Konsum und Umwelt im Jugendalter - Schulden
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(3) Der inkonsistente <strong>Konsum</strong>ent: Es gibt viele verschiedenen<br />
Varianten von Inkonsistenz, allen gemeinsam ist ein<br />
Bruch zwischen der Verarbeitung <strong>und</strong> dem eigenen Handeln.<br />
Für den inkonsistenten <strong>Konsum</strong>enten, der den Normalfall<br />
beschreibt, zeigen sich diese Brüche etwa, in einem Missverhältnis,<br />
von Nah- <strong>und</strong> Fernbereich: Teilweise ist er sehr interessiert<br />
<strong>und</strong> mit spezialisiertem Fachwissen über die <strong>Umwelt</strong>thematik<br />
<strong>im</strong> Fernbereich ausgestattet, während Probleme <strong>im</strong><br />
Nahbereich völlig übersehen werden; andererseits kann der inkonsistente<br />
Mischtyp von einem globalem Pess<strong>im</strong>ismus überwältigt<br />
sein, während er in der Familie <strong>und</strong> Freizeit durchaus<br />
nachhaltig handelt, dies aber durch eine Handlungs-Automation<br />
nicht selbst wahrn<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> nicht in Bezug zu globalen Problemen<br />
setzen kann. Intrapersonale Interessenskonflikte spiegeln<br />
sich be<strong>im</strong> Mischtypus wieder. Die Informationsdichte über die<br />
<strong>Umwelt</strong>thematik bewirkt trotz hohem Detailwissen einen Überfluss<br />
<strong>und</strong> eine Abstumpfung gegenüber den medial vermittelten<br />
Problemen. Der Zweifel an der Wirksamkeit der eigenen Leistung<br />
verhindert auch den Glauben auf eine koordinierte Gesamtwirkung<br />
auf globaler Ebene. Das Handeln ist teilweise in<br />
den verschiedenen Lebensbereichen genauso asymmetrisch verteilt<br />
wie die Wahrnehmung <strong>und</strong> Verarbeitung von <strong>Umwelt</strong>problemen<br />
auf Mikro- <strong>und</strong> Makroebene. Als inkonsistent ist<br />
damit auch die Nachhaltigkeit des <strong>Konsum</strong>s zu beschreiben.<br />
Eine Jugendliche beschreibt ihren (<strong>Konsum</strong>-)Alltag als hochgradig<br />
nachhaltig orientiert, sieht dies gleichzeitig als Normalität<br />
aber auch als sinnloses Verhalten gegenüber den großen<br />
Problemen wie Treibhausgasen <strong>und</strong> globaler Erwärmung an.<br />
Die Inkonsistenzen können zwischen verschiedenen<br />
Einstellungs- <strong>und</strong> Handlungsaspekten liegen, allen gemeinsam<br />
ist jedoch die fragile Struktur der Handlungskette.<br />
Eine gänzliche Vermeidung von Inkonsistenzen erscheint<br />
nicht möglich. Allerdings lässt sich mit Wissensvermittlung <strong>und</strong><br />
Sensibilisierung das Konzept von Nachhaltigkeit befördern. Im<br />
Hinblick auf Jugendliche heißt dies, es geht nicht um abgehoben<br />
Wissensvermittlung, sondern darum Jugendliche dort<br />
abzuholen wo sie ihren Alltag leben, <strong>im</strong> verein, <strong>im</strong> Event, an<br />
der Schule.<br />
(4) Der letzte Typus ist der Zweifler, der vor allem durch<br />
seine Darstellungen von generellem Desinteresse an <strong>Umwelt</strong>problemen<br />
äußerst konsistent wirkt, was seine Einstellungen<br />
<strong>und</strong> sein Handeln betrifft. Der Zweifler äußert sich, wenn er<br />
dies tut unreflektiert, verschlossen <strong>und</strong> generalisierend bezüglich<br />
seiner Wahrnehmung der Problematik in seinem eigenen<br />
Lebensbereich <strong>und</strong> <strong>im</strong> globalen Kontext. Rückzug ins private<br />
Idyll ist seine Strategie der Verarbeitung dieser Themen. Das<br />
Desinteresse <strong>im</strong> privaten <strong>und</strong> nichtprivaten Bereich ist analog.<br />
Er fühlt sich „zwangssozialisiert“, wenn er mit der <strong>Umwelt</strong> als