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Diagnostik und Förderung Mathematischer Basiskompetenzen im ...

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Teil I 2. Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

aufeinander aufbauenden Zugangsebenen konkret/enaktiv – bildlich/ikonisch – symbolisch<br />

werden <strong>im</strong> Laufe der kindlichen Entwicklung nacheinander erworben <strong>und</strong> bleiben unter-<br />

einander stets in Bezug zueinander. Da die Zielgruppe von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern <strong>im</strong><br />

Förderschwerpunkt geistige Entwicklung explizit <strong>im</strong> Bereich der Abstraktion aufgr<strong>und</strong> der<br />

kognitiven Beeinträchtigung deutliche Probleme zeigt, hat dieser Aspekt direkte Aus-<br />

wirkungen bei der Auswahl didaktischer Überlegungen in der Unterrichtsplanung <strong>und</strong> Ge-<br />

staltung sowie der methodischen Umsetzung. Für die Unterrichtspraxis bedeutet dies, dass<br />

Kompetenzen <strong>im</strong> mathematischen Bereich bereits auf der konkreten Ebene einen Erfolg<br />

bilden <strong>und</strong> einige Schüler über die konkrete oder die Abbildungsebene aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

individuellen kognitiven Beeinträchtigung ggf. nicht hinaus kommen. Kompetenzen <strong>im</strong><br />

konkreten <strong>und</strong> Abbildungsbereich bilden wesentliche Gr<strong>und</strong>lagen für eine zunehmende<br />

Abstrahierung hin zu Symbolen. Im mathematischen Bereich bedeutet dies den Umgang mit<br />

Zahlen <strong>und</strong> Zeichen. Wird zu frühzeitig mit zumeist abstrakt gestalteten Arbeitsblättern ge-<br />

arbeitet, können die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler Probleme mit der inhaltlichen Bedeutungs-<br />

erfassung haben <strong>und</strong> scheitern. Leider wird daraus leicht der Schluss gezogen, die Inhalte<br />

seien zu anspruchsvoll, was zeitweise bis hin zu einer Unterlassung mathematischer<br />

<strong>Förderung</strong> bei einzelnen Schülern führen kann. Stattdessen wäre es sinnvoll, den Blick auf<br />

die unterschiedlichen Zugangsebenen zu lenken <strong>und</strong> gleiche Inhalte zunächst auf der<br />

konkret handelnden Zugangsebene, mit Hilfe sogenannter Anschauungsmaterialien, mit<br />

konkreten Hilfsmitteln oder dem Schüler bekannten Alltagsmaterialien durchzuführen, diese<br />

dann später mit Abbildungen nachzuvollziehen <strong>und</strong> dann erst auf die abstrakte Ebene des<br />

Umgangs mit Zahlen <strong>und</strong> Zeichen auf schließlich inhaltsvolle Arbeitsblätter überzuleiten. So<br />

stellt auch Probst heraus (2003, 71): „Die mathematischen Operationen entstünden aus der<br />

Abstraktion aus der Handlung, wie schon an der Bedeutung der Gr<strong>und</strong>rechenoperationen<br />

nachzuvollziehen sei, welche aus »lebensweltlichen, pränumerischen Handlungs- <strong>und</strong> Be-<br />

ziehungsstrukturen« hervorgehen“<br />

Diese Sichtweise wird in dem in Teil IV vorgestellten diagnostischen Inventar DIFMaB (de<br />

Vries 2008b, 14) als pädagogische Hilfe eingesetzt. Das Prinzip der Berücksichtigung aller<br />

drei Zugangsebenen wird <strong>im</strong> gesamten Inventar umgesetzt, so dass den Lehrkräften hilf-<br />

reiche Impulse für verschiedene Zugangswege aufgezeigt werden (vgl. ebd.). Im Folgenden<br />

wird auf das Äquilibrationsmodell Piagets eingegangen, welches in einem verständlichen<br />

’Lernmodell’ als Grafik den <strong>im</strong>mer wiederkehrenden Lernprozess des einzelnen in der Inter-<br />

aktion mit seiner Umwelt verdeutlicht.<br />

2.3.1 Die Bedeutung der kognitiven Entwicklung nach Piaget<br />

„Als Äquilibrationsmodell beizeichnet Piaget die Entwicklung der kognitiven Strukturen von<br />

einem relativ leicht störbaren System zu <strong>im</strong>mer stabileren Strukturen“ (B<strong>und</strong>schuh 2002,<br />

11<br />

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