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10 AUS DER KAMMER
Meilenstein für
Kinder & Jugendliche
MIT DER NORMIERTEN SPORTTAUGLICHKEITSUNTERSUCHUNG KANN PRO JAHR
ZUMINDEST EIN JUGENDLICHER VOR DEM TOD GERETTET WERDEN.
AUS DER KAMMER
Den Ausschlag gab ein alarmierender
Artikel über Todesfälle von
jungen Sportlern der Universitätsklinik
Graz, wonach Todesfälle bei
jugendlichen Sportlern zu vermeiden
sind, wenn die Sporttauglichkeit
umfangreicher als bei der
so genannten Stempeluntersuchung
untersucht wird. Danach
nahm Dr. Alexander Schmidt, FA
für Unfallchirurgie und seit Beginn
der Kammerperiode Sportärztereferent
der ÄKS, einen erneuten
Anlauf, um in Salzburg die
normierte Sporttauglichkeitsuntersuchung
nach Univ.-Prof. Dr.
Peter H. Schober einzuführen.
Nach kurzer Präsentation der
Studie bzw. Vorstellung der
Untersuchungsmethode in der
letzten Vollversammlung der
Salzburger Ärztekammer wurde
Dr. Schmidt eingeladen, diese
Untersuchung in der Kurie der
niedergelassenen Ärzte vorzustellen.
„Zum großen Glück lebt der
Mitautor der Studie der Pädiater
und Sportmediziner Dr. Holger
Förster in Salzburg,“ sagt Dr.
Schmidt. Dieser erklärte sich
bereit, seine Studie am 14.1.2010
dem Gremium zu präsentieren
und erklärte den Inhalt und die
daraus zu ziehenden Schlüsse:
Wenn man eine normierte
Untersuchung inklusive EKG bei
den Jugendlichen durchführt,
können etwa 90 Prozent der
plötzlichen Todesfälle während
der Sportausübung verhindert
werden. Angesichts dieser
Erkenntnisse, stimmte die Kurie
der Niedergelassenen Ärzte der
verpflichtenden Einführung der
erweiterten Sporttauglichkeitsuntersuchung
zu. „Mit der Zustimmung der Ärzteschaft
konnte in Salzburg ein wichtiger Meilenstein
in der Sporttauglichkeitsuntersuchung
gesetzt werden,“ freut sich Dr. Alexander
Schmidt über den Erfolg seines persönlichen
Einsatzes. „Großes Lob diesbezüglich
möchte ich den Bezirksärztevertretern
aussprechen, die das Problem im Vorfeld
mit großem Engagement begutachtet
haben und in ihrer Verantwortung den
jungen Sportlern gegenüber positiv gestimmt
waren“, sagt Initiator Dr. Alexander
Schmidt.
Es wurde vereinbart, den Untersuchungsbogen
nach Prof. Schober inklusive eines
Ruhe EKGs als Standard der Sporttauglichkeitsuntersuchung
in Salzburg festzulegen.
Der Muskelfunktionstest, der nach Prof.
Schober ebenfalls vorgesehen ist, wird
jedoch weggelassen. Dieser zählt zur
Trainingsplanung und fällt daher eher
ins Fach der Sportmediziner.
Der modifizierte Untersuchungsbogen
wird von Dr. Holger Förster (copyright) der
Ärztekammer zur Verfügung gestellt und
auf der Homepage, für alle Kollegen die
diese Untersuchung durchführen,
downloadbar sein. Es ist vorgesehen,
den obersten Abschnitt
abtrennbar zu gestalten, sodass
die Bestätigung den Sportlern
ausgefolgt werden kann, der
medizinische Teil aber beim
Untersucher bleibt. Als Honorarempfehlung
werden € 36,– in der
PHO (Privathonorarordnung) für
die modifizierte Untersuchung
festgelegt, die komplette Untersuchung
nach Schober mit €
64,– beschlossen. Für Mediziner,
welche die Sporttauglichkeitsuntersuchungen
durchführen
wollen, gibt es ab Herbst Kurse
im Rahmen der Bezirksärztefortbildungen.
„Es ist auch mit
diesem neuen Standard keine
100-prozentige Sicherheit
gegeben, statistisch gesehen
kann damit aber zumindest der
Tod eines Jugendlichen pro Jahr
verhindert werden“, sagt Dr.
Schmidt, „ich beglückwünsche
die Salzburger Ärztekammer zu
ihren weitsichtigen und aufgeschlossenen
Kollegen.“
(JHD)
Bild: fotolia