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Konsum und Umwelt im Jugendalter - Schulden

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Die Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben, die Jugendliche tätigen, sind nur ein<br />

Gesichtspunkt in der Betrachtung des Jugendkonsums. Darüber hinaus<br />

wird der <strong>Konsum</strong> der Jugendlichen durch biografische Prozesse <strong>und</strong> durch<br />

strukturelle Vorgaben best<strong>im</strong>mt. Für die <strong>im</strong> Projekt als Schwerpunkt definierten<br />

Bereiche Mobilität (Energie) <strong>und</strong> Ernährung schließt sich hier deshalb<br />

eine genauere Betrachtung, jenseits der Verwendung von Einkommen,<br />

an.<br />

5.2.5 Mobilität als <strong>Konsum</strong><br />

In der Jugendphase erfolgt ein Prozess der Ablösung von den Eltern.<br />

Diese biografische Phase der Verselbstständigung weist in unserer<br />

modernen Gesellschaft eine starke räumliche Komponente auf (vgl. Lappe<br />

u.a. 2000, 46f.). Die Jugendlichen verschaffen sich für diese Aufgabe selbst<br />

Räume. Und dies genau <strong>im</strong> Wortsinn, sie benennen das eigene Z<strong>im</strong>mer<br />

<strong>und</strong> die zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel als wichtigste<br />

Ressourcen, um Abstand von den Eltern zu gewinnen (vgl. Flade 2009).<br />

Der hohe Rang der Verkehrsmittel erklärt sich dadurch, dass Jugendliche<br />

heute in eine Mobilitätsgesellschaft hineinwachsen. Praktisch sichtbar wird<br />

das, wenn die Wege zur Schule nicht mehr zu Fuß zu bewältigen sind –<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong> Anschluss daran auch die Wege zu den Fre<strong>und</strong>en aus der Schule,<br />

die nun weiter weg wohnen als früher (vgl. Tully/Baier 2006, 129ff.). Sich<br />

mit Fre<strong>und</strong>en zu treffen, ist für Jugendliche eine der wichtigsten Möglichkeiten,<br />

sich von den Eltern abzulösen <strong>und</strong> eigene Lebensstile mit dem<br />

Fre<strong>und</strong>eskreis zu erproben (vgl. ebd. 134f.). Somit bedingt der Jugendalltag<br />

durch die Treffen <strong>im</strong> Fre<strong>und</strong>eskreis, auch über die Schule hinaus, ständige<br />

Mobilität.<br />

Tab. 9: Die Verkehrsmittel Jugendlicher (15 bis 26 Jahre(<br />

Auto Auto<br />

Zu<br />

Fu<br />

(Fahrer) (Mitfahrer) ß Rad Bus/Bahn Zweirad<br />

Unter 18 Jahren 1 23 27 15 15 9<br />

Ab 18 Jahren 36 17 22 11 6 2<br />

Gesamt 27 19 22 12 9 4<br />

Quelle: Tully/Baier 2006, 131 (U.Move); Angaben in %; Die Ausgangsfrage des Projekts „U.Move“<br />

lautete: „Wie bewegen sich junge Leute?“. Erhebung in den Regionen Greifswald, Potsdam, Dortm<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Passau; N = ca. 4500.<br />

Für die über 18-Jährigen kommt hinzu, dass das Auto eine enorme Steigerung<br />

der Unabhängigkeit verspricht. Zum einen durch die größeren<br />

Mobilitätsmöglichkeiten, die das eigene Auto tatsächlich verleiht –<br />

Möglichkeiten die für ländliche Regionen oftmals eine Notwendigkeit sind<br />

(Schulz 2002, 103ff.; Tully 2000a, 9ff.). Zum anderen ist das Auto aber<br />

auch ein Statussymbol – insbesondere für Jugendliche – <strong>und</strong> der Erwerb<br />

des Führerscheins gilt auch heute noch als Zertifikat für den Erwachsenenstatus<br />

(vgl. Lappe u.a. 2000, 47). Ein weiterer Faktor, der das<br />

Mobilitätsverhalten beeinflusst, ist der Übertritt von der Schule in die<br />

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