Magazin 198801
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"Sofortige Hilfe<br />
ist die wertvollste"<br />
Die Teilnehmer hatten sich gerade bei der<br />
Herz-lungen-Wiederbelebung eine Menge<br />
an Wissen anzueignen . Da ging es z. B. um<br />
die Feststellung des Druckpunktes für die<br />
Herzmassage, um die richtige Beatmung im<br />
richtigen Rhythmus, um den Ideal bereich<br />
der Drucktiefe und um vieles mehr. "Durch<br />
Ihre Hilfe, die so früh wie möglich einsetzt,<br />
helfen Sie dem in Not geratenen Menschen<br />
am meisten" - so lehrgangsleiter Maßbeck,<br />
der den Sinn und Zweck der Herzlungen-Wiederbelebung<br />
erklärte. "Die ersten<br />
drei Minuten nach Stillstand der Atmung<br />
sind die wichtigsten , da können Sie<br />
noch helfen. Drei Minuten bedeuten die<br />
Maximalgrenze; alles, was darüber hinausgeht,<br />
bedeutet Gehirnschäden. Und oft ist<br />
kostbare Zeit vertan , wenn ein Verletzter<br />
einer Herz-lungen-Wiederbelebung bedarf,<br />
die Feuerwehr ihn aber erst zu den Sanitätern<br />
bringt. Die sofortige Hilfe ist die wertvollste<br />
, deshalb sollte sie jeder beherrschen.<br />
"<br />
Harte körperliche Arbeit<br />
Immer wieder wurden während des lehrganges<br />
die Handgriffe an der Übungspuppe<br />
erprobt. An einer Kontrolieuchte konnten<br />
die lehrgangsteilnehmer überprüfen, ob sie<br />
den richtigen Druckpunkt bei der Puppe<br />
gefunden hatten. Auch exakte Aufzeichnungen<br />
eines Prüfgerätes gaben Aufschluß darüber,<br />
ob der Teilnehmer mit genügend luft<br />
beatmet und richtige Herzmassage gegeben<br />
hatte.<br />
Daß die Herz-l ungen-Wiederbelebung<br />
harte körperliche Arbeit ist, ließen die hochroten<br />
Köpfe und die vielen Schweißperlen<br />
erahnen. In der Tat bedeutet die Herz-lungen-Wiederbelebung<br />
harten körperlichen<br />
Einsatz, der sich im Zweifelsfall über Stunden<br />
ausdehnen kann .<br />
In der praktischen Abschlußprüfung<br />
mußten die lehrgangsteilnehmer denn auch<br />
mindestens fünf Minuten an der Übungspuppe<br />
- ohne Blickkontakt auf die Kontrollleuchte<br />
- die Herz-lungen-Wiederbelebung<br />
vornehmen .<br />
Einige Elemente aus der Ersten Hilfe wurden<br />
während des lehrganges ebenfalls wiederholt,<br />
wie z. B. Blutstillungsmaßnahmen.<br />
Daß es verschiedene Ursachen für einen<br />
Schock geben kann, erfuhren die lehrgangsteilnehmer<br />
im weiteren Verlauf des<br />
UnterriChtes. Da war die Rede von einem<br />
Volumenmangelschock , von einem vasovagalen<br />
Schock, von einem anaphylaktischen<br />
Schock und einem kardiogenen Schock.<br />
Um einen SChockverletzten entsprechend<br />
versorgen zu können , müssen die Sanitätshelfer<br />
mit den einfachsten Mitteln die<br />
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Schockart erst einmal erkennen können .<br />
"Welche Erkennungsmerkmale gibt es da?"<br />
fragte lehrgangsleiter Maßbeck in die Runde.<br />
Gesammelt wurden einige Erkennungszeichen<br />
wie z. B. Pulsanstieg, Absinken des<br />
Blutdrucks, schneller und schwächer werdender,<br />
kaum tastbarer Puls, blasse und<br />
kalte Haut, kalter, klebriger Schweiß, Verwirrtheit<br />
, flache, schnelle AJmung . . . Diese<br />
Merkmale müssen dem Helfer bekannt sein,<br />
denn daran kann er auch die Art des<br />
Schocks und die entsprechende Erstversorgung<br />
erfahren.<br />
Fremdkörper-, Amputations- und Augenverletzungen<br />
, Verbrennungen , Verbrühungen<br />
und Hitzeschäden, Bauchverletzungen<br />
- die Palette der sich anzueignenden Kenntnisse<br />
des Sanitätshelfers ist breit gefächert.<br />
Sie haben eine Woche lang intensiv zu arbeiten<br />
und zu lernen, um sich zumindest die<br />
Grundkenntnisse der Aufgaben eines Sanitätshelfers<br />
anzueignen.<br />
"Geländeübung"<br />
Nicht nur im Unterrichtsraum fand der<br />
lehrgang statt, sondern ein Tag stand unter<br />
dem Motto "Geländeübung ". Hierbei ging<br />
es in erster Linie um Rettung und um Transporttechniken.<br />
Wie entsteht z. B. ein Brustbund<br />
, den man als Rettungsknoten<br />
braucht? Wie funktioniert der Rautek-Griff?<br />
Wie wird das Dreiecktuch gefaltet und wozu<br />
kann man zwei zusammengeknotete Dreiecktücher<br />
gebrauchen?<br />
Im nächsten Unterrichtsteil befaßten sich<br />
die lehrgangsteilnehmer mit dem Transport<br />
von Verletzten . Hier wurden sie eingewiesen<br />
in die Handhabung des Tragetuches und der<br />
Trage. Es wurde demonstriert und geübt,<br />
Ein .. Verletzte," wird<br />
von vier Hellem auf<br />
die Trage gebrachl.<br />
Ober einen Steilhang<br />
muBlen die lehrgangsteilnehmer<br />
die<br />
Trage mll einem<br />
"Verletzten" betördem.<br />
(Fotos:<br />
Dorolhee Boeken)<br />
wie man z. B. einen Verletzten in Seitenlage<br />
auf die Trage legt. Das Tragen eines Verletzten<br />
über ein hohes Hindernis hinüber und<br />
unter ein niedriges Hindernis hindurch sowie<br />
an einem Steilhang - die Teilnehmer<br />
lernten eine Menge kennen, vor allem wichtige<br />
Handgriffe, die ihre zukünftige Arbeit<br />
als Sanitätshelfer in ihren Fachdiensten erheblich<br />
erleichtern.<br />
Erfolgskontrolle bildet den<br />
Abschluß der Ausbildung<br />
Am letzten lehrgangstag beschäftigten<br />
sich die Teilnehmer mit Infektionskrankheiten<br />
, Schädel-Hirn-Verletzungen, Verätzungen,<br />
Vergiftungen und mit sogenannten<br />
akuten Zuständen wie Herzinfarkt, Schlaganfall<br />
und Gefäßverschlüsse.<br />
Dann ging es in die Erfolgskontrolle, die<br />
zunächst in schriftlicher Form, danach praktisch<br />
durchgeführt wurde. Schwerpunkt der<br />
praktischen Prüfung war die Herz-lungen<br />
Wiederbelebung , wobei der eine oder andere<br />
lehrgangsteilnehmer erkennen mußte,<br />
daß nur ein regelmäßiges Üben zum Erfolg<br />
führen kann .<br />
Seit 1972 findet der lehrgang für Sanitätshelfer<br />
aller Fachdienste in der DRK-l andesschule<br />
"Bernhard Salzmann" in Münster<br />
statt. Durchschnittlich werden zehn l ehrgänge<br />
dieser Art pro Jahr angeboten. Haben<br />
die angehenden Sanitätshelfer ihre Prüfung<br />
bestanden, so ist ihre Ausbildung beendet.<br />
Fortbildungslehrgänge sind nicht vorgesehen,<br />
höchstens eine Wiederholung des Au sbildungslehrganges<br />
nach drei Jahren - und<br />
dies dann aber auf freiwilliger Basis. boe