Download Ausgabe 4 - Kommunal
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Beschluss im Gemeinderat nicht durchbekomme,<br />
spreche ich mit der Bevölkerung<br />
direkt, halte Bürgerversammlungen<br />
in den jeweiligen Ortsteilen ab und<br />
stelle den Leuten das Projekt vor. Und<br />
wenn die Bevölkerung etwas will,<br />
stimmt der Gemeinderat nicht dagegen.“<br />
Oft seien es einfach Fehlinformationen,<br />
die die BürgerInnen gegen<br />
bestimmte Vorhaben aufbrächten.<br />
Seit die Querschüsse, die sich, wie<br />
Helga Machne betont, nicht gegen ihre<br />
Partei oder gegen sie als Person richteten,<br />
sondern einfach gegen die Tatsache,<br />
dass sie eine Frau ist, Vergangenheit<br />
sind, bleibt der Bürgermeisterin<br />
mehr Kraft und Energie für ihre eigentlichen<br />
Aufgaben. „Ich bin immer für die<br />
Menschen da, sie können jederzeit zu<br />
mir kommen und ich versuche,<br />
Ansprechpartnerin für alle zu sein,“<br />
erklärt sie ihre jetzige Beliebtheit.<br />
Sprechstunde auch auf<br />
der Straße<br />
Sie fährt mit dem Fahrrad ins Rathaus<br />
und kann dabei schon einen Teil der<br />
Sprechstunde erledigen, wenn die<br />
Leute sie auf der Straße ansprechen.<br />
Zudem sehe sie dann gleich, was erledigt<br />
werden müsse. „Ich brauche den<br />
Kontakt mit den Menschen, nur im<br />
Büro zu sitzen, liegt mir nicht. Das<br />
Schöne an der <strong>Kommunal</strong>politik ist ja,<br />
dass man direkt etwas verändern und<br />
»<br />
gestalten<br />
kann.“<br />
Ich brauche den Dass es so<br />
Kontakt mit den wenige<br />
Frauen in<br />
Menschen, nur im<br />
der Kom-<br />
Büro zu sitzen, munalpolitik<br />
und so<br />
liegt mir nicht.<br />
ganz beson-<br />
Das Schöne an der ders wenige<br />
<strong>Kommunal</strong>politik Bürgermeisterinnen<br />
ist ja, dass man gibt, erklärt<br />
direkt etwas<br />
sie mit der<br />
Tatsache,<br />
verändern und<br />
«<br />
dass Frauen<br />
gestalten kann. die Unterstützung<br />
Helga Machne<br />
der Männer<br />
über die <strong>Kommunal</strong>politik bräuchten,<br />
die ja die<br />
wichtigen Positionen innehaben.<br />
Seit dem Februar dieses Jahres ist die<br />
Lienzer Bürgermeisterin Vertreterin des<br />
österreichischen Städtebundes im AdR,<br />
im Ausschuss für Soziales Wirtschaft<br />
und den ländlichen Raum bei der EU in<br />
Brüssel. Eine Aufgabe, die ihr ebenfalls<br />
am Herzen liegt.<br />
Lienz im Porträt<br />
Die Bezirkshauptstadt an der Isel zählt<br />
etwa 13.000 Einwohner und verzeichnete<br />
bei der Volkszählung 2001 mit etwa<br />
drei Prozent einen geringen Zuwachs.<br />
Lienz ist eine Handels- und Gewerbestadt<br />
sowie eine Schul- und Verwaltungsstadt.<br />
Mehrere größere Industriebetriebe<br />
bieten ausreichend Arbeitsplätze.<br />
Eine breitgefächerte und ausgewogene<br />
Struktur sichert die Einnahmen.<br />
Den Tourismus beurteilt die Bürgermeisterin<br />
als „Schlag auf dem Kaffee“.<br />
Gerade im Fremdenverkehr bestehe aber<br />
noch Potential und auch Nachholbedarf.<br />
Die Stadt ist Handels- und Gewerbezentrum<br />
für 100.000 Menschen, da keine<br />
Landeshauptstadt in der Nähe liegt.<br />
Der EU-Beitritt Österreichs brachte der<br />
Region Vorteile. Viele Kunden kommen<br />
wegen des breiten Angebots an Handelsunternehmen<br />
auch aus Südtirol,<br />
während früher die Osttiroler nach Italien<br />
einkaufen fuhren. Einige Südtiroler<br />
Unternehmen aus der High-Tech-Branche<br />
haben sich in Lienz niedergelassen,<br />
teils der günstigen Grundstückpreise<br />
wegen, aber auch, weil eine gut ausgebildete<br />
Jugend, Absolventen der HTL für<br />
Maschinenbau und Elektrotechnik, als<br />
Arbeitskräfte zur Verfügung steht. Im<br />
nächsten Jahr soll eine Fachhochschule -<br />
FHS-Seminare gab es auch bisher schon<br />
- eröffnet werden, die Richtung wird<br />
gemeinsam mit der Wirtschaft beschlossen.<br />
Die Stadt betreibt mit der Stadtmarkting-Abteilung<br />
und dem Cityring der<br />
Frauen in der <strong>Kommunal</strong>politik<br />
Lienz aus der Luft: Eingebettet zwischen dem Defreggen-<br />
Massiv und den Lienzer Dolomiten liegt es wie ein Juwel<br />
in den Alpen. Rechts die Liebburg, einer der schönsten Rathäuser Österreichs.<br />
Wirtschaft intensives Marketing das<br />
gesamte Jahr über, wie Christkindlmarkt<br />
oder Ostern in Lienz. Ein Rad-Package<br />
mit zahlreichen touristischen Angeboten<br />
erwies sich als besonders erfolgreich.<br />
Der Stadtmarkting Lienz mit seinen 30<br />
Marktteilnehmern und den 24 Fachgeschäften<br />
und Betrieben bietet einen<br />
umfangreichen Angebots- und Warenmix<br />
im Stadtzentrum. Die Kombination<br />
zwischen bäuerlichem Angebot und den<br />
Leistungen der Handels- und Gewerbebetriebe<br />
macht den besonderen Reiz des<br />
in dieser Form erstmals in Österreich<br />
umgesetzten Innenstadtmarktes aus.<br />
Auch das kulturelle und sportliche Angebot<br />
ist vielfältig. Ab 18. Mai wird eine<br />
große Albin Egger-Lienz Ausstellung im<br />
Museum Schloss Bruck zu sehen sein.<br />
Ein herausragendes Projekt der letzten<br />
Zeit ist „Stadtwärme Lienz“, das größte<br />
österreichische Fernheizwerk auf Basis<br />
von Biomasse und Solarenergie. Es<br />
wurde von der TIWAG (Tiroler Wasserkraft<br />
AG) und der Steirischen Fernwärme<br />
GmbH errichtet, die Stadt Lienz<br />
ist daran gering beteiligt. Nach Fertigstellung<br />
werden 60 Prozent aller Häuser<br />
und Objekte der Stadt - insgesamt 900 -<br />
mit Fernwärme versorgt. Die Netzlänge<br />
wird 37 Kilometer und der Wärmeverkauf<br />
60 GWh pro Jahr betragen. Im<br />
Februar wurde das Projekt mit dem<br />
Energy Globe Austria 2002 ausgezeichnet.<br />
Der Energy Globe prämiert herausragende<br />
Lösungen im Bereich Energie-<br />
Effizienz und erneuerbare Energieträger.<br />
KOMMUNAL 77