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Das Lächeln der Aphrodite - Kompassrose

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<strong>Das</strong> <strong>Lächeln</strong> <strong>der</strong> <strong>Aphrodite</strong> – Kleine Kultur und Entwicklungsgeschichte <strong>der</strong> Seefahrt Seite 38<br />

Reich, das er von dort aus regierte, sollte von einem <strong>der</strong> grössten<br />

Entdeckungsreisenden des Mittelalters beschrieben werden, von Marco Polo.<br />

«Kein Mensch» ... so beginnt Marco Polos Bericht stolz, «we<strong>der</strong> Christ<br />

noch Heide, we<strong>der</strong> Tatar noch In<strong>der</strong>, noch Angehöriger irgendeiner an<strong>der</strong>en<br />

Rasse (...) hat so viele Erdteile besucht und erkundet, und das ist gewisslich<br />

wahr.» Marco Polo reiste auf dem Landwege nach China und kehrte auf dem<br />

Seewege nach Europa zurück. Siebzehn Jahre verbrachte er dazwischen am<br />

Mongolenhof und reiste in dieser Zeit, meist im Auftrage des Kaisers, ausgiebig<br />

in Kublai Khans Reich umher. 1298, drei Jahre nach seiner Heimkehr, geriet<br />

Polo bei kriegerischen Auseinan<strong>der</strong>setzungen seiner Heimatstadt Venedig mit<br />

Genua in genuesische Gefangenschaft. Hier diktierte er einem Mitgefangenen,<br />

dem Schriftsteller Rustichello aus Pisa, sein berühmtes und noch heute<br />

unterhaltsames Buch. Dabei hat wohl Marco Polo die Informationen und<br />

Rustichello die schriftstellerische Phantasie beigesteuert. Einige Angaben von<br />

<strong>der</strong> Reise, die Marco Polo von an<strong>der</strong>en erhielt, sind nicht immer genau, an<strong>der</strong>e<br />

gar falsch. Marco Polo hat auch vieles aufgeschrieben, was man ihm berichtet<br />

hat. Deshalb hat man ihn oft <strong>der</strong> Unwahrheit beschuldigt. Aber Marco Polo war<br />

ein scharfer Beobachter; heute weiss man, dass das, was er sah und selber<br />

erlebte, sachlich und genau beschrieben ist. Obwohl einzelne Historiker<br />

aufgrund von falschen Angaben und vermeintlichen Ungereimtheiten in den<br />

Reiseberichten immer wie<strong>der</strong> Zweifel geäußert haben, ob die Reise überhaupt<br />

stattgefunden hat, wird diese von den meisten Geschichtskennern als erwiesen<br />

angesehen. <strong>Das</strong> Buch war wohl <strong>der</strong> erste Bestseller überhaupt; wenige Jahre<br />

nach seinem Erscheinen war es in ganz Europa bekannt und eröffnete dem<br />

europäischen Publikum des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts eine völlig neue Welt. Europa, das<br />

seit <strong>der</strong> Spätantike durch die unüberwindliche Schranke <strong>der</strong> islamischen Reiche<br />

von China abgeschnitten war, trat erstmals wie<strong>der</strong> in Kontakt mit <strong>der</strong><br />

Zivilisation des Ferner Ostens.<br />

Zufälle. Marco Polo wurde um 1254 in<br />

Venedig geboren (Abb.). An<strong>der</strong>e Quellen<br />

behaupten, er stamme von <strong>der</strong> Insel Korcula in<br />

Dalmatien, die damals im Besitz Venedigs war.<br />

Er war noch ein Kind, als sein Vater Nicolo und<br />

sein Onkel Maffeo eine Handelsreise nach<br />

Konstantinopel und zum Schwarzmeerhafen<br />

Sudak beschlossen. Dort gab es eine kleine<br />

venezianische Kolonie, wo sie von einem<br />

Mongolenfürsten namens Barka Khan in <strong>der</strong><br />

Stadt Sarai an <strong>der</strong> Wolga hörten, <strong>der</strong> dem<br />

Handel mit westlichen Kaufleuten nicht<br />

abgeneigt sei. Nicolo und Maffeo Polo reisten<br />

also dort hin und wurden wohlwollend und

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