazine - Deutschland
Fussball - Credit Suisse eMagazine - Deutschland
Fussball - Credit Suisse eMagazine - Deutschland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hasler ein Problem, dass die Klubs der<br />
Swiss Football League Nachwuchstalente<br />
wohl einsetzen, dafür aber das spezifische<br />
und individuelle Training für die jungen <strong>Fussball</strong>er<br />
zu kurz kommt.<br />
Führend in Sachen Ausbildung sind europa-,<br />
ja wohl weltweit die Franzosen. «Sie<br />
sind uns zwei, drei Spielergenerationen voraus»,<br />
sagt Hasler. Er glaubt aber, dass die<br />
Schweiz den richtigen Weg eingeschlagen<br />
hat. «Unser Ziel muss es sein, dank guter<br />
Resultate in den Topf 2 der europäischen<br />
Länder eingeteilt zu werden», erklärt er.<br />
Das würde bedeuten, dass der Schweiz bei<br />
28 <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Bulletin 2-04<br />
künftigen Qualifikationsphasen vermeintlich<br />
schwächere Nationen zugelost würden.<br />
Hasler macht sich keine Sorgen um den<br />
Nachwuchs. Er verweist auf die U21-Auswahl,<br />
in die es bereits fünf 19-Jährige geschafft<br />
haben. Ob es sich tatsächlich um eine<br />
gute Generation handelt, wird die Zukunft<br />
weisen. Schaffen zwei Spieler den Sprung in<br />
die A-Nationalmannschaft, «ist es ein guter<br />
Jahrgang». Aussergewöhnlich war das Team<br />
2002, da mit Alex Frei, Ricardo Cabanas,<br />
Remo Meyer, Ludovic Magnin und zeitweilig<br />
Stephan Keller gleich fünf Spieler den Schritt<br />
in die A-Nationalmannschaft vollzogen.<br />
Diese Beispiele belegen, dass sich die<br />
Anstrengungen im Nachwuchsbereich lohnen.<br />
«Für dieses Ziel arbeiten wir hart», sagt<br />
er, «unsere Arbeit ist nicht Selbstzweck. Sie<br />
muss ganz oben Früchte tragen.» Von den<br />
Resultaten der A-Nationalmannschaft hängt<br />
alles ab: Sie bestimmen den Stellenwert des<br />
<strong>Fussball</strong>s in der Öffentlichkeit und führen die<br />
Kinder in die <strong>Fussball</strong>clubs.<br />
Der SFV mit seinen 220 000 lizenzierten<br />
<strong>Fussball</strong>ern kann nicht über Nacht ein Dutzend<br />
Spieler von der Klasse eines Zidane,<br />
Henry oder Beckham hervorbringen. Aber<br />
die Erfolge dürfen sich doch sehen lassen.❙<br />
Spagat zwischen Stollenschuhen und Bilanzen<br />
Seit 1999 bietet die <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Nachwuchsspielern des Grasshopper-Clubs Zürich eine<br />
Lehrstelle an. Geschenkt wird Zeit. Bezüglich der zu erbringenden Leistungen macht die Bank<br />
indes keine Konzessionen. Von Eliane Ritler<br />
� <strong>Fussball</strong>karrieren hängen oft an einem<br />
dünnen Faden. Zum einen ist manch ein<br />
<strong>Fussball</strong>ertraum nach einer schweren Verletzung<br />
vorzeitig zerplatzt, zum anderen gibt<br />
es in der Schweiz nur wenige gut verdienende<br />
Profifussballer. Kommt hinzu, dass das<br />
Pensionsalter im <strong>Fussball</strong> wesentlich früher<br />
erreicht wird als in anderen Berufen. Daher<br />
ist es für die Nachwuchs-<strong>Fussball</strong>er wichtig,<br />
sich ein zweites Standbein aufzubauen.<br />
Die <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> trägt diesem Sicherheitsbedürfnis<br />
Rechnung und bietet jährlich<br />
maximal vier Lehrstellen für <strong>Fussball</strong>talente<br />
des Grasshopper-Clubs Zürich an.«Die <strong>Credit</strong><br />
<strong>Suisse</strong> nimmt damit ihre soziale Verantwortung<br />
wahr und will gleichzeitig im Schweizer<br />
<strong>Fussball</strong> etwas bewegen», erklärt Marcus<br />
Lutz, bei der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Leiter des Young<br />
Talents Team Zürich. Die Selektionskriterien<br />
seien jedoch für alle Stellenbewerber gleich.<br />
Es mache keinen Sinn, den <strong>Fussball</strong>ern einen<br />
erleichterten Zugang zu den 80 begehrten<br />
kaufmännischen Lehrstellen in Zürich zu<br />
verschaffen. «Da die berufliche und sportliche<br />
Doppelbelastung enorm ist, hätte ein<br />
Lehrling, der unsere Selektionskriterien nicht<br />
erfüllt, mit Sicherheit keine Chance, seine<br />
Berufslehre erfolgreich abzuschliessen.»<br />
Damit sich die Nachwuchstalente möglichst<br />
auf das <strong>Fussball</strong>spielen konzentrieren können,<br />
geniessen sie gewisse Privilegien gegenüber<br />
anderen Lehrlingen. Im ersten und<br />
zweiten Lehrjahr werden sie wöchentlich<br />
jeweils für zwei Vormittage, im dritten Lehrjahr<br />
sogar für drei Vormittage zwecks Training<br />
vom Arbeitsplatz freigestellt. Dazu kann<br />
gemäss Vereinbarung zusätzlich zu den üblichen<br />
fünf Wochen Lehrlingsferien eine Woche<br />
bezahlter Urlaub für Trainingslager kommen.<br />
Gleiche Leistungen gefordert<br />
Obwohl also die Präsenz im Lehrbetrieb aufgrund<br />
der vielen Trainingsabsenzen deutlich<br />
kürzer ist, werden seitens der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong><br />
bezüglich der Anforderungen keine Konzessionen<br />
gemacht. «Die <strong>Fussball</strong>er müssen die<br />
gleichen Leistungen am Arbeitsplatz und<br />
in der Schule erbringen wie ‹normale› Lehrlinge»,<br />
stellt Lutz klar. Die Belastung durch<br />
<strong>Fussball</strong> und Lehre habe sich auch schon als<br />
zu hoch erwiesen. «Bis jetzt mussten wir zwei<br />
<strong>Fussball</strong>ern nahe legen, von der KV-Lehre in<br />
die etwas weniger anspruchsvolle Bürolehre<br />
zu wechseln, weil die beruflichen und schulischen<br />
Leistungen wegen des Sports allzu<br />
stark gelitten hatten.»<br />
Von der Partnerschaft zwischen der <strong>Credit</strong><br />
<strong>Suisse</strong> und dem Grasshopper-Club Zürich<br />
profitierten bislang recht bekannte Spieler<br />
wie Stephan Lichtsteiner, GC-Fanionteam<br />
und U21-Nationalmannschaft, oder Stefan<br />
Iten, GC U21 und U17-Europameister. Mirco<br />
Rutz hingegen stehen die Lehrabschlussprüfungen<br />
erst noch bevor. Der 17-Jährige,<br />
Mitglied des Kaders der U18-Nationalmannschaft<br />
und des GC-U21-Teams, ist im zweiten<br />
Lehrjahr und besucht wöchentlich sieben<br />
<strong>Fussball</strong>trainings. Dabei ist es für den jungen<br />
Thurgauer nicht immer einfach, den richtigen<br />
Mittelweg zwischen den verschiedenen<br />
Lebensbereichen zu finden und den Spagat<br />
zwischen <strong>Fussball</strong> und Lehre zu schaffen.<br />
Rutz wohnt mit zwei Klubkollegen in einer<br />
von GC-Mitarbeiter Armin Züllig betreuten<br />
Wohngemeinschaft, gibt aber zu bedenken:<br />
«Seit ich die Lehre bei der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong><br />
angefangen habe, bin ich einer Vierfachbelastung<br />
ausgesetzt: Ich muss Haushalt,<br />
Schule, Lehre und <strong>Fussball</strong> unter einen Hut<br />
bringen.» Daher sind Disziplin und Ausdauer<br />
nicht nur auf dem <strong>Fussball</strong>feld, sondern auch<br />
in der Schule und im Lehrbetrieb gefragt.<br />
Mirco Rutz hat sich mit der Situation mittlerweile<br />
sehr gut arrangiert. ❙<br />
Foto: Gee Ly