15.10.2012 Aufrufe

Lobgesang - Antiquariat.de

Lobgesang - Antiquariat.de

Lobgesang - Antiquariat.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

(Cohn,) Emil Bernhard [d. i. Mosche Ben Dov Cohn],<br />

Rabbiner, Schriftsteller, Lyriker und Sachbuchautor,<br />

[1881–1948]. Eigenh. Manuskript von „Acher | o<strong>de</strong>r<br />

| die Reste <strong>de</strong>r Tugend“, 1 eigenh. Brief mit Briefkopf.<br />

Mülheim-Ruhr 11.8.1924 u. [Bln.-] Grunewald<br />

27.10.[19]26. 26½ S. Gr. 8° (206 × 167 mm) u. 4°<br />

(283 × 224 mm). Auf Schreibpapier. € 850,–<br />

Erste Nie<strong>de</strong>rschrift <strong>de</strong>r jüdischen Legen<strong>de</strong> um „die Figur<br />

<strong>de</strong>s Elisa ben Abuja aus <strong>de</strong>m 2. Jahrhun<strong>de</strong>rt n. Chr., <strong>de</strong>r von<br />

Gottes Lehre abfiel und daraufhin <strong>de</strong>n Namen ‚Acher‘, <strong>de</strong>r<br />

‚An<strong>de</strong>re‘ erhielt[; sie dient] ihm als Vorbild für eine Darstellung<br />

<strong>de</strong>s Gegensatzes zwischen überlieferter religiöser<br />

und selbstgesetzter mo<strong>de</strong>rner Welt […]“. Schlüsselnovelle<br />

um ein Zentrum „<strong>de</strong>r heiligen Lehre, für die ‚Güte‘,<br />

Chessed einen Zentralbegriff <strong>de</strong>r religiös-ethischen Lehre<br />

<strong>de</strong>s Ju<strong>de</strong>ntums darstellt“ (D. Hoffmann von Schöningh,<br />

S. 126ff ausführlich). – Emil Bernhard Cohn, auch Emil<br />

Moses Cohn, war bis „1907 Prediger <strong>de</strong>r Berliner Gemein<strong>de</strong>,<br />

musste aber unter <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>vorstan<strong>de</strong>s<br />

seiner zionistischen Überzeugung wegen das Amt aufgeben.<br />

1908–1925 Rabbiner in Kiel, Essen und Bonn,<br />

danach ab 1925 Rabbiner an <strong>de</strong>r Grunewald-Synagoge“<br />

(M. Kühntopf). Oktober 1936 floh er vor <strong>de</strong>r Deportation<br />

ins Konzentrationslager in die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, 1939 gelang<br />

ihm Dank Hilfe von Albert Einstein und Stephen Wise die<br />

Flucht in die USA (W. D. Elfe mit Bio- u. Bibliographie).<br />

– Das Manuskript mit zahlreichen eigenh. Korrekturen,<br />

Einschüben und Umstellungen. (Veröffentlicht in: „Emil<br />

Bernhard Cohn: Legen<strong>de</strong>n. Mchn.: G. Müller 1925“, S.<br />

73–86). – VVZ (1928), S. 138; Walk 31. – Der eigenh.<br />

Brief mit Schenkungsvermerk, Ran<strong>de</strong>inrißen und geklebt,<br />

Deckblätter <strong>de</strong>s Manuskripts etwas fleckig, am Schluß mit<br />

Anmerkungen in Blei (vom Lektor ?). Manuskripte von E.<br />

B. Cohn sind im Han<strong>de</strong>l sehr selten, da sich <strong>de</strong>r Nachlaß<br />

in öffentlichem Besitz befin<strong>de</strong>t.<br />

Heißenbüttel, Helmut, Schriftsteller, Lyriker und<br />

Essayist, [1921–1996]. 3 Typoskripte mit zahlreichen<br />

eigenh. Korrekturen, 1 eigenh. Brief mit<br />

Unterschrift. Stuttgart, 16.5.[19]78. 18½ S. 4°<br />

(297 × 208 mm). € 420,–<br />

An Fritz J. Raddatz (*1931), von 1977–1985 maßgeblicher<br />

Feuilleton-Redakteur <strong>de</strong>r Wochenzeitung „Die Zeit“,<br />

Hamburg, <strong>de</strong>m er „das Ergebnis eines fleißigen Pfingsten“<br />

mit Kommentaren und zur Veröffentlichung zuschickt.<br />

1. „’Alternative’ [1958–1982] als letztes Beispiel <strong>de</strong>r von<br />

mir gelieferten Zeitschriftenporträt“: Wo hätte ich 1967<br />

Autoren gefun<strong>de</strong>n, die bereit waren, die Diskussionen um<br />

<strong>de</strong>n Nachlaß von Walter Benjamin aufzunehmen? […].<br />

Wer hat sich sonst, […], <strong>de</strong>s noch immer unbekannten<br />

Schriftstellers Carl Einstein angenommen? […]. Die Zeitschrift<br />

ist auch vor allem <strong>de</strong>shalb interessant, weil darin im<br />

Gegensatz zu an<strong>de</strong>ren Zeitschriften, die sich immer noch<br />

im bescheidwisserischen Glanz <strong>de</strong>r besitzen<strong>de</strong>n Gewißheit<br />

sonnen, die Frage auftaucht, die Frage fragwürdig gemacht<br />

wird, nach <strong>de</strong>r Kultur, die wir haben und nicht haben“. – 2.<br />

„Von Fotobüchern sprechend“: Stellt die These von Susan<br />

Sontag, die <strong>de</strong>m Foto <strong>de</strong>n Kunstwert abspricht, mit o<strong>de</strong>r<br />

gegen die These von Walter Benjamin „im Foto habe sich<br />

die Aura <strong>de</strong>s Kunstwerks, die <strong>de</strong>ssen Einmaligkeit konstituierte<br />

und <strong>de</strong>finierte, verwan<strong>de</strong>lt in das unendlich Reproduzierbare<br />

<strong>de</strong>s Ausstellungswertes?“ Betont <strong>de</strong>n künstlerischen<br />

Wert von Fotos am Beispiel <strong>de</strong>r Fotographen B.<br />

und H. Becher, Brassai, A. San<strong>de</strong>r, R. von Mangoldt etc.<br />

– 3. „Hubert Fichtes ‚Palette‘ wie<strong>de</strong>rlesend“. Rezension<br />

<strong>de</strong>r Neuausgabe von 1978 <strong>de</strong>s bereits 1968 gleichfalls von<br />

H. Heißenbüttel rezensierten Kultromans <strong>de</strong>r „Blumenkin<strong>de</strong>repoche“.<br />

Kritische Reflexion seiner ehemaligen Rezeption:<br />

„Ich hatte eine an<strong>de</strong>re literarische Erwartung als<br />

ich sie in <strong>de</strong>m, was ich las, erfüllt fin<strong>de</strong>n konnte. Ich hatte,<br />

das ist mir, […] wie<strong>de</strong>rlesend, als erstes <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n,<br />

überhaupt noch eine feste Vorstellung von angemessener<br />

Schreibweise und literarisch-künstlerischem Fortschritt.<br />

[…]. Ich habe damals nicht genug beachtet, was ich mir<br />

doch immer als Vorsatz vorgehalten habe: ein Buch aus<br />

seinen eigenen, in ihm angesetzten Voraussetzungen zu<br />

lesen, nicht Fremd- und Außenerwartungen daran anzulegen.<br />

[…]. Unter <strong>de</strong>n Büchern <strong>de</strong>r sechziger Jahre, die<br />

das enthalten, was man die Erfahrung dieser Zeit in <strong>de</strong>r<br />

BRD nennen könnte, nicht nur enthalten, son<strong>de</strong>rn auf<br />

eine ganz und gar eigentümliche Weise literarisch umgesetzt<br />

haben, wür<strong>de</strong> ich heute Fichtes ‚Palette‘ an erster<br />

Stelle nennen“. – Hilfreiche Reflexionen und Rezensionen<br />

eines <strong>de</strong>r wichtigsten Exponenten <strong>de</strong>r experimentellen<br />

<strong>de</strong>utschen Literatur um 1960–1975, durch zahlreiche Literaturpreise<br />

im In- und Ausland geehrt. Mit geringfügigen<br />

Korrekturen so in „Die Zeit“ veröffentlicht. – Stein 1067,<br />

1069 und 1092; Killy² 5, 193–194. – Brief mit geringfügigen<br />

Kanteneinrissen, Deckblätter kaum merklich fleckig, mittig<br />

zu Versandzwecken gefaltet.<br />

Mombert, Alfred, Rechtsanwalt, Lyriker und Dramatiker,<br />

[1872–1942]. 5 eigenh. Manuskripte, 53 Briefe,<br />

12 Briefkarten, 7 Postkarten, 9 Billets, 6 Albumblätter<br />

und 75 beschriftete Bildpostkarten. Hei<strong>de</strong>lberg<br />

(auch Mürren, Zürich, Alassio [CH], Triest,<br />

Venedig [IT]) etc. 5.4.[19]23–1938 (teils undatiert).<br />

Ca. 205 S. 4°, 8° u. kl. 8°. Mit 58 Briefumschlägen.<br />

– Mit Beilagen: Fe<strong>de</strong>rn, Trockenblumen und Prospekten.<br />

€ 9200,–<br />

Umfangreiche Korrespon<strong>de</strong>nz an die Sopranistin Gertrud<br />

Full [1884–1968], München, Stuttgart und Leipzig, die auf<br />

zahlreichen Lie<strong>de</strong>raben<strong>de</strong>n Vertonungen Mombert’scher<br />

Gedichte nach Kompositionen von Armin Knab [1881–<br />

1951] und Alban Berg [1885–1935] erfolgreich vorgetragen<br />

hat, teils begleitet von Rezitationen wesenseigener Gedichte<br />

Momberts durch Hans Carossa [1878–1956]. – „Für die<br />

Einladung in die neue Ton-Halle vielen Dank! Aber in dieser<br />

Zeit kann ich (darf ich) gar nicht heraus: es ist die Zeit gelehrter<br />

Winter-Arbeit. Aber sehr bald kommt an seiner Stelle<br />

angerückt ein ‚Sfaira‘. Und wohl in einem Monat schon<br />

Hartmut Erlemann 53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!