Magazin 198801
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Presseschau des Auslands<br />
Unbürokratische Hilfe<br />
über die deutsche<br />
Grenze<br />
Seil dem 2 März 1978 besteht em<br />
deutsch-IuxemburglSches Abkommen,<br />
das die belden Länder zu gegenseitiger<br />
HilfeleIStung bei Katastrophen<br />
m grenznahen Gebieten verpflichtet.<br />
Vor kurzem unterzeichnete<br />
InnenmmlSter ]ean Spautz mll semem<br />
deutschen Kollegen, BundesmnenmInISter<br />
Dr, Fnednch Zimmermann, am<br />
Sitz des luxemburg ISChen Innenmmlstenums<br />
m Luxemburg eme ergänzende<br />
Durchfuhrungsverembarung<br />
zu diesem Abkommen<br />
Diese Verembarung stellt die<br />
rechtliche Grundlage darfur verbmdhche<br />
und unbürokratISChe Hilfeleistung<br />
bei Katastrophen und schweren<br />
Unglücksfällen Nach der Unterzeichnung<br />
memte BundesmnenmmlSter<br />
Fnednch Zunmermann, es handele<br />
Sich um eme Maßnahme Im Interesse<br />
der Menschen belder Länder, während<br />
Innenrruruster ]ean Spautz betonte,<br />
m dem Vertrag selen älle luxemburglSChen<br />
Wunsche vefWIIklicht<br />
worden<br />
Unkomplizierter Grenzübertritt<br />
Die Konvention vom 2. März 1978<br />
sah eme Zusammenarbeit ZWISChen<br />
dem deutschen Katastrophenschutz<br />
und den luxemburg Ischen Emhelten<br />
des Zivilschutzes vor; die Durchführungsverembarung<br />
enthält konkrete<br />
Ergänzungsmaßnahmen für bilaterale<br />
HilfeleIStungen.<br />
Die Verembarung regelt m verbmdllcher<br />
WeISe den schnellen<br />
Grenzübertritt von Helfern und der<br />
gefährdeten Zivilbevölkerung, Probleme<br />
der gememsamen Ausbildung<br />
und Fragen des fmanzlellen AusgleiChs,<br />
Bel emer Katastrophe oder<br />
emem schweren Unfall W1Id der gefahrdeten<br />
ZIvIlbevolkerung die Möglichkeit<br />
geboten, auf das Gebiet des<br />
Nachbarstaates aUSZUWeichen und<br />
dort Aufnahme zu fmden. Dies karm<br />
Im Notfall sogar ohne Einhalten der<br />
übhchen Grenzübergänge erfolgen;<br />
Im Interesse emer schnellen und<br />
sachkundigen Hilfe Im Katastrophenfall<br />
werden formale Regelungen, die<br />
fur andere Bereiche von Bedeutung<br />
62 1 ZS-MAGAZIN 11881<br />
smd, auf em unbedmgt notwendiges<br />
Mmlmum beschränkt<br />
Wrr brauchen wohl mcht besonders<br />
zu betonen, WIe WIchtig dieses<br />
Abkommen besonders auf diesem<br />
Gebiet für UIlSer Land 1St bei emem<br />
undenkbaren, aber leider mcht hundertprozentig<br />
auszuschließenden<br />
ZWISChenfall m Cattenom bestunde<br />
eme willkommene und notwendige<br />
Auswelchmöghchkelt auf deutsches<br />
Gebiet.<br />
MII Ihren Emzelregelungen, die auf<br />
mmlSteneller Ebene ergänzt werden<br />
können und kemer langWlengen RabflZlerungsprozeduren<br />
bedurfen, bietet<br />
die Verembarung den beim Katastrophenschutz<br />
emgesetzten Kräften,<br />
die Im Notfall den Schutz der bedrohten<br />
Bevölkerung Sichern sollen, eme<br />
solide Grundlage für gememsame<br />
Übungen und für Ausbildungs- und<br />
Lehrveranstaltungen,<br />
Unsere Abkommen mit FranJaeich<br />
und Belgien<br />
Die guten BeZiehungen zur deutschen<br />
Seite hm werfen naturlIch die<br />
Frage nach der ErgärlZung der Hilfeabkommen<br />
mit den belden anderen<br />
Nachbarländern auf.<br />
Bereits am 10, Dezember 1962 wurde<br />
m ParIS mll frankreich em Abkommen<br />
über den gegenseitigen<br />
BeIStand ZWISChen luxemburgISChen<br />
und franZÖSISChen Feuerwehremhelten<br />
und HIlfskorps unterzeichnet. Diese<br />
Verembarung beZieht Sich aus verständhchen<br />
Grllnden mcht auf die<br />
Folgen, die Sich aus emem Reaktorunglllck<br />
ergeben könnten, so daß msbesondere<br />
von luxemburglSCher Seite<br />
großes Interesse an emer Ausweltl)ng<br />
und Anpassung dieser Konvention<br />
besteht. Verhandlungen über die<br />
Ergänzung des HIlfeabkommens m<br />
Katastrophenfällen dürften 10 Kürze<br />
aufgenommen werden, da laut Mitteilung<br />
des fraIlZöslSChen Zivilschutzes<br />
der InnenmmlSter frankreichs hierzu<br />
seme pnnzlplelle Zustimmung erteilt<br />
hat.<br />
Auch mit Belgien dürften Verhandlungen<br />
über eme Überarbeitung und<br />
AktuaIlSlerung des gegenseitigen<br />
HIlfeabkommens demnächst begmnen,<br />
(,Flr dech a frr dei Land', Luxemburg)<br />
Einsatz des<br />
Zivilschutzes<br />
bei Katastrophen?<br />
Bundesrätm EllSabeth Kopp hat<br />
dieser Tage vor der OffIZiersgesellschaft<br />
der Stadt Bern die Emsetzung<br />
emer Arbeitsgruppe bekanntgegeben,<br />
die prufen soll, ob und unter<br />
welchen Voraussetzungen er Zivilschutz<br />
bei Zivilen Katastrophen emgesetzt<br />
werden kann und soll Dieses<br />
Anliegen hat an Aktualität gewonnen,<br />
lOdern eme breite Öffentlichkeit<br />
durch die Katastrophen von Tschernobyl<br />
und SchweIZerhalle aufgerllttelt<br />
wurde Die ArbeitsgrUPpe steht unter<br />
der Leitung des Drrektors des Bundesamtes<br />
fur Zivilschutz,<br />
Weiter hat BundesratIO Kopp vier<br />
Regierungsräte, drei Vertreter von<br />
großen, mittleren und kIemen Gememden<br />
und Mitarbeiter ,benachbarter"<br />
Bundesämter um Ihre Mitarbeit<br />
gebeten Es gelte, Vorschläge zu<br />
präsentieren, WIe Bedrohungen besser<br />
gemeIStert werden könnten, die<br />
von der modernen ZivilISation ausgmgen,<br />
also mcht solche kriegerISCher<br />
Art oder NaturereignISSe, Bundesrätm<br />
Kopp zog den Schluß, die Aufgaben<br />
der Zivilen KatastrophenhIlfe<br />
(PolIZei, Feuerwehr, Gesundheitsämter)<br />
und der OrganISationen des Zivilschutzes<br />
sowie eventuell der Armee<br />
mußten "auch m diesen neuen BedrohungssItuatIonen<br />
nahtlos memander<br />
übergehen,"<br />
("Neue Zürcher Zeitung")