Konsum und Umwelt im Jugendalter - Schulden

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deutet ‚jetzt’ zu leben und zugleich Perspektiven für eine künftige Existenz zu entwickeln. Die nachstehende Darstellung der Befunde aus Jugendstudien betrachtet die Jugendphase als Übergangsprojekt zum Erwachsensein. Dabei sind im Kern zwei Bezugssysteme zu unterscheiden: Einerseits die je aktuelle Einbettung, die per Freizeit, Hobby, Fun, Peerorientierung, Schule usw. erfolgt, andererseits geht es um die individuelle Zukunft in der Gesellschaft. Gedacht wird die eigene künftige Existenz in der Welt der Erwachsenen: Partnerschaft, Familiengründung, Qualifikation, Beschäftigung, Beruf usw. Die Trennung dieser beiden „Lebenswelten“ ist in der Abbildung 2. entsprechend herausgestellt (vgl. dazu auch Reinders 2003, 56ff.). 10
2. Jugend und Jugendforschung Wodurch unterscheiden sich Jugendliche von den restlichen Mitgliedern der Gesellschaft? Was ist das ihnen Eigene, Typische? Jugendliche lassen sich nicht nur über das Alter definieren, sie praktizieren eigene Lebensstile, die sich in Einstellungen und Verhaltensweisen von anderen Generationen unterscheiden. Ihr Lebensunterhalt ist in der Regel alimentiert, weil sie sich zum Großteil noch in Bildungsinstitutionen aufhalten. Die Lebensphase Jugend endet, wenn eigene, dauerhafte Lebensgemeinschaften etabliert werden und eigenverantwortliche Teilhabe am Gesellschaftssystem möglich ist. Die Jugendsoziologie verwendet zur Charakterisierung dieser Altersgruppe im Wesentlichen sechs Dimensionen. Es sind dies: die (1) Altersgruppierung, der (2) Generationenunterschied, die (3) Ablösung von der Familie und die Prozesse der Neueinbettung, (4) die Berechtigungen, die mit bestimmten Altersstufen verbunden sind, (5) die Einbindung in Bildungs- und Qualifizierungsprozesse und schließlich (6) die körperliche Entwicklung. Altersgruppen: In erster Linie lassen sich Jugendliche natürlich durch ihr Alter kennzeichnen. Das Sozialgesetzbuch (Kinder- und Jugendhilfegesetz) von 1990 setzt stufenweise die Grenzen wie folgt fest: Als Kinder gelten Personen bis 14 Jahre, als Jugendliche solche zwischen 14 und 18 Jahren und als volljährige Jugendliche Personen zwischen 18 und 27 Jahren. Die gesetzliche Festlegung bestimmt damit auch über den Zeitpunkt der juristischen und politischen Mündigkeit, d.h. z.B. über den Zeitpunkt der Erlangung von Strafmündigkeit, den der Tauglichkeit ein Fahrzeug zu führen oder von Mitentscheidungsfähigkeit (z.B. bei Wahlen). An diesen starren Regelungen entzündet sich mittlerweile Kritik, die sich u.a. auch aus Ergebnissen der empirischen Forschung speist. Fragt man bspw. junge Menschen zwischen 27 und 29, so rechnen sich noch 13 % durchgängig zu den Jugendlichen und ca. 20 % fühlen sich je nach Situation als Jugendliche oder Erwachsene (Sardei-Biermann 2006, 113). Das Jugendalter dehnt sich somit einerseits über das Alter von 27 Jahren hin ins Erwachsenenalter aus, andererseits dringen die Anforderungen an Erwachsene auch immer weiter ins Jugendalter ein, z.B. wenn es darum geht, die notwendigen Schritte für den Erwerb beruflicher Fähigkeiten zu ergreifen. Dies alles trägt dazu bei, dass man Jugend eben nicht nur anhand des Alters festmachen darf, sondern auch andere Dimensionen berücksichtigen sollte. Generation/Erlebnisgemeinschaft: Jugendliche bilden im Zeitverlauf eine Generation. Im Jahre 1928 definierte der deutsche Soziologe Karl Mannheim eine Generation als Erlebnisgemeinschaft (Mannheim 1928/2009) und griff dabei auf die Arbeiten von Wilhelm Dilthey zurück. Mitglieder einer Generation teilen demnach zeitgeschichtliche Erfahrungen miteinander, die Bewusstsein, Denken und Handeln formen und die besonders in der Sozialisationsphase wirken (vgl. Oerter/Dreher 1998, 311). Die Zeit der Kindheit und Jugend stellt in diesem Sinne eine formative 11
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