Zeitschrift - Kommunalverlag
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Revitalisierung der Innenstädte samt ihrer Plätze und<br />
Grünanlagen<br />
Grüner Stadtumbau – eine große<br />
Herausforderung<br />
von BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker<br />
Innenstädte, deren Plätze und Parkanlagen sind Orte der<br />
Kommunikation. Sie sind mit entscheidend für den Wohn-,<br />
Arbeits- und Freizeitwert und für die Lebensqualität einer<br />
Stadt. Während sie früher vorrangig als „grüne Lungen“ der<br />
industrialisierten Ballungsgebiete geschätzt wurden, dienen<br />
sie heute der Erholung und Unterhaltung und zunehmend<br />
der Freizeitgestaltung. Um diesen Anforderungen gerecht<br />
zu werden, müssen viele Innenstädte, Grünanlagen und<br />
Parks ganz oder in Teilbereichen revitalisiert, umgestaltet<br />
oder aber völlig neu angelegt werden.<br />
Natürlich gilt es, alte Parkanlagen, Gärten und Friedhöfe im<br />
Rahmen der Denkmalpfl ege weiterhin zu erhalten und zu<br />
pfl egen. Grünpolitisch sinnvoll ist aber ihre Ergänzung mit<br />
einer gesunden Mischung aus einerseits Grünfl ächen, die<br />
zur Naherholung und intensiven Freizeitnutzung ausgewiesen<br />
werden, und andererseits naturnahen Grünräumen, die<br />
als Biotope erhalten oder entwickelt werden und in denen<br />
im Allgemeinen keine oder nur geringe Flächen für Freizeit<br />
und Erholung vorgesehen sind.<br />
Neue Parks für mehr Artenvielfalt<br />
Der Trend bei neu gestalteten Parkanlagen geht dabei heute<br />
eindeutig dahin, die positiven Eigenschaften konventionell<br />
gepfl egter Grünanlagen mit denen der naturnahen Anlagen<br />
zu kombinieren, um eine größere Biodiversität in den Städten<br />
zu erreichen. Denn der Rückgang der biologischen Vielfalt<br />
ist ein weltweites Problem.<br />
Seit dem Weltumweltgipfel 1992 in Rio de Janeiro gilt die<br />
Erhaltung der biologischen Vielfalt als ein zentrales Handlungsziel<br />
weltweiter Umweltpolitik des 21. Jahrhunderts. In<br />
dem damals verabschiedeten „Übereinkommen über die<br />
Biologische Vielfalt“ (Convention on Biological Diversity –<br />
CBD) wird Vielfalt als eine wesentliche Eigenschaft der Natur<br />
aufgefasst, die nicht nur im Hinblick auf Nützlichkeitserwägungen,<br />
sondern auch an sich wertvoll ist.<br />
Naturräume ausweiten<br />
Wenn der Wert heimischer Pfl anzenvielfalt erkannt wird, wird<br />
man sich auch für deren Erhalt einsetzen. Die Gründe, weshalb<br />
mehr und mehr Arten verschwinden, sind bekannt: Lebensräume<br />
und Ökosysteme werden von Straßen zerschnitten<br />
und von Menschen überbaut. Allein durch Zersiedelung<br />
und Flächenverbrauch gehen Tag für Tag Rückzugsräume<br />
für Tiere und Pfl anzen verloren. In vielen Stadtbereichen<br />
fehlt ausreichend Grün, das von Menschen genutzt wird und<br />
als Lebensraum für Arten dienen kann. Eine Ausweitung von<br />
Naturräumen in Innenstädten und in der freien Landschaft<br />
unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Ansprüche<br />
der verschiedenen Bevölkerungsgruppen ist dringend erforderlich.<br />
Dies nützt besonders dem Artenreichtum.<br />
Planerische Instrumente stärker nutzen<br />
Die bestehenden Instrumente der Landschaftsplanung,<br />
Grünordnungsplanung und Bauleitplanung sind in den europäischen<br />
Ländern zur Entwicklung des städtischen Grüns<br />
und zur Vernetzung von Biotopen dringend stärker zu nutzen.<br />
Die Entsiegelung, Hof- und Gebäudebegrünung, der<br />
Kommunalwirtschaft 07/2010 477