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4_99 c20040129 [122].pdf 7377KB Aug 21 2007

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liegen die Überreste der Skelette jener menschenähnlichen<br />

Wesen, die vor einer viertel Million Jahren jene mächtigen<br />

Tiere der Eiszeit jagten und erlegten. Findet diese Knochen,<br />

gebt sie den Anthropologen, und diese können uns allen sagen,<br />

wer diese Leute waren.<br />

Virginia Steen-McIntyre ist eine Tephrochronistin, eine promovierte Geologin,<br />

die sich auf das Studium vulkanischer Ascheablagerungen insbesondere<br />

zur Datierung geologischer Ablagerungen spezialisiert hat. Der vorstehende<br />

Beitrag erschien zuerst in The Barnes Review, 4(1) (1<strong>99</strong>8), S. 31-36 (130<br />

Third Street SE, Washington, D.C, 20003).<br />

Wer waren die wirklichen Ureinwohner Amerikas?<br />

Von John Nugent<br />

Politiker und Bürokraten bemühen sich gemeinsam mit einigen indianischen Stammesvertretern eifrig, die wissenschaftlichen<br />

Beweise zu unterdrücken. Doch alte Knochen lügen nicht, und sie scheinen schlüssige Hinweise darauf<br />

zu liefern, daß die Weißen schon in Amerika waren, ehe die der mongolischen Rasse angehörenden Einwanderer<br />

aus der alten Welt dorthin gelangten. Ist Amerika letzten Endes ein „Land der Weißen“?<br />

Am prägnantesten formulierte es Leslie Stahl bei einem Interview<br />

in einer CBS-Fernsehsendung: 1<br />

»Es gehörte zu jenen Dingen, an denen keiner je gezweifelt<br />

hat. Die ersten Menschen auf diesem Kontinent waren die<br />

Indianer. Punkt, Schluß, fertig. Niemand hatte einen<br />

Grund, dies zu bezweifeln. Bis heute.«<br />

Die Stadt Kennewick liegt im Bundesstaat Washington und<br />

zählt 44.000 Einwohner. Der Name bedeutet in einer Indianersprache<br />

„Winterhimmel“. Doch wie aus einem Artikel im<br />

Wall Street Journal 2 hervorgeht, ist in diesem Himmel seit<br />

einiger Zeit die Hölle los. Grund dafür ist ein recht eigentlicher<br />

Kulturkrieg, der um ein „Kennewick Man“ getauftes<br />

prähistorisches Skelett entbrannt ist.<br />

Im Juli 1<strong>99</strong>6 stolperten zwei College-Studenten in einer<br />

seichten Zone unweit des Columbia River im Südwesten des<br />

Staates Washington buchstäblich über einen menschlichen<br />

Schädel und ein fast vollständig erhaltenes Skelett. Der örtliche<br />

Gerichtsbeschauer argwöhnte zunächst, hier habe man es<br />

mit einem klassischen Mordfall zu tun, doch irgend etwas<br />

stimmte nicht. Er zog einen Archäologen namens James C.<br />

Der Anthropologe Tom McClelland mit dem Schädel des<br />

Kennewick Man und einer Rekonstruktion der wahrscheinlichen<br />

Physiognomie dieses Steinzeitmenschen, der vor etwa<br />

9.300 Jahren auf dem Gebiet der heutigen USA lebte.<br />

Chatters zu Rate, der das Skelett auf einem Tisch zusammensetzte.<br />

»Es erinnerte sofort ganz auffallend an das eines weißen<br />

europäischen Siedlers [aus dem 19. Jahrhundert]«, sagte<br />

er später in der Sendung 60 Minutes, »abgesehen davon, daß<br />

in seiner Hüfte eine Clovis-Speerspitze steckte«.<br />

Kennzeichnend für die Clovis-Steinbearbeitung ist die hohes<br />

Geschick erheischende Herstellung von beidseitig geschärften<br />

Speerspitzen. Ähnliche Steinwaffen sind in Frankreich<br />

und Spanien gefunden worden; man ordnet sie der „Solutréen“<br />

genannten Kultur zu. Einige Archäologen meinen,<br />

der amerikanische Clovis-Speer könnte tatsächlich nach europäischem<br />

Vorbild angefertigt worden sein.<br />

Unser Kennewick Man wurde mittels der Radiocarbon-<br />

Methode auf sein Alter untersucht. Dieses betrug 9.400 Jahre.<br />

Ganz aufgeregt sagte Chatters zu Leslie Stahl:<br />

»Es handelt sich um eines der ältesten menschlichen Skelette,<br />

die man je in Nordamerika entdeckt hat. Ein wahrer<br />

Schatz für die Wissenschaft!«<br />

Politisch brisant wurde die Angelegenheit dadurch, daß der<br />

Kennewick Man möglicherweise ein Weißer war. Sollte diese<br />

Hypothese zutreffen, wäre es auch nicht verwunderlich, daß<br />

er weitaus größer war als die meisten indianischen Skelette;<br />

mit 1,73 m lag seine Körpergröße sogar um 2,5 cm über derjenigen<br />

eines durchschnittlich groß gewachsenen Soldaten<br />

des amerikanischen Freiheitskrieges. 3 Er dürfte zwischen 40<br />

und 55 Jahre alt geworden sein, was bedeutet, daß er bei seinem<br />

Tod ein für seine Zeit schon recht betagter Mann war.<br />

Unter Zuhilfenahme forensischer Techniken, die zeigen, wie<br />

der Gebrauch der Muskeln sich im Laufe der Jahre auf den<br />

Knochenwuchs auswirkt, kam Chatters zum Schluß, der<br />

Kennewick Man müsse »einen gleichmäßigen Gang« gehabt<br />

haben, »obgleich mir noch nie ein so übel zugerichteter<br />

Mensch unter die Finger gekommen ist.« Der Mann war ohne<br />

jeden Zweifel oft verwundet worden und noch angeschlagener<br />

als ein von tausend Kämpfen gezeichneter Rugby-<br />

Verteidiger; dennoch ergab sein Knochenwuchs, das er beim<br />

Gehen nicht hinkte, ja nicht einmal einseitig den einen Fuß<br />

belastete.<br />

»Er ging stramm seines Weges und schnitt auch keine Grimassen,<br />

die seine Gesichtsmuskulatur geprägt hätten.«<br />

Chatters stellt unter Hinweis auf Schädelform und Gesichtsknochen<br />

des Kennewick Man die Hypothese auf, dieser prähistorische<br />

Mensch könne dem für sein Machogehabe berühmten britischen<br />

Schauspieler Patrick Stewart geglichen haben. 4<br />

386 VffG · 1<strong>99</strong>9 · 3. Jahrgang · Heft 4

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