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Lobgesang - Antiquariat.de

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Hartmut Erlemann<br />

Parkweg 23 · 23701 Eutin<br />

Telefon: +49 (0)4521 778703 · Telefax: +49 (0)4521 778705<br />

E-Mail: erlemann.antiquariat@t-online.<strong>de</strong><br />

Literatur · Illustrierte Bücher · Pressendrucke · Autographen · Buchwesen · Bibliographien<br />

Bienek, Horst, Schriftsteller, Lyriker und Essayist,<br />

[1930–1990]. Typoskript von „Nobelpreis für Literatur<br />

1978: Triumph <strong>de</strong>r Erzählkunst. I. B. Singer, <strong>de</strong>r<br />

in einer sterben<strong>de</strong>n Sprache schreibt: in Jiddisch“,<br />

1 ms. Brief mit eigenh. Unterschrift. Ottobrunn<br />

(bei München) 8.X.[19]78. 6¼ S. Qu. 8° und 4°<br />

(187 × 210 mm; 296 × 210 mm). € 240,–<br />

An Rolf Michaelis (*1933), ab 1973 Leiter <strong>de</strong>s Literaturteils<br />

von „Die Zeit“: „Ich hab’ noch eine ganze Menge lesen<br />

müssen, <strong>de</strong>nn im Grun<strong>de</strong>, ganz ehrlich, wußte ich auch<br />

nicht viel über Singer. Warum ich nur – wegen dieser einen<br />

Besprechung bei Ihnen – wie<strong>de</strong>r daran glauben mußte<br />

…? Sie haben gesehen, je<strong>de</strong>nfalls, wie hilflos, gestern die<br />

Tageszeitungen waren […]“. – Hymnisches, gleichwohl<br />

kritisches Typoskript über <strong>de</strong>n polnisch-amerikanischen<br />

Schriftsteller Isaac Bashevis Singer [1902–1991], 1935 aus<br />

Warschau in die USA geflohen, <strong>de</strong>r in seinen Familienromanen<br />

und Kurzprosatexten, jeweils in jiddischer Sprache geschrieben,<br />

das Leben <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n in Osteuropa im Zwiespalt<br />

von Tradition und Mo<strong>de</strong>rne ausführlich thematisiert hat.<br />

„Eine Kultur, die unwie<strong>de</strong>rbringlich dahin ist, zerstört<br />

durch die Nazi-Massaker, die stalinistischen Verfolgungen<br />

und auch durch die weitgehen<strong>de</strong> Assimilation <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n<br />

im Westen. Singer: das ist Zeugenschaft dieser untergegangenen<br />

Kultur, die er auf so eindringliche Weise […]<br />

beschwört, historische Romane, die mit ihren politischen,<br />

menschlichen, vor allem religiösen Konflikten bis ins Gegenwärtige<br />

wirken. Sie brachten ihm Respekt, aber keine<br />

Erfolge ein“. J. B. Singer ist <strong>de</strong>r bislang einzige in jiddischer<br />

Sprache schreiben<strong>de</strong> Schriftsteller, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m<br />

Nobelpreis ausgezeichnet wur<strong>de</strong>. Mit zahlreichen eigenh.<br />

Korrek turen. Am 13.10.1978 in „Die Zeit“ verän<strong>de</strong>rt veröffentlicht.<br />

– Killy² 1, 502–504. – Zu Versandzwecken mittig<br />

gefaltet.<br />

Böll, Heinrich, Schriftsteller und Übersetzer, [1917–<br />

1985]. Typoskript „Man muss immer weiter gehen.<br />

[Alexan<strong>de</strong>r Soishenizyn (!) und sein Lagerbuch<br />

‚Archipel GULAG‘]“, 1 ms. Brief, jeweils mit eigenh.<br />

Autographen <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

Unterschrift. [Köln] 6.I.[19]74. 6½ S. 4° (297 × 210<br />

mm). € 825,–<br />

An Rolf Michaelis [*1933], ab 1973 Leiter <strong>de</strong>s Literaturteils<br />

von „Die Zeit“. Frühe, <strong>de</strong>zidierte Stellungnahme zum Erscheinen<br />

<strong>de</strong>s ersten Ban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Trilogie „Der Archipel<br />

GULAG“ seines Freun<strong>de</strong>s Alexan<strong>de</strong>r Solschenizyn [1918–<br />

2008], <strong>de</strong>r En<strong>de</strong> 1973 von <strong>de</strong>m russischen Emigrantenverlag<br />

YMCA-Presse, Paris, ausgeliefert wur<strong>de</strong> und eine<br />

literarische Aufarbeitung <strong>de</strong>s Stalin-Terrors einleitete.<br />

„Ich habe mich sofort […] an die Arbeit gemacht und<br />

mich mehr mit <strong>de</strong>m Fall A. S. als mit <strong>de</strong>m Buch […]<br />

beschäftigt. […]. Das macht aber nichts <strong>de</strong>nn mein Artikel<br />

ist ja keine Buchbesprechung“ […]: „Archipel GULag ist<br />

eine Chronik, von Solshenyzin ausdrücklich als solche<br />

avisiert, und sein Motiv für die Publikation ist ein<strong>de</strong>utig:<br />

er will internationale Aufmerksamkeit, die möglicherweise<br />

Schutz be<strong>de</strong>utet, für diejenigen bewirken, die im Archipel<br />

GULag erwähnt wer<strong>de</strong>n, seine Zeugen waren und noch<br />

leben, und ausser<strong>de</strong>m ist dieses Buch ‚unser gemeinsames<br />

Denkmal für diejenigen, die gefoltert und getötet wur<strong>de</strong>n‘.<br />

[…]. Selbst Solshenyzins härteste Gegner müssten wenigstens<br />

seine Tapferkeit bewun<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Respekt bezeugen<br />

vor <strong>de</strong>r unfehlbaren Sicherheit, mit <strong>de</strong>r er arbeitet und<br />

publiziert“. Verweist auf die blamable Geschichte <strong>de</strong>s<br />

sowjetischen Schriftstellerverban<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r immer<br />

dann auschließt, wenn sie gefähr<strong>de</strong>t sind, sowie die<br />

Unterzeichnung <strong>de</strong>r Berner Konvention durch und <strong>de</strong>ren<br />

Missachtung durch die Sowjetunion: „Nun wird sich alles<br />

wie<strong>de</strong>rholen: Verleumdung, Beschimpfung, Belästigung,<br />

<strong>de</strong>r Nervenkrieg gegen Solshenyzin. […] Wird man nicht<br />

nachgeben, bis man Solshenyzin und seine Familie hinausgeekelt<br />

– o<strong>de</strong>r geworfen hat?“. Schlägt als Lösung vor: „Es<br />

gäbe einen Ausweg, ich nenne ihn hier, obwohl es verrückt<br />

sein mag, ihn zu nennen. Solshenyzins Werk in <strong>de</strong>r<br />

Sowjetunion zu veröffentlichen“. – Am 14. Februar 1974<br />

wur<strong>de</strong> A. Solschenizyn aus <strong>de</strong>r Sowjetunion ausgewiesen<br />

und war zunächst Gast von Heinrich Böll in <strong>de</strong>r Eifel. Mit<br />

eigenh. Korrekturen und Einschüben. Am 11.1.1974 in<br />

„Die Zeit“ verän<strong>de</strong>rt veröffentlicht. – Böll/Schäfer 74.01;<br />

Killy² 2, 62–65. – Deckblatt mit kleinem Fleckchen, zu<br />

Versandzwecken gefaltet.<br />

52 Gemeinschaftskatalog <strong>de</strong>r Antiquare 2011

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