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B2.Streetwork Jahresbericht 2008 - KIM - Soziale Arbeit eV

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Personal<br />

mit Obdachlosen zu tun, außer denjenigen, denen man in der Stadt oder im Busbahnhof<br />

begegnet. Natürlich hatte ich auch vorher schon etwas über das Thema<br />

„Streetwork“ gehört, aber mein Wissen darüber stammte doch eher aus dem Fernsehen,<br />

wo es doch eher negativ dargestellt wird.<br />

Als ich dann am 19. Januar um 8 Uhr vor dem B2 stand, war ich doch ziemlich nervös.<br />

Was erwartet mich und wie gehe ich mit schwierigen Situationen um? Ist der Umgang<br />

mit den Klienten so viel anders als mit in der Gesellschaft gerne als „normale<br />

Menschen“ bezeichneten Personen? Trotzdem ging ich recht offen an die <strong>Arbeit</strong>. Ich<br />

wurde von den Klienten sehr freundlich und auch mit Neugier begrüßt. Bei den meisten<br />

konnte ich mir auf den ersten Blick kaum vorstellen, dass sie Drogen konsumieren,<br />

aber in den Gesprächen erfuhr man sehr viel von den Menschen und auch von<br />

ihren Geschichten. Gerade in den ersten Tagen kam es oft zu Missverständnissen, da<br />

ich vom Umgang mit Spritzen oder auch mit anderen Utensilien zum Konsum von<br />

Drogen keine Erfahrungen hatte und mich schnell als „Nichtwissende“ outete. Ich<br />

kannte die „Szenebegriffe“ nicht und habe, als mich das erste Mal jemand nach<br />

„Pumpen“ fragte, wohl ein wenig „dumm“ dagestanden. Mir wurde diese Unwissenheit<br />

verziehen und sie wurde doch eher belächelt; aber so musste ich doch gerade in<br />

der Anfangszeit oft nachfragen. Zu meinen Fragen bekam ich immer Antwort, entweder<br />

von den MitarbeiterInnen des B2, aber auch oft von den Gästen selber. So<br />

fand ich mich schnell in die <strong>Arbeit</strong> im Café ein und brauchte auch keine Berührungsängste<br />

zu haben.<br />

Das erste Mal bei der Streetwork war, im Gegensatz zu der <strong>Arbeit</strong> hinterm Tresen,<br />

absolutes Neuland für mich. Auf dieser Runde habe ich Bereiche des Busbahnhofes<br />

gesehen und gerochen, an denen ich zuvor noch nie war und vermutlich in meiner<br />

Freizeit auch nie hingekommen wäre. Die Menschen dort waren zum Teil neugierig,<br />

zum Teil zurückhaltend, da sie mich nicht kannten. Ich wurde vorher schon von einem<br />

der Sozialarbeiter vorgewarnt, dass nicht alle Menschen in Paderborn der <strong>Arbeit</strong><br />

der Streetworker gegenüber wohlgesonnen sind, da man angeblich den Drogenkonsum<br />

unterstützen würde. Eine eben solche Erfahrung hatte ich gerade auf meiner allerersten<br />

Runde Streetwork. Ein Mann im Anzug ging an uns vorbei und warf uns nur<br />

einen sehr abfälligen Blick zu, als ob wir etwas Schlimmes tun würden. Ich war doch<br />

sehr erschrocken über diese Reaktion, denn mit dem Verteilen von Spritzen und anderen<br />

„Safer-Use“-Artikeln verhindert man die Ansteckung der Konsumenten mit<br />

verschiedenen Krankheiten und verhindert so eine weitere Ausbreitung. Dass jemand<br />

das anders sieht, fand ich sehr irritierend, denn ein Süchtiger konsumiert, egal ob er<br />

oder sie eine saubere Nadel hat oder nicht.

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