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Eidg. Anstalt für Wasserversorgung Abwasserreinigung ...

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4.2 TRINKWASSERAUFBEREITUNG<br />

Interferenz zwischen Ozon und Chlor bei deren gemeinsamen Anwendung in der<br />

Trinkwasseraufbereitung<br />

29<br />

Ozon und Chlor werden in Trinkwass'eraufbereitungsketten häufig nacheinander<br />

eingesetzt. Falls sie gleichzeitig vorhanden sind, können sie sich gegenseitig<br />

vernichten. Die Reaktion zwischen Ozon und Chlor ist jedoch relativ langsam<br />

(k<br />

0 ,0C1 - 120 M-l s -1 ) und wird noch langsamer, je tiefer der pH (s.<br />

3 Abb. 4.6): Die Halbwertszeit der Restchlorkonzentration<br />

bei pH 8 und typischen Ozonkonzentrationen von 0,5 - 1 mg/1 beträgt<br />

etwa 10 Minuten. Die Reaktion ist somit zu langsam, um direkt mit der Desinfektion<br />

zu interferieren, aber genügend schnell, um während des Ozonungsprozesses<br />

beträchtliche Mengen Chlor ( und damit auch Ozon) zu verbrauchen.<br />

1.w<br />

N<br />

i-<br />

Lt<br />

W<br />

Lj<br />

ma<br />

z<br />

1 031 const( m 9 l 1)<br />

0.1 0.2 0.5 1.0 2.0 5.0 10 1000<br />

I I I I 1 I<br />

Bei nur 23 % der Reaktionsprodukte des<br />

Chlors handelt es sich um Chlorat, welches<br />

toxische Wirkungen haben kann.<br />

Wider Erwarten wird aus Chlor zu 77<br />

nur Chlorid gebildet.<br />

500 - r - 500<br />

200 - - 200 i<br />

Die Resultate lassen die beobachtete<br />

Interferenz sowie die kleine Chloratbildung<br />

bei der gemeinsamen Anwendung<br />

100 — P6 -100 von Chlor und Ozon erklären und quan-<br />

50 - - 50<br />

wN(/)<br />

tifizieren.<br />

(W. Haag, J. Hoigné)<br />

20 - -20 11<br />

W<br />

10 -<br />

- ,<br />

7 - 10<br />

-5<br />

co âI Abb. 4.6<br />

8 ° Ozonhalbwertszeit in Gegenwart einer<br />

o 2 —<br />

101<br />

I<br />

0.2<br />

1<br />

I<br />

0.5<br />

I<br />

1.0<br />

I<br />

2.0<br />

9<br />

I<br />

5.0<br />

-2<br />

I<br />

10<br />

3 konstanten Chlorkonzentration (Skalen:<br />

unten/links) und Halbwertszeit von<br />

Chlor in Gegenwart einer konstanten<br />

[HOCI [ const( m 9 (-1 als C12) Ozonkonzentration (Skalen: oben/rechts).<br />

Ozonzerfall in Wasser<br />

Der Ozonzerfall, der bei Ozon-Dosierungsfragen in der Wassertechnologie eine.<br />

wichtige Rolle spielt, ist ein kinetisch sehr komplexer Prozess, der über radikalische<br />

Kettenreaktionen abläuft (s. Abb. 4.7); dabei sind .0H - und •0 2 -<br />

-Radikale die Kettenträger. Die Kinetik der Reaktionen dieser Teilchen mit Ozon<br />

konnte mittels der Methode der Pulsradiolyse und kinetischer Spektroskopie im<br />

Mikrosekundenbereich beobachtet und quantifiziert werden. Analoge Kettenreaktionen<br />

laufen auch bei Anwesenheit vieler organischer Stoffe ab, wenn diese<br />

nach der Oxidationsreaktion den Kettenträger •0 2 — regenerieren.<br />

Aus dem weitgehend quantifizierten Reaktionsmodell folgt <strong>für</strong> die Praxis: Die<br />

Geschwindigkeit des Ozonzerfalls ist abhängig vom Verhältnis der Konzentra-

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