B2.Streetwork Jahresbericht 2008 - KIM - Soziale Arbeit eV
B2.Streetwork Jahresbericht 2008 - KIM - Soziale Arbeit eV
B2.Streetwork Jahresbericht 2008 - KIM - Soziale Arbeit eV
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Einrichtung ein. Sie befand sich in einer<br />
schlechten psychischen und physischen<br />
Verfassung und wandte sich Hilfe suchend<br />
an uns.<br />
Frau B. sprach mit uns über ihre Versagensängste<br />
bezüglich der für sie hohen<br />
Erwartungen, welche auch Suizidgedanken<br />
auslösten. In einem langen und<br />
offenen Gespräch konnten wir auf Frau<br />
B. beruhigend einwirken und gemeinsam<br />
effektive Lösungsstrategien suchen<br />
und finden. Sie wurde von uns in die<br />
Entgiftungsstation der LWL-Klinik begleitet<br />
und konnte dort auch sofort zur<br />
stationären Behandlung aufgenommen<br />
werden. Während ihrer mehrwöchigen<br />
Entgiftungszeit hatte sie sich Gedanken<br />
über ihr zukünftiges Leben gemacht<br />
und Kontakt zum Ambulant Betreuten<br />
Wohnen für drogenkranke Menschen<br />
des <strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V. und zu einer<br />
Therapieeinrichtung aufgenommen.<br />
Doch im Januar 2009 suchte Frau B. erneut<br />
unsere Übernachtungsstelle auf.<br />
Aufgrund ihrer dortigen Regelverstöße<br />
musste sie die Entgiftungsstation verlassen<br />
und bekam zudem eine einjährige<br />
Aufnahmesperre.<br />
Obwohl Frau B. anfangs einen guten<br />
Willen zeigte, schnell wieder in eine<br />
Entgiftung zu gehen, blieb sie in ihren<br />
Vorsätzen nicht konstant. Die Drogenexzesse<br />
nahmen rasch wieder zu und<br />
Beratung<br />
wurden immer heftiger. Die Situation<br />
spitzte sich zu, als Frau B. mit zwei geklauten<br />
Schwangerschaftstests in unserem<br />
Büro saß und angab, dass beide<br />
positiv wären. Wir vereinbarten mit ihr<br />
umgehend Termine sowohl bei einem<br />
Gynäkologen, als auch bei der Schwangerschaftskonfliktberatung.<br />
Obwohl wir ihr unsere Begleitung angeboten<br />
hatten, wollte sie es zunächst<br />
alleine versuchen.<br />
Einige Tage später wurde sie jedoch von<br />
ihrem Freund während des Spätdienstes<br />
in unser Streetwork-Büro getragen.<br />
Frau B. war nicht ansprechbar und ihre<br />
Augen waren verdreht - eine Überdosis<br />
Tabletten (Benzodiazepine) und Alkohol.<br />
Es wurde sofort der Notarzt alarmiert.<br />
Noch am selben Abend verließ<br />
Frau B. jedoch das Krankenhaus auf<br />
eigenen Wunsch wieder und irrte die<br />
ganze Nacht durch die Stadt.<br />
Als sie am nächsten Morgen in unser<br />
Café kam, baten wir sie zu einem Gespräch<br />
ins Büro. Ihr wurden die möglichen<br />
Folgen ihres „grenzwertigen“<br />
Konsums sowohl für das Kind, als auch<br />
für sich selbst, aufgezeigt. Frau B. gab<br />
an, sich zu einem Schwangerschaftsabbruch<br />
entschlossen zu haben. Da sie<br />
bereits ein Kind hat, welches bei ihrer<br />
Mutter lebt, sie obdachlos ist, mehrfachabhängig,<br />
sowie psychisch und<br />
physisch in einer schlechten immer<br />
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