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4_99 c20040129 [122].pdf 7377KB Aug 21 2007

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nen verschanzt haben, können sie effektiv darüber bestimmen,<br />

welche Fragen diskutiert werden; darum müssen sich<br />

die Revisionisten in jenen wenigen Fällen, wo sich ihre Gegner<br />

auf eine oberflächliche wissenschaftliche Debatte mit ihnen<br />

einlassen, mit einer Fülle von Details auseinandersetzen,<br />

die man zu lügenhaften Zwecken zusammengesetzt hat. Die<br />

Schwindler vermeiden es, den Kern der Sache aufs Tapet zu<br />

bringen, denn täten die dies, so hätten die Revisionisten einen<br />

leichten Stand.<br />

Kontext und Perspektive<br />

Das gegenwärtig florierende Interesse an Detailfragen ist<br />

vom revisionistischen Standpunkt aus wünschenswert, aber<br />

auch nötig, weil die Verteidiger der Legende aus ihren ganz<br />

anders gelagerten Interessen heraus beschlossen haben, daß<br />

eine Konzentration auf Details in der Tat erstrebenswert ist,<br />

falls einmal so etwas wie eine Debatte zustande kommt. Diese<br />

seltsame holde Eintracht zwischen den beiden Lagern ist<br />

natürlich nur oberflächlicher Natur.<br />

Wie gefährlich die Konzentration auf Einzelheiten für die<br />

Revisionisten sein kann, geht daraus hervor, daß die Verteidiger<br />

der Legende diesen Weg einschlagen, weil sie so anstelle<br />

der wirklichen Fragen andere, schwerer zu konternde<br />

aufwerfen. Sie verleiten ihre Hörer zielbewußt dazu, Kontext<br />

und Perspektive aus den <strong>Aug</strong>en zu verlieren. Was Stangl Gitta<br />

Sereny im Gefängnis sagte, ist nicht verständlich, wenn<br />

man sich die unglückselige Situation Stangls in der Nachkriegszeit<br />

nicht vergegenwärtigt, insbesondere in Deutschland,<br />

dessen politisches System just von jenen fremden Eroberern<br />

aus der Taufe gehoben wurde, die für die Entstehung<br />

der Legende verantwortlich sind. Die Behauptung, das Fehlen<br />

normaler historischer Beweise für die Judenausrottung gehe<br />

auf eine deutsche Politik der absoluten Geheimhaltung zurück,<br />

ist nicht so leicht zu widerlegen, wenn man gewisse<br />

Hinweise auf den historischen Kontext der betreffenden Epoche<br />

unterläßt – Hinweise von der Art der zuvor von uns erteilten.<br />

Deshalb ist es ja schön und gut, sich heutzutage auf<br />

die Details zu konzentrieren, doch wir riskieren, noch gar<br />

manche Schlacht und letzten Endes gar den Krieg selbst zu<br />

verlieren, falls wir den historischen Zusammenhang vergessen<br />

und die Perspektive aus den <strong>Aug</strong>en verlieren.<br />

Die Nachwelt wird den „Holocaust“, diesen eigenartigen Betrug,<br />

der uns nun schon seit Jahrzehnten in seinem Bann hält,<br />

als vorübergehendes Phänomen betrachten, das nur durch eine<br />

überaus dreiste Verzerrung der geschichtlichen Gegebenheiten<br />

möglich war. Diese Verzerrung zu durchschauen hat<br />

uns erstaunlich viel Mühe gekostet, denn die einzelnen Teile<br />

der Legende sind weitaus leichter zu deuten, als wir es getan<br />

oder zumindest hervorgehoben haben. Natürlich ist es uns<br />

verwehrt, die Dinge so zu sehen, wie die Nachwelt sie sehen<br />

wird, aber wir können zumindest versuchen, das Thema von<br />

einer übergeordneten Perspektive aus zu betrachten. Dies<br />

wird nicht nur unser Ansehen in den <strong>Aug</strong>en künftiger Generationen<br />

verbessern, sondern uns auch davor bewahren, bei<br />

der heutigen Kontroverse unseren Widersachern in die Falle<br />

zu tappen.<br />

Zunächst zur Frage, was genau der Nachwelt als außergewöhnlich<br />

auffallen wird. Gewiß nicht die „Ausrottung“ der<br />

Juden, denn eine solche hat nicht stattgefunden. Gewiß auch<br />

nicht das deutsche Programm zur Vertreibung der Juden. Natürlich<br />

wird dieses ein gewisses Interesse erwecken, denn<br />

schließlich interessieren sich die Historiker für alle möglichen<br />

Episoden der Vergangenheit, doch grundsätzlich haftete<br />

diesem deutschen Programm nichts Einzigartiges an, denn<br />

die Juden wurden im zweiten nachchristlichen Jahrhundert ja<br />

auch aus Jerusalem und im fünfzehnten aus Spanien verjagt,<br />

um nur die beiden bekanntesten der vielen Vertreibungen zu<br />

erwähnen. Das deutsche Programm mag bedauerlich erscheinen,<br />

nicht aber einzigartig.<br />

Als einzigartig wird man die feste Verankerung der „Holocaust“-Legende<br />

in der westlichen Gesellschaft einstufen, ihre<br />

Ausschlachtung bis zum Irrsinn, ihre einige Jahrzehnte nach<br />

ihrer Entstehung erfolgte Infragestellung durch Personen, von<br />

denen man dies gar nicht erwartet hätte, sowie ihren schlußendlichen<br />

Zusammenbruch. Eine Folge davon, die für die<br />

Revisionisten sowohl aufbauend als auch ernüchternd sein<br />

kann, besteht darin, daß sie selbst Gegenstand historischer<br />

Forschungen sein werden. Wir sind also Bestandteil des historischen<br />

Prozesses, so wie die Nachwelt ihn beurteilen<br />

wird, und nicht nur Pioniere bei der Demontage der Legende.<br />

Der Grund dafür wird, so meine ich, in unserer bereits geschilderten<br />

Tendenz liegen, uns in endlose Details zu verstricken<br />

und dabei Bemerkungen zu unterlassen oder bestenfalls<br />

im Vorbeigehen fallen zu lassen, die sich von Anfang an<br />

augenscheinlich aufgedrängt und die Legende gleich erledigt<br />

hätten.<br />

Hierzu ein konkretes Beispiel. Um „augenscheinlich“ zu sein<br />

– so der von mir eben verwendete Ausdruck –, muß eine Sache<br />

jedermann klar vor <strong>Aug</strong>en stehen. Wenden wir unser <strong>Aug</strong>enmerk<br />

also zwei vor nicht langer Zeit erschienenen und<br />

vieldiskutierten Büchern zu, nämlich Auschwitz and the Allies<br />

vom [jüdischen, Anm. d. Übers.] Churchill-Biographen<br />

Martin Gilbert und The Terrible Secret von Walter Laqueur,<br />

dem [ebenfalls jüdischen, Anm. d. Übers.] Direktor des Londoner<br />

Instituts für Zeitgeschichte und Herausgeber des Journal<br />

of Contemporary History. Die beiden Bücher betrachten<br />

das Thema aus einer ähnlichen Perspektive und behandeln<br />

großenteils die gleichen Fragen.<br />

Am Ende seiner ausführlichen und reich dokumentierten Studie<br />

schreibt Gilbert: 10<br />

»Zwischen Mai 1942 und Juni 1944 wurde Auschwitz in<br />

fast keiner der Meldungen, die den Westen erreichten, als<br />

Bestimmungsort für die jüdischen Deportierten oder als<br />

Tötungszentrum bezeichnet. Der Name Auschwitz sagte<br />

auch jenen nicht viel, die ein ihrer Ansicht nach immer<br />

vollständigeres Bild vom Schicksal der Juden zusammensetzten.«<br />

In seiner kürzeren, aber ebenfalls üppig dokumentierten Studie<br />

erklärt Laqueur, daß Massentötungen in Auschwitz nicht<br />

verheimlicht werden konnten, weil es sich bei Auschwitz um<br />

»einen regelrechten Archipel« handelte, die Auschwitz-<br />

Häftlinge »über ganz Schlesien verstreut waren« und »Journalisten<br />

im Generalgouvernement herumreisten und zwangsläufig<br />

erfahren mußten […].«, 11 etc.<br />

Ich habe an diesen Bemerkungen nicht das Geringste auszusetzen,<br />

denn schließlich habe ich aufgrund derselben Ausgangslage<br />

ganz Ähnliches geschrieben. 12 Nun kann der Leser<br />

von Gilbert, Laqueur und Butz seine eigenen Schlußfolgerungen<br />

ziehen. Alle drei sagen ihm folgendes:<br />

a) Zwischen Mai 1942 und Juni 1944 hatten die an dieser<br />

Frage interessierten Kreise keine Kenntnis von Massentötungen<br />

in Auschwitz.<br />

b) Es wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, Massentötungen<br />

in Auschwitz längere Zeit zu verheimlichen.<br />

Da der Leser dieselbe Geschichte von beiden Seiten hört,<br />

wird er daraus folgern, daß sie stimmt (wer sich eine Mei-<br />

400 VffG · 1<strong>99</strong>9 · 3. Jahrgang · Heft 4

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