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Eidg. Anstalt für Wasserversorgung Abwasserreinigung ...

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Methan als Ausgangssubstrat <strong>für</strong> die Denitrifikation von Abwasser durch<br />

bakterielle Mischpopulationen<br />

33<br />

Zur Elimination von Nitrat hat sich seit langem die Denitrifikation des geklärten<br />

Abwassers bewährt. Dieser Prozess beruht darauf, dass zahlreiche Bakterienarten<br />

bei mangelnder Verfügbarkeit von freiem Sauerstoff den gebundenen des<br />

Nitrations NO 3 - veratmen, wobei Stickstoff als gasförmiges Endprodukt entweicht.<br />

Als eine <strong>für</strong> die Denitrifikation notwendige Energie- und Kohlenstoffquelle<br />

drängt sich das billige und leicht verfügbare Methan (Faulturm:) auf, doch<br />

konnten in dieser Richtung bisher kaum Erfolge erzielt werden, weil die methanoxidierenden<br />

Enzyme (Monooxigenasen) nur freien Luftsauerstoff übertragen können.<br />

In Gewässern kommen jedoch "methanotrophe" Bakterien, die das vorhandene<br />

Methan als alleiniges Substrat mit Hilfe von Sauerstoff verwerten können, stets<br />

in Gesellschaft von methanoloxidierenden Organismen vor. Die wichtigste Gattung<br />

dieser Bakterien, die "Hyphomicrobien", sind als effektive Denitrifikanten bekannt<br />

und können die Zwischenprodukte des Methanstoffwechsels, vornehmlich Methanol<br />

und Formiat, die von den Methanotrophen ausgeschieden werden, mit Hilfe<br />

von Nitrat (das zu N 2 reduziert wird) oxidieren. Es ist unser Ziel, nach diesem<br />

Prinzip ein Mischsystem aufzubauen, in welchem einerseits Methan als primäres<br />

Substrat abgebaut wird und anderseits die Hyphomicrobien die genannten Zwischenprodukte<br />

des Methanmetabolismus als geeignetes Substrat <strong>für</strong> die Denitrifikation<br />

ausnützen können. (Offensichtlich arbeiteten auch P. Harremoes und M.H. Christensen,<br />

Vand.2 (1971), welche diesen Prozess erfolgreich im Labormassstab betreiben<br />

konnten, mit Mischkulturen.)<br />

Als Voraussetzung zu diesen Versuchen konnten wir zahlreiche methanotrophe Bakterien<br />

und Hyphomicrobien isolieren (s. Abb. 4.10). Jetzt werden die Stämme hinsichtlich<br />

ihrer Eignung <strong>für</strong> den gewählten Prozess untersucht. Die Problematik<br />

dieses Verfahrens liegt u.a. darin, dass die aerobe Methanoxidation und die anaerobe<br />

Denitrifikation nebeneinander ablaufen müssen. Der Prozess ist deshalb<br />

so zu führen, dass die Verfügbarkeit des Luftsauerstoffs einseitig zugunsten<br />

der Methanoxidierer verschoben wird. Neben steuerbaren chemisch-physikalischen<br />

Abb. 4.10<br />

Methanotrophes Bacterium, isoliert<br />

von der Sedimentoberfläche des<br />

Lungernsees. Man beachte die charakteristischen<br />

Membranstrukturen<br />

in der Zelle ( p ), die durch ihre<br />

grosse Oberfläche Aufnahme und Metabolismus<br />

des Methans erleichtern.<br />

Elektronenmikroskopische Aufnahme.<br />

Vergr. ca. 70000x, Dr. H.R. Ebersold,<br />

Lab. f. Elektronenmikroskopie<br />

I, ETHZ.

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