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Das Lächeln der Aphrodite - Kompassrose

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<strong>Das</strong> <strong>Lächeln</strong> <strong>der</strong> <strong>Aphrodite</strong> – Kleine Kultur und Entwicklungsgeschichte <strong>der</strong> Seefahrt Seite 40<br />

China zurückzukehren. Diesmal nahmen sie Nicolos Sohn Marco mit. In<br />

Palästina erfuhren sie, dass <strong>der</strong> päpstliche Legat Tedaldo, <strong>der</strong> sich auch gerade<br />

in Palästina aufhielt, als Gregor X. zum Papst gewählt worden war. Der neue<br />

Papst erteilte ihnen den Segen und kam Kublais Wunsch nach hun<strong>der</strong>t<br />

christlichen Gelehrten durch die Delegation von zwei Klosterbrü<strong>der</strong>n entgegen.<br />

Keiner <strong>der</strong> beiden überlebte die Strapazen <strong>der</strong> Reise, doch konnten die Polo<br />

wenigstens das heilige Öl überbringen.<br />

Reise auf das «Dach <strong>der</strong> Welt» Marco Polo war bei <strong>der</strong> Abreise<br />

vierzehn Jahre alt. Von Palästina ging die Reise zunächst nach Hormus am<br />

Persischen Golf. Sein Bericht hält schon hier die erste Verlockung fest, die noch<br />

einhun<strong>der</strong>tvierzig Jahre später Prinz Heinrich den Seefahrer zu seinen grossen<br />

Entdeckungsplänen beflügelt haben mochten: «Der Hafen wird von Händlern<br />

aus allen Gegenden Indiens aufgesucht, die Gewürze und Spezereien, edle<br />

Steine, Perlen, Gold und Seide, Elfenbein und viele an<strong>der</strong>e Waren aus den<br />

entfernten Län<strong>der</strong>n des Ostens mitbringen. Von hier aus nehmen sie auch den<br />

Weg nach Europa.» Die Reisenden wandten sich dann nordwärts durch die<br />

persische Kerman-Wüste und in die kalten Berge von Badakhshan. Sie blieben<br />

dort ein Jahr, damit sich Marco in <strong>der</strong> reinen Bergluft von einer Krankheit<br />

erholen konnte, und handelten Rubine und Lapislazuli ein. «Es tummeln sich<br />

dort wilde Pferde», berichtet Marco Polo, «die von Alexan<strong>der</strong>s berühmten<br />

,Bukephalas' (seinem Lieblingspferd) abstammen; alle tragen sie ein Mal auf <strong>der</strong><br />

Stirn.» Dann ging es noch höher, durch ein Land mit Gletschern und vielen<br />

Gipfeln von mehr als siebentausend Metern Höhe: das Hochland von Pamir, von<br />

den Einheimischen als «Dach <strong>der</strong> Welt» bezeichnet.<br />

«So gross ist die Höhe <strong>der</strong> Berge, dass keine Vögel in <strong>der</strong> Nähe ihrer Gipfel zu<br />

sehen sind, und uns wurde versichert, dass wegen <strong>der</strong> Schärfe <strong>der</strong> Luft Feuer,<br />

die angezündet werden, nicht dieselbe Hitze geben wie in niedrigeren Gegenden<br />

und auch nicht so kräftig bei <strong>der</strong> Zubereitung <strong>der</strong> Speisen wirken.» – Marco<br />

Polos Bericht geht unterwegs auf viele Einzelheiten ein, zum Beispiel die<br />

Naturprodukte <strong>der</strong> Regionen und die Grundlagen des Lebensunterhaltes <strong>der</strong><br />

Einwohner, ihre Sitten, Religion und Gebräuche. Sie zogen weiter auf <strong>der</strong> alten<br />

südlichen Karawanenstrasse durch Kaschmir, wohin bis zum 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

kein Europäer mehr gelangen sollte (Abb. nächste Seite), dann nach Osten nach<br />

Lop am Rande <strong>der</strong> Wüste Gobi.<br />

Gesandter des Khans. Sie<br />

ruhten eine Woche aus und<br />

kauften, bevor sie die Wüste<br />

durchquerten, Vorräte ein, denn<br />

«auf diesem Wege trifft man keine<br />

vierfüssigen Tiere und keinen<br />

Vogel, weil kein Futter zu finden

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