Download Ausgabe 4 - Kommunal
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sen zahlreiche ländliche Gegenden eine<br />
schwache und wenig entwickelte Wirtschaft<br />
auf. Insofern scheint es besonders<br />
wichtig, die Bedeutung der Landwirtschaft<br />
– die vor allem in den westlichen<br />
Teilen Europas ständig abnimmt –<br />
unter allen Umständen als wichtiges<br />
Element der europäischen Kultur zu<br />
erhalten, weil sie wichtige natürliche<br />
Ressourcen der Bevölkerung zur Verfügung<br />
stellt. Gleichzeitig müssen aber<br />
auch die gemeinwirtschaftlichen<br />
Dienstleistungen (Post, Bank, Spitäler,<br />
Schulen, öffentlicher Verkehr udgl.) im<br />
ländlichen Raum erhalten bleiben und<br />
ihre wichtige Bedeutung als Bestandteil<br />
der Lebensqualität der Bevölkerung<br />
anerkannt werden.<br />
Ländliche Gebiete<br />
attraktiver machen<br />
In der Entschließung heißt es weiters,<br />
dass die Öffentlichkeit somit zu ermuntern<br />
ist, die Raumplanung einer Reform<br />
zu unterziehen und die ländlichen<br />
Gebiete für die einheimische Bevölke-<br />
»<br />
rung attraktiver<br />
Der ländliche zu gestalten.<br />
Finanzierungsin-<br />
Raum ist für die stitute sollten<br />
in den Städten gemeinsam mit<br />
öffentlichen Geld-<br />
lebenden<br />
gebern geeignete<br />
Menschen die Finanzierungsinstrumentebereit-<br />
Voraussetzung stellen, damit die<br />
für ein gesundes, kleinen und mittlerenUnterneh-<br />
sicheres<br />
«<br />
men die notwen-<br />
Überleben.<br />
digen finanziellen<br />
Ressourcen zu<br />
Anton Koczur<br />
beschaffen im<br />
zur Wichtigkeit des Stande sind und<br />
Ländlichen Raums der Abbau von<br />
Dienstleistungen<br />
in den ländlichen Gebieten gestoppt<br />
würde. Durch konkretes Einbeziehen<br />
der örtlichen Bevölkerung und deren<br />
aktive Mitarbeit sollten zum einen die<br />
Probleme des ländlichen Raumes aufgezeigt<br />
und gleichzeitig eine Strategie<br />
für den ländlichen Raum entworfen<br />
werden. Ebenso muß durch gezielte<br />
Veranstaltungen das Verständnis der<br />
eigenen Geschichte geweckt und die<br />
lokale Tradition beibehalten werden.<br />
Die Landwirte sind als Bewahrer des<br />
ländlichen Kulturgutes zu betrachten<br />
und zu ermuntert, traditionell hergestellte<br />
Produkte zu produzieren und<br />
anzubieten. Da die Landwirtschaft oft<br />
zur Finanzierung des Lebensunterhaltes<br />
nicht ausreicht, bedarf es der Ermunterung,<br />
mit anderen Tätigkeiten wie<br />
„Die gegenständliche Vorlage behandelt<br />
ein Thema, welches für die Zukunft des<br />
Kontinentes von grundlegender Bedeutung<br />
ist. Denn, wenn wir vom Europa<br />
der Gemeinden und Regionen sprechen,<br />
dann werden wir dieses neue Europa nur<br />
dann im Bewußtsein der Menschen vertiefen<br />
können, wenn wir ihnen vermitteln,<br />
dass es um die positive Gestaltung ihres<br />
engsten Lebensraumes geht. In vielen Teilen<br />
Europas ist das ländliche Erbe gestört<br />
durch soziale und technische Änderungen,<br />
moderner Landwirtschaft, Städtewachstum<br />
und anderer Einflüsse. Die lokale<br />
Wirtschaft ist relativ geschwächt, da<br />
immer mehr Menschen in die Ballungszentren<br />
abwandern. Auch wenn die Rolle<br />
der Landwirtschaft in vielen Teilen Europas<br />
zurückgedrängt wird, muss klargelegt<br />
werden, dass sie eine wichtige Aufgabe im<br />
Wechselverhältnis Land und Leute übernimmt.<br />
Landwirte sind verantwortlich<br />
für die natürlichen Ressourcen der ländlichen<br />
Gebiete Europas. Sie sind, neben<br />
vielen anderen Aufgaben, die Pfleger der<br />
Kulturlandschaft.<br />
Immer wieder hört man, dass ca. 80%<br />
der EU-BürgerInnen im urbanen Umfeld<br />
und direkt in den Städten wohnen und<br />
man deshalb diesen Raum stärken müsse.<br />
Selbst jetzt bei den Arbeiten des Konvents<br />
sind Arbeitsgruppen im Gespräch, welche<br />
die Probleme der Städte skizzieren und<br />
Lösungsansätze für deren Probleme liefern<br />
sollten. Aber ein anderer Raum ist<br />
mindestens genauso wichtig – nämlich<br />
der ländliche Raum. Dieser ist für die in<br />
den Städten lebenden Menschen die Voraussetzung<br />
für ein gesundes, sicheres<br />
Überleben. Wasser, Luft, Nahrungsmittel,<br />
Erholungsgebiete – also Natur im weitesten<br />
Sinne, sind sensible Bereiche, welche<br />
auch nur durch einen intakten, gepflegten<br />
und bewirtschafteten ländlichen Raum<br />
gesichert sind. Um dies weiter zu gewährleisten,<br />
müssen die bestehenden, gewachsenen<br />
Strukturen in diesem Raum verbleiben.<br />
Deshalb ist es unabdingbar, dass<br />
bewährte Einrichtungen und Vorausset-<br />
Europa<br />
KOMMUNAL<br />
Der Bericht von Anton Koczur<br />
„Die ländliche Entwicklung ist Fortsetzung des<br />
Dialogs zwischen Mensch und Natur“<br />
„Nehmen wir die<br />
Herausforderungen an“<br />
zungen erhalten werden müssen oder zu<br />
schaffen sind, welche die Existenz der auf<br />
dem Land Lebenden sichern und auch für<br />
die Zukunft garantieren.<br />
Eine dem heutigen Standard<br />
entsprechende<br />
Infrastruktur ist sicherzustellen,<br />
die Ver- und<br />
Entsorgung ist auch in<br />
dünn besiedelten Gebieten<br />
wie den Grenzregionen<br />
und peripheren<br />
Gebieten zu garantieren.<br />
Wir brauchen beides –<br />
wir müssen die Probleme<br />
der Ballungsräume lösen<br />
und wir müssen uns zu<br />
einer aktiven und<br />
zugleich nachhaltigen<br />
Politik für den ländlichen<br />
Raum bekennen,<br />
welche verstärkt auch<br />
die Interessen der ländlichen<br />
Kommunen berücksichtigt<br />
und auf Kooperation<br />
statt auf Konfrontation abstellt.<br />
Im Vorwort zum LEADER-Atlas der ländlichen<br />
Entwicklung heißt es, dass die<br />
ländliche Entwicklung die Fortsetzung des<br />
Dialogs zwischen Mensch und Natur ist.<br />
Stellen wir uns also diesem Dialog, nehmen<br />
wir diese Herausforderung an.<br />
Geben wir den BürgerInnen in den Problemregionen<br />
und peripheren Gebieten<br />
die notwendige Hilfe zur Selbsthilfe,<br />
damit sie für sich und ihre Familien eine<br />
zeitgemäße Lebensqualität und damit<br />
Chancen für die Zukunft vorfinden.<br />
Städte und ländliche Räume stehen in<br />
einer Wechselbeziehung, ein “Gegen-einander-ausspielen“<br />
wäre kontroproduktiv.<br />
Die Lösung der Probleme des ländlichen<br />
Raumes kann nicht durch eine veränderte<br />
Landwirtschaft erreicht werden. Vielmehr<br />
braucht man eine Vernetzung von vielen<br />
Standbeinen (Gewerbe, Handel, Dienstleistung<br />
und Landwirtschaft) unter Beachtung<br />
der Ressourcen Natur, Umwelt und<br />
Kulturgüter.“<br />
KOMMUNAL 31