B2.Streetwork Jahresbericht 2008 - KIM - Soziale Arbeit eV

Konsum
der Überwindung einer kompulsiven (exzessiven) Konsumphase
unterstützend zu wirken, so dass institutionelle Hilfen und Angebote
nicht in Anspruch genommen werden müssen. Dadurch werden
kontrolliert Konsumierende institutionell oft nicht erfasst. 27
Neben der Möglichkeit, einen kontrollierten Konsum von Anfang an
als eigenständige Gebrauchsvariante zu etablieren, kann dieser
auch „das Ergebnis bei der Überwindung eines Abhängigkeitsstatus“
28 sein, bei der ehemals Drogenabhängige gelernt haben, kontrolliert
mit Drogen umzugehen, für die aber derzeit eine lebenslange
Abstinenz nicht in Frage kommt. Einige unsere „älteren“ KlientInnen
haben es geschafft, ohne therapeutische Hilfe ihren Konsum
auf beispielsweise 1-2 Mal die Woche zu reduzieren (vorher ca. 3-4
Mal am Tag!). Manche konsumieren auch nur noch im Schnitt einmal
pro Monat Heroin oder THC.
Ein sozial integrierter und unauffälliger, genussorientierter und risikobewusster
Konsum illegaler Drogen kann aufgrund verschiedener
positiver und negativer Erfahrungen im Laufe der Zeit mit den verschiedenen
Substanzen und im Umgang mit diesen, selbst erlernt
werden. Es gibt in Deutschland Programme, mit denen der kontrollierte
Konsum erlernt werden kann. Das in Deutschland derzeit am
Meisten praktizierte Programm ist das KISS (Kontrolle im selbstbestimmten
Substanzkonsum) Programm, welches in einigen niederschwelligen
Kontaktläden erfolgreich angewandt wird. 29
Im Jahr 2009 werden ein Sozialarbeiter und eine Sozialarbeiterin
die 6-tägige Fortbildung zum/zur KISS-TrainerIn absolvieren, so dass
ab Sommer/Herbst 2009 eine KISS-Gruppe im B2. Streetwork aufgebaut
und das Programm durchgeführt werden kann.
27) Hermann, Heroin und
Kokain, S. 165f
28) Haves/ Schneider,
Kontrollierter Gebrauch
illegaler Drogen, S. 83
29) kiss-heidelberg.de
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