Zeitschrift - Kommunalverlag
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Stadt entstanden. Die ehemaligen Landebahnen hat man dabei<br />
zum Teil für Skater und Fahrradfahrer erhalten, belastete<br />
Asphaltfl ächen entfernt, andere aufgebrochen und gezielt<br />
perforiert, um die Pfl anzen sich ihren Weg bahnen zu lassen.<br />
High Line Park in New York<br />
Auch andernorts verschaffen stillgelegte Verkehrseinrichtungen<br />
dem Grün in der Stadt einen prominenten Auftritt: Erst<br />
im vergangenen Jahr ist in New York eine ehemalige Hochbahn<br />
als High Line Park eröffnet worden. Das Projekt hat über<br />
150 Millionen Dollar Kosten verursacht, aber die Einnahmen<br />
für die Stadt liegen mit 750 Millionen Dollar fünfmal so hoch.<br />
Gestresste Großstädter können hier jetzt durch Birkenwälder,<br />
Zierobstbäume oder Staudenbeete spazieren.<br />
Grüne Hochpromenade in Paris<br />
Das gleiche Konzept gibt es schon seit 20 Jahren in Paris,<br />
wo eine stillgelegte Hochstraße zu einer knapp fünf Kilometer<br />
langen, grünen Hochpromenade umfunktionert wurde.<br />
Und in Berlin fi ndet gerade ein Wettbewerb darüber statt,<br />
wie man das riesige Areal des ehemaligen Flughafens Tempelhof<br />
nutzen will und bis 2017 in ein internationales Gartenschaugelände<br />
umwidmet. In den Planungskonzeptionen<br />
der Gartenschauen, stets die Ergebnisse von Wettbewerben,<br />
kommen exemplarisch die jeweils aktuellen Ansprüche und<br />
Einstellungen zur Gartenkultur, aber auch zu Umwelt und Natur<br />
sowie die Gestaltungsmöglichkeiten und das technisch<br />
Machbare auf Grund verbesserter Bau- und Pfl egeverfahren,<br />
Pfl anzenzüchtungen und Baustoffe zum Ausdruck.<br />
Gartenschauen – ein Gewinn<br />
Gartenschauen sind darüber hinaus von überragender Bedeutung<br />
für den städtebaulichen Fortschritt und treiben wesent-<br />
In Zeiten der Klimaveränderung werden dringend urbane<br />
Grünfl ächen gebraucht: Auch begrünte Dächer können die<br />
städtischen Wärmeinseln abkühlen. Foto: BGL<br />
Einzug hält schon jetzt in den Städten immer mehr die grüne<br />
Zukunft: Ganz im Trend liegen vertikale Gärten – nicht nur wie<br />
an dieser Fassade in Paris. Foto: BGL<br />
lich die Grünentwicklung voran. In der Vergangenheit waren<br />
es gerade die Gartenschauen, die oftmals den Anstoß zur Formulierung<br />
grünpolitischer und städtebaulicher Ziele oder zur<br />
Neugestaltung beziehungsweise Weiterentwicklung ganzer<br />
Stadtbezirke gegeben haben. Wertvolle Freifl ächen wurden<br />
gesichert. Neue Grünräume wurden auf ehemaligen Gewerbegebieten<br />
und Brachfl ächen geschaffen. Mancher vergessene<br />
und überalterte Park wurde wieder nutzbar gemacht und den<br />
heutigen Anforderungen der Bevölkerung angepasst.<br />
Grüne Bereicherung<br />
Gartenschauen sind Veranstaltungen von erheblicher politischer<br />
und ideeller, aber auch wirtschaftlicher Bedeutung.<br />
Durch Gartenschauen werden begleitende Investitionen –<br />
auch durch Dritte – getätigt, die oft das Mehrfache der Investitionen<br />
für das Gartenschaugelände und ein Vielfaches der<br />
Kosten einer Gartenschau betragen. Gartenschauen bereichern<br />
das kulturelle Leben von Städten und ganzen Regionen<br />
nachhaltig und fördern durch Investitionen und Imagewerbung<br />
insbesondere die klein- und mittelständische Wirtschaft<br />
sowie den Tourismus der Region.<br />
Nachhaltige Veränderungen<br />
Wichtig für Städte möglicher Bundesgartenschauen ist, dass<br />
die Planung nicht nur die rund sieben Veranstaltungsmonate<br />
im Fokus hat, sondern dass der Park nach der Schließung<br />
der Gartenschau der Bevölkerung zur Verfügung steht. Eine<br />
Bundesgartenschau will und muss nachhaltig verändern.<br />
Eine BUGA auszurichten, heißt immer auch, in die Zukunft<br />
der Stadt und der Bevölkerung zu investieren. Nachhaltigkeit<br />
kann dabei so unterschiedlich sein wie die einzelnen BUGA-<br />
Konzepte selbst.<br />
Während zum Beispiel die beiden Kölner Bundesgartenschauen<br />
von 1957 und 1971 den bei der Bevölkerung heute<br />
noch immer beliebten Rheinpark geschaffen haben, wurde<br />
mit der BUGA 2005 in München ein völlig neuer Stadtteil geboren:<br />
die Messestadt Riem. So unterschiedlich jede Bundesgartenschau<br />
auch ist, eines haben sie alle gemeinsam:<br />
Die Menschen profi tieren auf lange Sicht davon und selbst in<br />
der Stadt des 21. Jahrhunderts ist das Paradies immer noch<br />
ein Garten.<br />
476 Kommunalwirtschaft 07/2010