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Download Ausgabe 4 - Kommunal

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»<br />

Frauen in der <strong>Kommunal</strong>politik<br />

Lienz<br />

Stadt der Arbeit<br />

Seit dem Februar dieses Jahres ist<br />

die Lienzer Bürgermeisterin Helga<br />

Öffentliche<br />

Machne Vertreterin des österreichi-<br />

Abt.<br />

schen Städtebundes im AdR, im<br />

Ausschuss für Soziales Wirtschaft<br />

Fotos:<br />

und den ländlichen Raum. Alle<br />

Helga Machne, Bürgermeisterin in Lienz<br />

Am Anfang ging ein<br />

Aufschrei durch Lienz<br />

Aktiv, kontaktfreudig, tatkräftig und mit enormem Durchhaltevermögen ausgestattet<br />

ist die Lienzer Bürgermeisterin ein wahrer Glückstreffer für die Gemeinde. Das musste<br />

sie aber erst mühsam beweisen. Zweiter Teil der KOMMUNAL Serie über Österreichs<br />

Bürgermeisterinnen.<br />

◆ KOMMUNAL-Eigenbericht von Theresia Kandler<br />

„Da ging ein Aufschrei durch die Bevölkerung,<br />

als bekannt wurde, dass ich das<br />

Bürgermeisteramt übernehmen sollte“,<br />

erinnert sich Helga Machne, seit nunmehr<br />

acht Jahren Oberhaupt der Stadt Lienz,<br />

an ihre harten Anfänge. „Man traute es<br />

Anfangs wollte man meine<br />

Aufgabe erreichen, aber ich bin<br />

eine Kämpferin und spiele wie<br />

beim Tennis bis zum Ende.<br />

Helga Machne über ihre Anfänge<br />

einer Frau einfach nicht zu. Auch die<br />

Medien stellten sich gegen mich.“ Entsprechend<br />

schwer wurde es ihr gemacht.<br />

Der damalige Bürgermeister sei 1994 aus<br />

Gesundheitsgründen überraschend<br />

zurückgetreten und in der Stadt-VP habe<br />

es kein besonderes „Griss“ um den Bürgermeistertitel<br />

gegeben. Sie selbst habe<br />

zu der Zeit schon acht Jahre dem<br />

Gemeinderat angehört, davon zwei als<br />

76 KOMMUNAL<br />

«<br />

Stadträtin. Die Bürgermeister-Direktwahl,<br />

damals nur in Tirol üblich, war aufgehoben<br />

worden und somit nicht möglich. Die<br />

politischen Gegner versuchten, die Wahl<br />

zu verhindern bis zum erwarteten Parlamentsbeschluss.<br />

Doch der Verfassungsgerichtshof<br />

entschied, die Bürgermeisterwahl<br />

müsse angesetzt werden. Bei der<br />

Wahl verließen zehn von 21 Gemeinderäten<br />

den Saal und mit den zehn VP-Stimmen<br />

wurde Helga Machne schließlich<br />

Bürgermeisterin. Damit war es aber noch<br />

nicht ausgestanden: „Ich bin sehr oft<br />

angezeigt worden, die Kriminalpolizei ist<br />

aus und ein gegangen, es gab jede Menge<br />

Aufsichtsbeschwerden. Ich hab trotzdem<br />

meine Arbeit gemacht und erstaunlicherweise<br />

immer wieder Leute gefunden, die<br />

die Beschlüsse mitgetragen haben. So<br />

habe ich alle Budgets durchgebracht.“<br />

Der Kampf lohnte sich<br />

Zum Glück waren in diesen harten Jahren<br />

ihre drei Kinder nicht mehr zu<br />

Hause, denn diesen hätte sie die<br />

Angriffe auf ihre Person nicht zumuten<br />

wollen. Dafür habe ihr Mann sie unterstützt<br />

und ermutigt. Aufgeben wollte<br />

sie um keinen Preis: „Das wollte man ja<br />

erreichen, aber ich bin eine Kämpferin<br />

und spiele wie beim Tennis bis zum<br />

Ende.“<br />

Heute ist alles anders. Ihre Fraktion hat<br />

die absolute Mehrheit im Gemeinderat,<br />

sie erhielt bei der letzten Wahl 1998 im<br />

ersten Wahlgang 60 Prozent der Stimmen<br />

- gegen sechs kandidierende Männer.<br />

Und - kleine Genugtuung - jene<br />

Mandatare, die sie extrem attackierten,<br />

wurden abgewählt. Die Kritiker waren<br />

verstummt, die Bürgermeisterin<br />

erleichtert: „Seither geht es sehr gut<br />

und ich kann meine gesamte Kapazität<br />

und Leistungskraft für die Stadt und<br />

auch für andere Funktionen einsetzen.“<br />

Gerade die Widrigkeiten der ersten Zeit<br />

ließen die tatkräftige und entschlossene<br />

Bürgermeisterin auf ein Erfolgsrezept<br />

stoßen, dem sie heute ihre Beliebtheit<br />

und ihre Anerkennung verdankt:<br />

„Wenn ich merkte, dass ich einen

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