B2.Streetwork Jahresbericht 2008 - KIM - Soziale Arbeit eV
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Frauenzimmer<br />
Weibliche Szeneangehörige im <strong>B2.Streetwork</strong>.<br />
Es gibt keine offizielle Erhebung darüber, wie viele Menschen in<br />
Deutschland obdachlos sind. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für<br />
Wohnungslosenhilfe (BAG W) kam bei ihrer letzten Schätzung 2006<br />
auf zirka 254000. Und seit einigen Jahren trifft es immer mehr Frauen.<br />
Mitte der Neunzigerjahre waren nach Schätzung der BAG W<br />
zwölf bis 15 Prozent der Obdachlosen Frauen, heute sind es 25 Prozent.<br />
In Deutschland sind rund 60000 Frauen obdachlos - Tendenz<br />
steigend. 30<br />
Immer mehr, vor allem junge, dieser obdachlosen oder von Obdachlosigkeit<br />
bedrohten Frauen im deutschsprachigen Raum sind<br />
dabei suchtmittelabhängig bzw. geraten durch ihre Suchterkrankung<br />
erst in die Wohnungslosigkeit.<br />
„Harte Drogen sind bei Frauen auf dem Vormarsch - vor allem junge<br />
Frauen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren greifen verstärkt zu Heroin“,<br />
berichtet ein Aufnahmearzt einer Therapieeinrichtung in Österreich.<br />
„So viele Frauen haben noch nie auf einen Therapieplatz<br />
gewartet. Wir können den Bedarf an Therapieplätzen für Frauen<br />
kaum abdecken“, so der Suchtmediziner. 31 Therapieeinrichtungen<br />
in Deutschland und der Schweiz berichten zum Teil Ähnliches.<br />
Frauen in der Drogenszene<br />
Die meisten Heroin-Einsteigerinnen nennen Neugier als Grund. Zumeist<br />
konsumierten sie zuvor bereits andere Suchtmittel und hatten<br />
Freunde oder Bekannte, die heroinabhängig waren bzw. sind.<br />
Das komplette Abrutschen in die Drogenszene geschieht dann oft<br />
schnell. Um ihre Heroinsucht finanzieren zu können, verkaufen die<br />
Frauen zunächst Hab und Gut und verlieren anschließend ihre<br />
Wohnung, weil sie die Mieten nicht mehr bezahlen können. Andere<br />
reißen von zuhause aus, nachdem sie ihre Eltern bestohlen haben<br />
oder dort aufgrund ihrer Drogensucht nicht mehr willkommen sind.<br />
Viele Frauen werden dann aus ihrer Geldnot heraus häufig in die<br />
Prostitution getrieben. Manche kommen zunächst bei Bekannten<br />
oder „Freunden“ unter, die die Frauen gegen sexuelle<br />
von<br />
Claudia Schmidtke<br />
(Dipl.-Sozialpädagogin)<br />
und<br />
Niko Markantonatos<br />
(Dipl.-Sozialpädagoge)<br />
71<br />
30) www.sz-magazin.sueddeutsche.de<br />
31) www.oesterreich.orf.at