Konsum und Umwelt im Jugendalter - Schulden
Konsum und Umwelt im Jugendalter - Schulden
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Diskursthema umgehen muss. Die Medien verstärken den<br />
Zweifel nach dem Sinn der Debatte <strong>und</strong> wirken äußerst<br />
destruktiv auf die Ebene des Handelns. Die Zweifel an der<br />
Sachlage an sich <strong>und</strong> der Beeinflussbarkeit <strong>im</strong> Detail lähmen<br />
diesen Typus <strong>und</strong> er lehnt jegliches Engagement ab, delegiert es<br />
nicht einmal an andere. Hauptgr<strong>und</strong> für die mangelnde<br />
Motivation eigener Handlungen liegt hier in der fehlenden Verarbeitung<br />
der wahrgenommenen Umstände. Nachhaltiger<br />
<strong>Konsum</strong> wird als Maßnahme verstanden, um Schäden zu<br />
reduzieren oder zu „reparieren“, nicht um diese zu verhindern.<br />
Die Zukunftsperspektive ist in die Wahrnehmung nur mangelhaft<br />
integriert. Im Bezug auf das eigene Leben wird nachhaltiger<br />
<strong>Konsum</strong> oft nicht für nötig empf<strong>und</strong>en, da die lebensalltägliche<br />
<strong>Umwelt</strong> intakt scheint <strong>und</strong> der Horizont auf diese<br />
Welt beschränkt bleibt („Bei uns gibt es noch genügend<br />
Bäume...“). Der Zweifler sieht das Abschmelzen der Polkappen<br />
tendenziell als Medienhysterie, was betreffen ihn selbst Eisschollen,<br />
die er nie gesehen hat? Jegliche abstrakt erscheinenden<br />
Themenkomplexe wie das Ozonloch <strong>und</strong> Kl<strong>im</strong>averänderungen<br />
werden aus dem eigenen Leben ausgeblendet,<br />
was die Verweigerung von nachhaltigem <strong>Konsum</strong> wesentlich<br />
vereinfacht. Sollte tatsächlich nachhaltiges Handeln vollzogen<br />
werden, so aus sozialer Erwünschtheit heraus, um negative<br />
Sanktionen des sozialen Umfelds zu vermeiden. Soziale Kontrolle<br />
ist die einzige Motivation des Zweiflers für nachhaltigen<br />
<strong>Konsum</strong>. Dies macht den Einfluss der Familie <strong>und</strong> der Peers<br />
für eine (nachhaltige) Verhaltensänderung umso größer <strong>und</strong><br />
wichtiger.<br />
Die Typologie macht deutlich, inwiefern das beschriebene Verhalten sich<br />
auf <strong>Konsum</strong>verhalten übertragen lassen kann <strong>und</strong> dort gespiegelt wird. Die<br />
Verantwortung als Einstellung <strong>und</strong> die jeweiligen Identitätskonstruktionen<br />
als deren Bedingung stehen in enger Verbindung mit zukunftsbezogenem<br />
Handeln in der Gegenwart. Anhand der Typologie lassen sich erste Hypothesen<br />
bezüglich des nachhaltigen <strong>Konsum</strong>s von Jugendlichen formulieren:<br />
(1) Nachhaltiges Verhalten ist geb<strong>und</strong>en an die Einstellung der<br />
Jugendlichen.<br />
(2) Die Einstellungen der Jugendlichen sind ähnlich zu den Einstellungen<br />
der Familienangehörigen <strong>und</strong> der Peers.<br />
(3) Die Qualität der Wahrnehmung <strong>und</strong> Verarbeitung von <strong>Umwelt</strong>problemen<br />
ist die Basis von nachhaltigem <strong>Konsum</strong>.<br />
(4) Verantwortungsbewusstsein für nachhaltigen <strong>Konsum</strong> ist<br />
unterschiedlich stark auf die Lebensbereiche „privat“ <strong>und</strong><br />
„öffentlich“ verteilt.<br />
(5) Eigener nachhaltiger <strong>Konsum</strong> wird unterschiedlich stark<br />
subjektiv wahrgenommen <strong>und</strong> mit unterschiedlichen Sinnbezügen<br />
verb<strong>und</strong>en.<br />
(6) Die Einstellung der Jugendlichen kann widersprüchlich zu<br />
dem eigenen nachhaltigen <strong>Konsum</strong> stehen.<br />
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