KORG INSIDE 04-2011
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KORg inside<br />
Tilman bruno Interview<br />
Als musiker arbeitete und lebte er in San Francisco und Havanna<br />
ebenso wie im russischen St. Petersburg, ein Jahr lang „trampte“<br />
er auf Segelbooten rund um den globus. Heute vereint multi-Percussionist<br />
Tilman Bruno in seiner Arbeit zahlreiche musikalische<br />
einflüsse und Stilrichtungen aus aller Welt und ist in diversen Projekten<br />
aktiv.<br />
Tilman Bruno darf man wohl ohne weiteres als „musikalischen Kosmopolit“<br />
bezeichnen. Seine Ausbildung erhielt er ebenso an der Musikhochschule<br />
Mannheim wie auch am ISA (Instituto Superior de Arte)<br />
im kubanischen Havanna, wo er mehrere Jahre lebte. Auch sein Segelturn<br />
um die Welt diente der musikalischen Weiterbildung: Dabei habe<br />
er den Globus, sagt er, „auf den Pfaden der Trommelmusik“ bereist.<br />
„So habe ich immer die Percussion und die Musik anderer Teile der<br />
Welt aufgesaugt und zu meinem eigenen Stil und meinem eigenen Repertoire<br />
gemacht.“<br />
´Man muss sich immer um- und neu einstellen.<br />
Das liebe ich an meinem Beruf!`<br />
Seine umfangreiche Erfahrung fließt heute in eine Vielzahl musikalischer<br />
Projekte ein: „Ich arbeite als Sideman und Gastmusiker für<br />
viele verschiedene Künstler und Stilrichtungen. Einerseits live, von alten<br />
Rockern wie BAP oder die Grönemeyer Band „Starboys“, zu jungen<br />
Künstlern, von Casandra Steen bis Fabrizio Levita. In der Jazzszene<br />
begleite ich zurzeit als Gast Bigbands, spiele Formationen mit Daniel<br />
Stelter – mein Lieblingsgitarrist – oder altem Adel wie Tom van der<br />
Geld. Da ich in keiner festen Formation bin, bringt das sehr viel Abwechslung<br />
und ich komme zu sehr unterschiedlichen musikalischen<br />
und menschlichen Situationen. Man muss sich immer um- und neu<br />
einstellen. Das liebe ich an meinem Beruf! Mit dem Licht-Jongleur<br />
Till Pöhlmann spiele ich eine Duo-Show, T’n‘T (Till und Tilman), mit<br />
der wir letzten Sommer sehr erfolgreich auf Russland-Tour waren.“<br />
Sein „Hauptaugenmerk“, so Tilman Bruno, liege aber auf der Studioarbeit:<br />
„In meinem eigenen Studio, SONIDO Percussion Studio, nehme<br />
ich Percussion-Overdubs für Studios von LA über London bis Mannheim<br />
auf. Für Filmmusiken, Werbung, Pop- oder Jazzalben. Das geht<br />
heute über das Internet ganz großartig. Ich habe ein riesiges Arsenal<br />
an Trommeln und Sounds und kann so immer die richtige Rassel für<br />
den jeweiligen Song finden. Deswegen sind meine Sounds auch auf<br />
der neuen Vicky-Leandros-Platte oder der nächsten Show von André<br />
Heller .<br />
So vielfältig wie seine Projekte sind auch die Instrumente, die er dabei<br />
verwendet: „Ich spiele Pearl-Percussion und Zildjian Cymbals. Alle<br />
Percussionisten sind wohl auch ein bisschen Sammler. Ich setze natürlich<br />
eine Unmenge von Percussion-Instrumenten aus der ganzen<br />
Welt ein. Auch afrikanische und arabische Trommeln und viel Cajon.<br />
Aber ausgebildet worden bin ich hauptsächlich auf den Congas. Mit<br />
einer fundierten Conga-Technik bekommt man mit ein bisschen Fantasie<br />
aus allem einen guten Sound heraus. Deshalb lege ich als Ausbilder<br />
auch großen Wert auf Technik. Heute lehre ich als Dozent an der<br />
Musikhochschule in Mannheim.“<br />
´Was aus der Wavedrum rauskommt, kommt<br />
aus keiner Trommel und keinem Pad der Welt``<br />
Auch die <strong>KORG</strong> Wavedrum ist bei ihm fester Bestandteil seines Equipments<br />
und sozusagen schon eine „alte Bekannte“: „Als junger Trommler,<br />
auf der Musikmesse 1994, stand ich über eine Stunde unter dem<br />
Kopfhörer, habe auf der damals neu erschienenen <strong>KORG</strong> Wavedrum<br />
gespielt und mich sofort verliebt. Leider war mir das damals zu teuer<br />
und ich musste noch lange warten, bis mein Traum von der Wavedrum<br />
erfüllt wurde. Als ich einige Jahre später flüssiger war, war<br />
einfach keine Wavedrum mehr zu bekommen.“ Umso mehr habe er<br />
sich gefreut, als <strong>KORG</strong> die Wavedrum neu auflegte: „Meine Zeit war<br />
gekommen. Letztens haben Ralf Gustke und ich mit dem Bassisten<br />
Philipp Rehm eine super Platte eingespielt, in der wir die Wavedrum<br />
auch hier und da featuren. Zwischen vielen „echten“ Percussion- und<br />
Drumsounds kommen die elektronischen Trommeln sehr, sehr gut.“<br />
Seine Faszination für die Wavedrum hat sich seit der ersten „Begeg-<br />
nung“ in den 90ern kein bisschen gelegt: „Die Wavedrum ist ein<br />
ganz eigenständiges Instrument. Es ist kein Pad, das einen Sound<br />
abfeuert! Sie hat ein Fell, und dieses erzeugt auch den Klang. Es ist<br />
mit Händen, Besen, Stöcken und Mallets zu bespielen, man kann Töne<br />
dämpfen und die Tonhöhe durch Drücken verändern. Kurzum, wie bei<br />
einer richtigen Trommel. Aber die Sounds sind synthetisch. Ich brauche<br />
kein elektronisches Instrument, das eine echte Trommel ersetzt<br />
(obwohl das bei einigen Einstellungen auch möglich wäre), sondern<br />
eines, was mein Klangspektrum erweitert. Was aus der Wavedrum<br />
rauskommt, kommt aus keiner Trommel und aus keinem Pad der Welt.<br />
Somit ist die Wavedrum für mich auch durch nichts anderes mehr zu<br />
ersetzen.“<br />
Da verwundert es nicht, dass er sie<br />
live und im Studio häufig einsetzt:<br />
„Die T’n’T-Show basiert voll und ganz<br />
auf ihren Sounds. Ich spiele zwei<br />
Wavedrums gleichzeitig. Ich kann so<br />
alleine ein recht bombastisches Ambiente<br />
zaubern. Und nach jeder Show<br />
kommen Leute zu mir und wollen<br />
wissen, was das denn für Trommeln<br />
seien. Es ist immer ein neuer Sound<br />
für die Ohren. Ich habe sehr schöne<br />
Ständer mit Licht für die Trommeln<br />
gebaut, was ihre außerirdische Note<br />
noch unterstreicht. Bei größeren Pop-<br />
Setups benutze ich die Wavedrum oft<br />
als Ergänzung zum Backbeatsound<br />
des Drummers. Damit ersetze ich die üblichen Handclaps und ähnliches.<br />
Oder ich spiele eine Bongo-ähnliche Figur, die ganz charmant<br />
den Drumgroove unterstützt.“<br />
´Die Mischung macht`s. Da muss jeder<br />
rumprobieren...`<br />
Tilman Brunos Spieltipps für die <strong>KORG</strong> Wavedrum: „Ich spiele die<br />
Wavedrums meist mit den Händen. Anders als auf den Congas, spiele<br />
ich aber sehr zart darauf, da sie sehr gut ansprechen. Ich benutze viel<br />
meine Finger. Ein bisschen wie bei Framedrums oder der Darbuka.<br />
Die Mischung macht‘s. Da muss jeder rumprobieren. Fest steht, dass<br />
sogar Drummer, die auf den Congas meistens keinen gescheiten Ton<br />
rausbekommen, hier auch mit den Händen Erfolg haben. Besen oder<br />
Hotrods kann man auch ganz toll einsetzen.“<br />
eQUiPMenT<br />
Tilman Bruno verwendet die<br />
<strong>KORG</strong> KOR<br />
Wavedrum .