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30 MEDIZIN IN SALZBURG HIV-Behandlungszentrum MEDIZIN IN SALZBURG Die Neustrukturierung eines zentralen HIV Behandlungszentrums in Salzburg ab dem Jahre 2004 wurde die Grundlage für eine Teilnahme an der österreichischen Kohortenstudie seit 2008. Diese umfasst insgesamt sechs HIV-Behandlungszentren und ermöglichte eine erstmalige Erfassung epidemiologischer Daten (Patientenzahl, Neuinfektionen, Übertragungswege, Resistenzen etc) für das Land Salzburg. Die Ergebnisse werden regelmäßig in halbjährlichen Kohortenberichte veröffentlicht. Im Jahre 2009 standen etwa 172 HIV/AIDS- Patienten in regelmäßiger ambulanter Behandlung an der III. Medizinischen Klinik in Salzburg. HIV IN ÖSTERREICH – SALZBURG In Österreich leben derzeit ca. 6200 HIV infizierte Patienten (hohe Dunkelziffer). Ein zur Diagnose führender Test wird am häufigsten in der Altersgruppe zwischen 30 und 35 Jahren konstatiert. Der Frauenanteil beträgt in dieser Kohorte derzeit 28%, wobei dieser Anteil zwischen aktuell 25% und einem Maximalanteil von 38% im Jahre 1991 schwankt. Seit dem Jahr 2000 liegt der Anteil der durch Heterosexualität übertragenen HIV-Infektionen bei 45% (a). DIE BETREUUNG HIV-INFIZIERTER PATIENTEN BILDET EINEN FESTEN SCHWERPUNKT DER INFEKTIOLOGIE- UND HIV-AMBULANZ DER III. MEDIZIN. HIV/AIDS hat sich von einer früher in sehr vielen Fällen tödlich verlaufenden Erkrankung zu einer heute bei den meisten Patienten gut behandelbaren chronischen Krankheit entwickelt. Mit dem wenig erfolgreichen Beginn der antiretroviralen Therapie Ende der 80er Jahre, kam 1996 mit der Einführung der Proteaseinhibitoren der Durchbruch. Die Kombinationstherapie (HAART: highly active antiretroviral therapy) ist bis heute Behandlungsstandard. Zwischen 1994 und 1998 sank die AIDS Inzidenz in Europa von 30,7 auf 2,5/100 Patientenjahre. Einige gefürchtete opportunistische Infektionen sind geradezu selten geworden. Entscheidend bleibt jedoch der Zeitpunkt der HIV Erstdiagnose. Von den in Europa und den Nachbarländern lebenden geschätzten 2,5 Mil. HIV-Infizierten wissen viele nicht, dass sie infiziert sind, in der EU liegt die Rate bei 50%, in Westeuropa 30%, in Osteuropa bei 70%. D.h. viele dieser Patienten werden erst diagnostiziert, wenn die Immundefizienz weit fortgeschritten ist (sogenannte „late presenters“: CD4-Zellzahl < 350/µl) ÜBERTRAGUNGSWEGE: RELATIVE HÄUFIGKEITEN – SALZBURG > Inzidenz von AIDS und Tod 1994 - 2000, EUROSIDA; Auswirkung von ART, modifiziert nach Mocroft A et al, Lancet 2003
Bild: fotolia MÄRZ 2010 MEDIZIN IN SALZBURG 31 „Entscheidend ist der Zeitpunkt der HIV Erstdiagnose. Von den in Europa und den Nachbarländern lebenden geschätzten 2,5 Millionen HIV-Infizierten wissen viele nicht, dass sie infiziert sind.“
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