Lobgesang - Antiquariat.de

gewiesen, erfand einen Wundbalsam (Kronessenz), Alchimist,
angeblich zuletzt Graf …“ (Ferchl S. 155). – Einband
fleckig, Titelblatt mit kleiner hinterlegter Wurmspur (ca. 5
mm). Innen sauber mit leichter Altersbräunung.
Pestschrift – Jatrotechnus (?): Tractatus schedius
de peste, quo ejus natura, causae, signa, prophylaxis
& methodus curandi ostenduntur, ac palam siunt.
Authore Jatrotechno, ternae pestis observationes
authopice experto. Wien, Christoph Lercher, 1710. 3
Blatt, 88 Seiten. Pergament der Zeit (Rückendeckel
etwas braunfleckig). € 800,–
Erste (einzige) Ausgabe. Außerordentlich seltenes Pestbuch.
Der angegebene Name des Verfassers ist weder in
den einschlägigen Bibliographien, noch im biographischen
Index oder in den gängigen Pseudonymenlexika zu finden.
– Behandelt in der Hauptsache Arzneimittel, Rezepte,
Tinkturen und Essenzen gegen die Pest (in lateinischer
Sprache). – Gering gebräunt, Seitenränder mit leichten
Feuchtigkeitsspuren. Insgesamt in guter Erhaltung.
Porta, Giovanni Battista della: Magiae Naturalis
Libri Viginti. In quibus scientiarum naturalium
diuitiae, & delitiae demonstrantur; iam de novo,
… [Frankfurt?], Apud Andreae Wecheli heredes,
Claudium Marnium, & Ioann. Aubrium, 1597. 18
nn. Bll., 669 Seiten mit einigen Textholzschnitten.
17 × 10 cm. Pergament der Zeit (Deckel gewölbt und
etwas fleckig). € 950,–
Noch frühe Ausgabe des erstmals 1558 erschienenen Werkes
über Magie, Naturwissenschaft und Alchemie. – Wellcome
I, 5186. Vgl. Ferguson II, S. 216 (Ausgabe 1591). – Giovanni
Battista della Porta (1535–1615) war ein neapolitanischer
Arzt, Universalgelehrter und Dramatiker. Bereits mit 23
Jahren veröffentlichte er sein Hauptwerk „Magiae Naturalis“,
das im 16. und 17. Jahrhundert zahlreiche Ausgaben
und Auflagen erlebte. Er entwickelte darin ein System der
natürlichen Magie mit einer Signaturenlehre und der sogenannten
Sympathie zwischen allen Dingen und Wesen.
Des weiteren werden Gegenstände der Naturphilosophie,
Theosophie, Astrologie, Alchemie, Magie etc. behandelt
(u.a. die Beschreibung eines der wenigen exi stierenden
Hexensalbenrezepte). Ebenso technische Fragen der Optik,
insbesondere im Hinblick auf die Camera obscura
mit entscheidender Bedeutung für die Vorgeschichte der
Photographie. – Mäßige Altersbräunung, insgesamt noch
ordentlicher Erhaltungszustand.
Prosch, Peter: Leben und Ereignisse des Peter
Prosch, eines Tyrolers von Ried im Zillerthal, oder
das wunderbare Schicksal. Geschrieben in den Zeiten
der Aufklärung. München, bey Anton Franz,
1789. 12 Blatt, 348 Seiten. Mit 12 Kupfertafeln.
Schlichter Pappband der Zeit (Einband fleckig und
berieben). € 1000,–
Seltene Originalausgabe, ein Rarissimum der deutschen
Literatur. Hayn-Gotendorff VI, 309. MNE I, 410. – Peter
Prosch (1744–1804) war ein einfacher Tiroler Handschuhmacher,
der schon als Junge viel an den Fürstenhöfen
herumkam, wo er in seiner Naivität als eine Art Hofnarr bekannt
wurde. Er war gerade 16 Jahre und erzählte oft seine
Vision, ihm habe geträumt, die Kaiserin würde ihm einen
„Hut voll Dukaten und ein Branntweinhäusel“ schenken,
womit er bei Hofe zumeist schallendes Gelächter und Spott
erntete. Auf ironisches Anraten von Graf Künigl schrieb
Prosch schließlich einen entsprechenden Brief an die Kaiserin.
Dieser geriet in seiner vorgetragenen Naivität nun
wieder so originell, dass ihm die Kaiserin diesen Wunsch
lachend tatsächlich erfüllte. Auf vielfachen Wunsch schrieb
er mit 43 Jahren schließlich seine kuriosen Erlebnisse und
Abenteuer als autobiographische Geschichte auf und veröffentlichte
diese 1789. In einem dichten und drastischen,
durchaus spannenden und vor allem natürlichen Erzählstil
gibt dieses Volksbuch einen einmaligen und ungetrübten
Blick in die höfische Gesellschaft vor der Französischen
Revolution. Vor allem das Leben der deutschen Fürstbischöfe
wird sehr eindrücklich geschildert. – Das Buch
wurde nur in kleiner Auflage für die im Vorspann aufgeführten
Subscribenten gedruckt. Erst in einigen Neudrucken
des 20. Jahrhunderts wurde dem literarischen und
kulturgeschichtlichen Wert durch die Rezeption Rechnung
getragen. – Vollständiges Exemplar mit allen Kupfern,
innen sauber und gut erhalten.
Wein (1598) – Guevara, A. de und Aegidius Albertinus:
Zwey schöne Tractätl, dern das eine: Contemptus
vitae aulicae … Darinn mit zierlichen warnungen
und exempeln erklart wird, warumb das Burgerliche
und Ainsame leben auffm Landt, besser und sicherer
sey, als das Hofleben … Das ander aber De Conviviis
& compotationibus: Darinn mit lustigen Historien
und Exempeln von den gebrauchen der Gastereyen,
Pancketen und Zechens … effect und Wirckung
des Weins und Weintrinckens … discurrirt wirdt.
Durch Egidium Albertinum verteutscht. 2 Teile in
einem Band. Gedruckt zu München durch Nicolaum
Heinricum, 1598–1599. (6), 145 num., (4) + 1 nn.,
102, (3) Blatt. – Angebunden: (A. van Hulst). Der
Geistlich Wettlauffer. Welcher uns herrliche Lehr
und schone Exempel gibt … Durch A. Albertinum
verteutscht. Munchen, N. Heinrich, 1599. (4), 90, (2)
Blatt. 17 × 11 cm. Geprägter Schweinslederband der
Zeit auf 4 Bünden mit 2 Schließen (ein Schließbügel
fehlt). € 1000,–
I. VD 16, ZV 7153; Dünnhaupt 193, 2.1; Goed. II, 579,
3a. – Erste deutsche Ausgabe in der Bearbeitung von A.
Albertinus. „Die erste der beiden Schriften ist eine freie
Übersetzung von Antonio de Guevaras, ‚Menosprecio de
Corte‘, eine Schrift über die Vorzüge des Landlebens gegenüber
dem Hofleben. Der zweite Traktat ist eine Kompilation
von Albertinus, eine Abhandlung wider die „Fresserey und
Füllerey“, mit Ausführungen über Herkunft und Lob des
Weines, sowie ausführlich über die „Grewel der Trunckenheit“.
– „Die beiden Traktate wurden wohl zur populärsten
Schrift des Albertinus: Noch siebzig Jahre nach seinem
Erscheinen beeinflusste das Werk Grimmelshausen bei der
Abfassung des … Simplicissimus“ (Weiss). – II. VD 16, H
5883; Dünnhaupt 201, 5; Goed. II, 580, 7. – Erste deutsche
Ausgabe des „Stadium cursoris Christiani“ durch Albertinus.
– Erstes Titelblatt mit 2 kleinen alten Stempeln, vorletztes
Registerblatt mit kleiner Fehlstelle in der unteren
Ecke (alt restauriert). Insgesamt recht sauber, nur wenige
Seiten gelegentlich etwas fingerfleckig oder gebräunt.
Antiquariat Bernd Braun 27