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Das Lächeln der Aphrodite - Kompassrose

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<strong>Das</strong> <strong>Lächeln</strong> <strong>der</strong> <strong>Aphrodite</strong> – Kleine Kultur und Entwicklungsgeschichte <strong>der</strong> Seefahrt Seite 26<br />

Brendanus über das Meer nach Westen segelten. Sie erlebten für die damalige<br />

Zeit allerlei unglaubliche Abenteuer und gelangten schliesslich in ein Land im<br />

Westen, das sie als Kontinent erkannten. Sie glaubten, das Paradies gefunden zu<br />

haben, kehrten aber nach Irland zurück, um davon zu berichten. Realistischer,<br />

weil verbürgt, ist dagegen die weitverzweigte Handelstätigkeit eines seit<br />

Urzeiten an <strong>der</strong> Nordseeküste ansässigen Volksstammes, <strong>der</strong> Friesen.<br />

Die Friesen lebten zwischen <strong>der</strong> Scheldemündung und Schleswig. Sie waren ein<br />

freiheitsliebendes Volk, das seine Häuptlinge unter dem Upstallsboom, einer<br />

heiligen Eiche, auf Zeit wählte und ihnen Treue und Beistand schworen. Sie<br />

hatten untereinan<strong>der</strong> strenge Gesetze, die Eigentum und Freiheit des Einzelnen<br />

sowie seinen Dienst an <strong>der</strong> Gemeinschaft regelten. Männer und Frauen waren<br />

vor dem Gesetz gleich! Die geographische Lage ihrer Heimat sorgte bereits im<br />

6. Jahrhun<strong>der</strong>t für günstige Voraussetzungen eines regen Handels zur See;<br />

friesische Seefahrer waren neben den Wikingern offenbar die ersten, die mit<br />

ihren Schiffen bis Island, Spanien und nach Mallorca gelangten. Ihre<br />

topographische Situation liess ihnen auch keine an<strong>der</strong>e Wahl, denn sie wohnten<br />

auf künstlich erbauten Hügeln, die mit dem Festland durch Dämme verbunden<br />

waren. Die Friesen waren die ersten, die Deiche zum Schutz vor Sturmfluten<br />

bauten. Ihre Einkommensquelle war anfangs das für die Fischkonservierung<br />

unentbehrliche Salz, das sie dem Meer entzogen, sowie <strong>der</strong> Fischreichtum <strong>der</strong><br />

Küstengewässer.<br />

Ihr Haupthafen war Dorestad (heute Duurstede) an <strong>der</strong> Verzweigung von Altem<br />

Rhein und Lek (Abb. vorherige Seite). Die Friesen waren gute Kaufleute, und<br />

wie die Griechen und Römer gründeten sie auch Handelsnie<strong>der</strong>lassungen in<br />

ihren Partnerhäfen. Schon zur Bronzezeit, also um 200 vor Christus, bestanden<br />

nachgewiesene Schiffsverbindungen vom Rhein bis zur Ems und Weser sowie<br />

ein Schiffahrtsweg entlang <strong>der</strong> ostfriesischen Küste. Doch mehr ist aus <strong>der</strong><br />

Frühzeit nicht bekannt. Im 8. Jahrhun<strong>der</strong>t fuhren friesische Kähne die Schelde,<br />

die Maas, den Rhein und an<strong>der</strong>e Flüsse stromaufwärts zu den Siedlungsgebieten<br />

des benachbarten karolingischen Reiches; friesische Häfen wurden immer mehr<br />

zu Drehscheiben einer nach allen Seiten sich anbahnenden Beziehung mit<br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n. Ihre nautischen Fähigkeiten setzten sie in die Lage, schon in<br />

<strong>der</strong> zweiten Hälfte des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts durch das Skagerrak in die Ostsee zu<br />

gelangen und dort Handel zu treiben. Bald segelten und ru<strong>der</strong>ten friesische<br />

Schiffe über Jütland nach Bornholm, Gotland und zum Baltikum. Um 1200<br />

tauchten sie in England auf und luden zur gleichen Zeit Tuffstein in An<strong>der</strong>nach<br />

am Rhein, den sie für den Bau ihrer Kirchen benötigten. Auch mit <strong>der</strong> Hanse<br />

fand zeitweise ein namhafter Warenaustausch statt: das hamburgische<br />

«Pfundzollbuch» von 1369 erwähnt einen regen «Localverkehr» zwischen<br />

Hamburg un <strong>der</strong> ostfriesischen Küste.

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