Magazin 198801
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Mängel abstellen<br />
Ich möchte die Aufzählung von Mängeln<br />
an dieser Stelle abbrechen. Sie selbst werden<br />
sicherlich aus Ihrer täglichen Arbeit<br />
weitere SChwachstellen aufzeigen können .<br />
Es gilt diese Mängel abzustellen, ehe sich<br />
unser Bevölkerungsschutz als nur bedingt<br />
einsatzfähig erweist; dann ist es zu spät.<br />
Ich halte es daher für erforderlich, außer<br />
der theoretischen Überprüfung der Einsatzfähigkeit<br />
in verstärktem Maße Übungen<br />
durchzuführen, damit wir auf Mängel aufmerksam<br />
werden und Abhilfe schaffen<br />
können .<br />
Auf dem Gebiet der Gesetzgebung werden<br />
folgende Überlegungen angestellt:<br />
- Für die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />
soll eine Rechtsgrundlage geschaffen<br />
werden .<br />
- Der Bundesverband für den Selbstschutz<br />
soll zur Steigerung seiner Effektivität von<br />
einer selbständigen Körperschaft in eine<br />
unselbständige Bundesanstalt umgewandelt<br />
werden .<br />
- Zur gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung<br />
in Krisenzeiten bedarf es ergänzender<br />
gesetzlicher Bestimmungen.<br />
Ziel dieser Regelungen ist es, die Länder<br />
und Kommunen anzuhalten, rechtzeitig<br />
die notwendigen Planungen für die gesundheitliche<br />
Versorgung von Verletzfen<br />
zu treffen und hierfür u. a. den erforderlichen<br />
personellen und materiellen Bedarf<br />
zu ermitteln.<br />
- Sodann wird im BMI erörtert, die Katastrophenhilfspflicht,<br />
wie sie in den Katastrophenschutzgesetzen<br />
der Länder enthalten<br />
ist, durch Novellierung des Geset-<br />
zes über die Erweiterung des Katastrophenschutzes<br />
auch auf den V-Fall zu erstrecken.<br />
Dabei soll es beim Grundsatz<br />
der Freiwilligkeit bleiben. Nur für den<br />
Ausnahmefall , daß vereinzelt auftretende<br />
Personallücken durch Freiwillige nicht<br />
geschlossen werden können , wäre zu<br />
überlegen, ob die Kreise oder die kreisfreien<br />
Städte ermächtigt - nicht verpflichtet<br />
- werden sollen, wehrpflichtige Männer,<br />
die nicht zum Wehrdienst einberufen<br />
sind, im V-Fall zu Zivilschutzaufgaben<br />
heranzuziehen.<br />
- Darüber hinaus soll das Beamtenrecht an<br />
die Erfordernisse einer Krise angepaßt<br />
werden . Insbesondere geht es darum,<br />
daß der Beamte in einer Krise oder dem<br />
V-Fall nicht einseitig aus seinem Beamtenverhältnis<br />
ausscheiden kann und daß<br />
er auch unter diesen besonderen Verhältnissen<br />
seinen Pflichten nachkommt.<br />
Der Bundesminister des Innern ist bemüht,<br />
den Bevölkerungsschutz durch diese<br />
Maßnahmen weiter zu stärken. Ich bin sicher,<br />
daß uns dies im Interesse der Sicherheit<br />
unserer Mitbürger auch gelingen wird.<br />
An dieser Stelle möchte ich jedoch nicht<br />
verhehlen, daß mich die tatsächlichen Mängel<br />
und Vollzugsdefizite ebenso beunruhigen<br />
wie die angesprochenen Gesetzeslükken.<br />
Mit rechtlichen Vorschriften allein kann<br />
man Katastrophen nicht bekämpfen. Es sind<br />
erforderlich:<br />
- konkrete Vorstellungen , wie der Bevölkerung<br />
geholfen werden kann ,<br />
- die für den Einsatz erforderliche Ausstattung<br />
- und ein hoher Ausbildungsstand der<br />
Helfer.<br />
Dank an Mitarbeiter<br />
"Ich mochte die Mitarbeiter des BZS und<br />
der Bundesanstalt THW zur Erreichung dieser<br />
Ziele auch weiterhin um eine enge und<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit bitten.<br />
Ich möchte Ihnen ferner für Ihr Engagement<br />
für den Bevölkerungsschutz danken.<br />
Gleichzeitig danke ich an dieser Stelle<br />
ebenso den vielen freiwilligen Helfern beim<br />
THW, den Feuerwehren und den anderen<br />
humanitären Hilfsorganisationen. Diese haben<br />
sich nicht nur einer für die Allgemeinheit<br />
wichtigen Aufgabe verschrieben , sie<br />
widerlegen wie auch manch anderer in unserem<br />
Land - das oft gehörte Schlagwort<br />
von der ,Ellenbogengesellschaft' , in der angeblich<br />
jeder nur rücksichtslos an seinen<br />
eigenen Vorteil denkt. 1,4 Millionen Helfer<br />
beweisen tagtäglich ihre selbstlose Bereitschaft,<br />
sich für den Mitmenschen einzusetzen<br />
. Ich bin überzeugt, daß diese Helfer<br />
dadurch nicht nur das Bewußtsein der Bevölkerung<br />
für die Bedeutung des Bevölkerungsschutzes<br />
wachhalten, sondern auch<br />
die öffentliche Meinung für die Anliegen des<br />
BeVÖlkerungSSChutzes mobilisieren. Sie<br />
veranlassen dadurch die politisch Verantwortlichen,<br />
noch engagierter für eine Verbesserung<br />
der Schutzmöglichkeiten für die<br />
Bevölkerung einzutreten und beispielsweise<br />
bei örtlichen Diskussionen um Schutzraumbauten<br />
nicht den Gegnern dieser Maßnahmen<br />
das Feld zu überlassen.<br />
Ich wünsche Ihnen abschließend viel Erfolg<br />
bei Ihrer Arbeit für den Bevölkerungsschutz<br />
zum Nutzen unserer Bürger."<br />
Minislerialdirigent<br />
Beyer Im Gespräch<br />
mit dem Vorsitzenden<br />
des Hauptpersonalrats<br />
des BVS,<br />
Konrad Weigl , sowie<br />
den HauptpersonalratsmitgliedernHelmut<br />
Schneider und<br />
Reinhold Ehses (von<br />
rechts).<br />
(Fotos: Hilberath)<br />
IZS-MAGAZIN 11881 9