4_99 c20040129 [122].pdf 7377KB Aug 21 2007
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werden von Erschießungskommandos liquidiert, in »Gaskammern<br />
ermordet« und – in Belzec – in einer »Hinrichtungsstätte<br />
mit Strom getötet«. Diese Opfer wurden begraben.<br />
Man räumte Karskis Bericht viel Publizität ein und verbreitete<br />
ihn in hoher Auflage. 18<br />
Heute erzählt man uns bekanntlich, fast alle Juden seien in<br />
Gaskammern umgebracht und ihre Leichen später eingeäschert<br />
worden. Im Karski-Bericht steht auch nichts über Auschwitz,<br />
obwohl man seinem Verfasser wirklich nicht vorwerfen<br />
kann, er habe das Los der Juden nicht zur Kenntnis<br />
genommen.<br />
Karski gab seinen Bericht 1944 in einem albernen Buch mit<br />
dem Titel Story of a Secret State wieder, das sich gut verkaufte.<br />
Heute ist er »Professor of Government« an der Georgetown<br />
Universität zu Washington, D.C. Obgleich die schreienden<br />
Unterschiede zwischen seinen Kriegserzählungen und<br />
dem, was er nach Kriegsende zu berichten wußte, für Kenner<br />
der Materie nichts Neues sind, habe ich ihn hier erwähnt,<br />
denn im Zuge der „Holocaust“-Propaganda, die ihre Sumpfblüten<br />
seit einigen Jahren eifriger denn je zuvor treibt, hat<br />
man Karski wiederentdeckt und zum Heroen hochgejubelt.<br />
1979 gab er eine gesäuberte Neuauflage seiner Geschichte<br />
heraus; ganz offensichtlich lag die Originalversion des Meisterwerkes<br />
einigen seiner Freunde schwer auf dem Magen. 19<br />
1981 nahm er an einer in den Hallen des Außenministeriums<br />
durchgeführten, vom »United States Holocaust Memorial<br />
Concil« gesponsorten Konferenz teil, deren Vorsitzender, der<br />
Schriftsteller Elie Wiesel, »die Veranstaltung organisierte,<br />
um zur Errichtung eines Bollwerks gegen die zunehmende<br />
Flut des Revisionismus beizutragen«. Soweit ich weiß, trat<br />
bei jener Konferenz niemand an Karski heran, um ihn um die<br />
Erklärung der Diskrepanzen zwischen seinem damaligen Bericht<br />
und der heutigen „Holocaust“-Version zu bitten. 20<br />
Man fragt mich gelegentlich, weshalb ich Elie Wiesel nicht<br />
erwähne. Deshalb will ich ihm hier einen Abschnitt widmen.<br />
Ich befinde ihn nicht der Erwähnung für würdig, weil ich ihn,<br />
im Gegensatz zu anderen Autoren, auf die ich eingehe,<br />
schlicht und einfach für einen Romanschreiber halte und so<br />
gut wie nichts in seinen Schriften etwas mit einer historischen<br />
Argumentation zu tun hat. Sogar seine angebliche Autobiographie<br />
Night <strong>21</strong> strotzt dermaßen von Phantasien, daß sie als<br />
geschichtliche Primärquelle wertlos ist. Dies bedeutet nicht,<br />
daß einem die Beschäftigung mit Wiesel keine Einsichten<br />
vermitteln könnte. Daß ein Romanschreiber zum Direktor der<br />
vom Präsidenten gebildeten Holocaust-Kommission ernannt<br />
worden ist – zweifelsohne gingen der Ernennung zähe Grabenkämpfe<br />
hinter den Kulissen voraus –, spricht Bände über<br />
jene Kräfte, die heute am Werk sind. Wenn ich Wiesels diverse<br />
Schreibübungen über den „Holocaust“ kurz beurteilen<br />
müßte, würde ich sagen, daß er dabei Höhen erreicht, die unsereins<br />
nur mit Hilfe von Zaubertränken aus Gin, Wermuth<br />
und ähnlichen starken Sachen erklimmen kann; Wiesel ist auf<br />
dergleichen Hilfsmittel nicht angewiesen. 22<br />
Kehren wir zu unserem Ausgangspunkt zurück, nämlich der<br />
Beobachtung, daß die während des Krieges aufgestellten Behauptungen<br />
nicht den Tatsachen entsprachen. Daß nur ein<br />
Teil jener Behauptungen später noch aufrechterhalten wurde,<br />
könnten die Gralshüter der Legende damit zu erklären versuchen,<br />
daß die Zustände der Kriegszeit die Überprüfung von<br />
Informationen unmöglich machten und der Öffentlichkeit<br />
deshalb viele unwahre Geschichten aufgetischt wurden. Als<br />
Ergebnis hätten zahlreiche Berichte die Runde gemacht, die,<br />
obwohl ursprünglich auf Fakten beruhend, die wirkliche Si-<br />
tuation noch dramatisierten. Doch läßt sich diese Erklärung<br />
nicht damit vereinbaren, daß Auschwitz nicht als Vernichtungslager<br />
geschildert wurde.<br />
2) SOWOHL DIE DOKUMENTE DER KRIEGSZEIT ALS AUCH DAS<br />
VERHALTEN DER JUDEN IN DEN VON DEUTSCHLAND BESETZ-<br />
TEN EUROPÄISCHEN STAATEN BELEGEN, DASS DIE JUDEN<br />
NICHTS VON EINEM AUSROTTUNGSPROGRAMM WUSSTEN.<br />
Daß es nur sporadischen Widerstand gegen die Deportationen<br />
gab, und daß die Juden die verschiedenen Lager betraten, ohne<br />
ihre dortige Ermordung zu fürchten, ist seit vielen Jahren<br />
wohlbekannt, und in letzter Zeit veröffentlichtes Material hat<br />
diesen Sachverhalt noch erhärtet. Allerdings unterläßt man es<br />
gewöhnlich, die erforderlichen Schlüsse daraus zu ziehen.<br />
Man beachte, daß dies für die jüdischen Führer in den verschiedenen<br />
besetzten Ländern ebenso galt wie für die jüdischen<br />
Massen.<br />
Einige Beispiele mögen dies verdeutlichen. Ende 1942 nahmen<br />
slowakische Judenführer, die mit den Deutschen verhandelten,<br />
das deutsche Angebot zur Einstellung der Deportationen<br />
aus Auschwitz ernst. In den Unterlagen des französischen<br />
Judentums „findet sich eine Fülle von Dokumenten, die<br />
dazu neigen, der Ausrottung zu widersprechen«. Französische<br />
Judenführer betrachteten Auschwitz als »Arbeitsstätte«,<br />
und im November 1944 (nachdem die Deutschen aus Frankreich<br />
verdrängt worden waren) dachten sie bezüglich der Deportierten<br />
in erster Linie an die Familienzusammenführung.<br />
Man berichtet uns, die Juden in Holland hätten »niemals<br />
wirklich gewußt, was sich in Polen tat«, und die Dokumente<br />
des Jüdischen Rats von Amsterdam vom 22. Januar 1943 bewiesen,<br />
daß die Möglichkeit der Ausrottung als Erklärung für<br />
die Trennung von Familien nie auch nur in Erwägung gezogen<br />
wurde. Jüdische Führer in Rom wußten nichts von einem<br />
Ausrottungsprogramm und fürchteten die Deportationen lediglich<br />
wegen »der Härten des Winters und der gebrechlichen<br />
Gesundheit vieler Deportierter«. Unter diesen Umständen<br />
verwundert es keineswegs, daß (jüdische oder nichtjüdische)<br />
Widerständler nur ein einziges Mal einen nach Auschwitz<br />
rollenden Deportationszug zum Entgleisen brachten<br />
(der Zwischenfall trug sich in Belgien zu) . 23<br />
Einige Worte zu einem Mann, der ohne jeden Zweifel gut informiert<br />
war, nämlich dem Rabbiner Leo Baeck, dem „hochverehrten<br />
Oberhaupt des deutschen Judentums“. Am 20. November<br />
1942 schrieb er in einem Brief, er hege nicht den<br />
Verdacht, daß die verschleppten Juden getötet worden seien,<br />
und nach dem Krieg gab er selbst zu, anderen Juden während<br />
seines Aufenthalts in Theresienstadt, von wo viele Deportationen<br />
ausgingen, niemals etwas von einer Ausrottung berichtet<br />
zu haben. 24<br />
Im Frühling 1944, als die Deutschen in Ungarn einrückten,<br />
waren den Führern des ungarischen Judentums die Berichte<br />
über Ausrottungsaktionen einschließlich solcher in Auschwitz<br />
zu Ohren gekommen. Sie maßen diesen Berichten jedoch<br />
»keine Bedeutung bei«.<br />
»Nicht dringende Appelle an ihre jüdischen Glaubensbrüder,<br />
sich den Deportationen zu widersetzen, sondern geheime<br />
Verhandlungen mit der SS mit dem Ziel, die Deportationen<br />
vollständig abzuwenden, waren die Strategie, auf<br />
welche die ungarischen Zionistenführer ihre ganzen Hoffnungen<br />
setzten« 25<br />
Was Polen betrifft, so gab es den berühmten Warschauer<br />
Ghettoaufstand vom April 1943. Er setzte jedoch erst ein, als<br />
die große Mehrheit der Warschauer Juden bereits nach Osten<br />
402 VffG · 1<strong>99</strong>9 · 3. Jahrgang · Heft 4