Bitte klicken Sie hier, um die PDF-Datei im Download zu erhalten.

36 MEDIZIN IN SALZBURG
Der laryngopharyngeale
Reflux (LPR)
MEDIZIN IN SALZBURG
FALLBEISPIEL
Am 5.5. wird ein 64-jähriger
männlicher Patient in der Ordination
aufgrund eines seit 3 Monaten
bestehenden Reizhustens und Heiserkeit
vorstellig. Anamnestisch
sind keine klassischen GERD-Beschwerden
erhebbar, eine beim
Lungenfacharzt durchgeführte Allergiediagnostik
und Lungenfunktionskontrolle
war unauffällig. Aufgrund
einer arteriellen Hypertonie
wurde dem Patienten vom HA Exforge
10/160 mg verordnet, es
scheint kein Hinweis auf Reizhusten
im Nebenwirkungsprofil dieses
Medikaments auf.
Der HNO-Status war unauffällig
nur in der Laryngoskopie zeigen
sich eine streifige Rötung der
Stimmlippen mit diffuser Mucosaverquellung,
eine Rötung im Bereich
der Aryhöcker sowie zäher
Schleimbelag und eine deutliche
Hyperplasie im hinteren Kommissur.
Zusätzlich ist das rechte
Stimmband paramedian fixiert,
die Taschenbänder springen unter
Phonation deutlich hervor. Bei der
Palpation des Halses ist der musculäre
Larynxrahmen sehr verspannt.
Es besteht nun aufgrund
der Laryngoskopie der hochgradige
Verdacht auf einen laryngopharyngealen
Reflux mit reflektorischer
Parese der re Stimmlippe.
Der Reflux Symptom Index (RSI)
ist mit 11 nicht hochpathologisch,
aber auffällig, der laryngoskopische
Refluxfinding-Score (RSF)
war deutlich pathologisch. Eine
Therapie mit einem PPI 40 mg 1x
täglich morgens 20 min vor dem Essen wird
verordnet, zusätzlich supportive Maßnahmen
wie Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, diätetische
Maßnahmen und Lockerungsübungen
für den Kehlkopf werden angeordnet.
Zum Ausschluss eines chronisch entzündlichen
Geschehens in den Nasennebenhöhlen,
welches den chronischen Husten unterhalten
könnte, wird die Durchführung eines
NNH-Rö empfohlen. Nach vier Wochen kam
der Patient zur Ko, das NNH-Rö brachten keinen
beschwerdeerklärenden Befund. Der
Reizhusten und die Heiserkeit hatten sich
deutlich gebessert, eine Refluxtherapie mit
einem PPI 40 mg und alle supportiven Maßnahmen
werden fortgesetzt, weil nun die
Verdachtsdiagnose laryngopharyngealer Reflux
sicher bestätigt werden kann.
EINFÜHREN IN DIE BESONDERHEIT DER
SÄUREBEDINGTEN LARYNGOSTÖRUNG
Von Josef Schlömicher-Thier und Michael Schörghofer
Nach abermals vier Wochen
stellt sich der Patient erneut zur
Kontrolle vor. Der chronische Husten
hat laut Patient völlig sistiert,
die Heiserkeit sich deutlich gebessert.
In der Laryngoskopie zeigt
sich nun eine uneingeschränkte
Beweglichkeit beider Stimmlippen
mit gutem Phonationsschluss, die
Reizzeichen der Stimmlippen-
Schleimhaut sind sehr gut rückläufig.
Der Reflux Symptom Index hat
sich von 11 auf 3 reduziert. Die
Therapie mit Protonenpumpenhemmern
wird noch weiter mit 20
mg PPT für 1 Mo fortgesetzt und
dann im nächsten Monat jeden 2.
Tag auslaufen gelassen (Stepp
down-Mode).
Refluxfragebogen (RSI, RFS) Mit
dem Refluxsymptomindex Score
(RSI) kann man die Beschwerden
der Patienten gut zuordnen und
mit dem Refluxfinding (RFS)
Score kann der Untersucher
die pathologischen
Larynxveränderungen
genau dokumentieren
Den Fragebogen können
Sie unter der Adresse
www.hno-schloemicher.com
downloaden.
Bild: fotolia