B2.Streetwork Jahresbericht 2008 - KIM - Soziale Arbeit eV

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Grundlagen Arbeitsansatz und Menschenbild Eine rein abstinenzorientierte, hochschwellige Drogenhilfe hat nur eine geringe Reichweite und wird der Heterogenität von Drogensüchtigen und deren Suchtkarrieren nur bedingt gerecht. Aus diesem Grunde bildete sich die niedrigschwellige, akzeptanzorientiert Drogenarbeit. Grundlagen und Arbeitsbereiche von Dirk Wildenberg (Dipl.-Sozialarbeiter) Niedrigschwelligkeit bezeichnet dabei lediglich die Zugangsmethode, Akzeptanz den inhaltlichen Arbeitsansatz. Niedrigschwelligkeit meint die Minimierung jeglicher Hemmschwellen gegenüber der Inanspruchnahme von Hilfe und Beratung. Dazu gehört der bewusste Verzicht auf Terminvereinbarungen (verbunden mit erhöhtem Zeitaufwand), der Verzicht auf den Beweis der Abstinenzmotivation durch entsprechende Bemühungen oder auf den Clean-Status an sich. Hilfen sollen direkt erreichbar und annehmbar sein 6 . Akzeptanz geht inhaltlich über den anspruchsarmen Zugang hinaus: Sie beschreibt die Einstellung und das zugrundeliegende Menschenbild und beginnt mit dem schlichten Akzeptieren des drogenbezogenen Lebensstils als Recht auf „Anders-Sein“ und der für den Konsumenten negativen als auch positiven Wirkung einer jeden Droge – ohne sich aber zu „verbrüdern“ (!) oder sich etwa auf Selbstmitleid einzulassen. Die Fachliteratur spricht von „Gelassenheit gegenüber den dynamischen und diskontinuierlichenEntwicklungsmöglichkeiten“ der Einzelnen. Will heißen: nicht jeder will und nicht jeder kann (zumindest zeitweise) ohne Drogen leben – und das, obwohl ein Lebensentwurf mit Drogen häufig ebenfalls nicht möglich ist. Die Verantwortung für Intensität, Richtungsverlauf und Verbindlichkeit der Kontakte liegt bei den Adressaten, beschreibt Schneider die Rahmenbedingungen. Für uns in der Praxis bedeutet dies, dass wir Vertrautsein und Nähe zum Szene- Leben haben sollten, damit Sozialarbeit erreichbar ist bei veränderungsbereiten oder ausstiegswilligen KlientInnen. 13
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