Ausgabe 5/2003 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
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43-45 Report-OK 25.04.<strong>2003</strong> 11:07 Uhr Seite 1<br />
Zeugen einer medizinischen Sensation<br />
wurden jüngst der für den<br />
Landesdienst zuständige stellvertretende<br />
Vorsitzende der <strong>Gewerkschaft</strong><br />
<strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong>, Dr.<br />
Hans Freiler, sowie der Vorsitzende<br />
der Bundessektion Landesanstalten<br />
und Betriebe, Johann Hable. Bei<br />
einem <strong>Dienst</strong>stellenbesuch in der<br />
Landesklinik Salzburg wurden sie von<br />
Betriebsratsvorsitzendem Bernhard<br />
Treschnitzer an Ort und Stelle über<br />
eine bahnbrechende ärztliche Leistung<br />
informiert. Den Ärzten an der<br />
Landesklinik ist nämlich ein geradezu<br />
revolutionärer Schritt in der Rekonstruktionstechnik<br />
gelungen. In intensiver<br />
Forschung entwickelte das Team<br />
um Univ.-Doz. Dr. Gerhard Oberascher<br />
von der HNO-Klinik (Vorstand:<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Klaus Albegger)<br />
eine weltweit einzigartige Methode<br />
zur Wiederherstellung von Organen<br />
unter Einsatz neuester High-Tech-<br />
Computer- und -Bio-Technologie.<br />
Was ist so revolutionär?<br />
Bereits im April des Vorjahres sorgten<br />
die Salzburger Mediziner durch eine<br />
neue Methode der Knochenrekonstruktion<br />
für internationales Aufsehen.<br />
Einem 13-jährigen Schüler wurde dabei<br />
ein handtellergroßes Loch im Schädel<br />
mittels körpereigener gezüchteter<br />
Knorpelzellen und – während der Operation<br />
entnommener – Knochenzellen<br />
geschlossen.<br />
Nicht 100-prozentig zufrieden zeigte<br />
sich Dr. Oberascher, österreichweit bekannter<br />
Spezialist für Schädelbasis-Chirurgie,<br />
mit der kosmetischen Komponente:<br />
„Die bei der Operation ver-<br />
G E S U N D H E I T<br />
MEDIZINISCHE REVOLUTION MIT KÖPFCHEN<br />
Salzburger Bedienstete entwickeln neue Methode. Mit der von Bediensteten der<br />
Landesklinik Salzburg entwickelten Operationsmethode können aus Knorpel- und<br />
Knochenzellen Organe gezüchtet werden – weltweit einzigartig. V ON D IR. JOHANN H ABLE<br />
Bahnbrechend. Salzburger Ärzte züchten<br />
Organe aus Knorpel- und Knochenzellen<br />
wendete Kopftapete ist im Laufe der<br />
Zeit leicht nach innen gewandert. Das<br />
ist aus rein medizinischer Sicht kein Problem,<br />
kosmetisch aber nicht ganz optimal.“<br />
Nach Monaten der Forschung<br />
kamen Oberascher und sein Team nun<br />
zu einer Lösung: „Als erster Schritt der<br />
neuen Methode wird jetzt der Schädel<br />
des Patienten mittels CT durchgeschichtet.<br />
Diese Daten übermitteln wir<br />
dem Institut ,3di‘ in Jena, das daraus ein<br />
millimetergenaues Gipsmodell des Patientenkopfes<br />
und des vorhandenen<br />
Defektes rekonstruiert“, erklärt Dr.<br />
Oberascher. „Anhand dieses Modells<br />
GÖD Mai <strong>2003</strong><br />
wird mittels High-<br />
Tech-Verfahren<br />
eine der Schädelwölbung<br />
und der<br />
Größe des Defekts<br />
entsprechende<br />
Kunstholzplatte<br />
hergestellt, die dem<br />
Chirurgen während<br />
der Operation<br />
als Modell dient.“<br />
Beamter in Weiß.<br />
Dr. Gerhard Oberascher<br />
gelang die<br />
Sensation<br />
Der Erfolg der neuen Methode<br />
Weltweit zum ersten Mal wurde die<br />
Operationsmethode, bei der die natürliche<br />
Form des Schädelknochens wieder<br />
hergestellt wird, am 13. Februar in der<br />
Landesklinik Salzburg an einer 50-jährigen<br />
Saalfeldnerin durchgeführt, die sich<br />
ein massives Schädel-Hirn-Trauma zugezogen<br />
hatte. Durch die neue Methode<br />
wird es in Zukunft möglich sein, auf<br />
die bislang verwendeten Titan- oder<br />
Kunststoffimplantate, die häufig vom<br />
Körper des Patienten abgestoßen wurden,<br />
völlig zu verzichten. „Durch den<br />
Einsatz körpereigener Zellen können<br />
wir dieses Risiko ausschließen“, betonen<br />
Dr. Martin Fußenegger und Dr.<br />
Johann Meinhart vom Institut für Gewebe-<br />
und Organrekonstruktionen in<br />
Wels. Auch Oberascher ist zufrieden:<br />
„Es ist damit möglich, viele Teile des<br />
Knochens millimetergenau nachzubauen,<br />
was auch für Kiefer- oder Neurochirurgie<br />
von großem Nutzen sein<br />
kann.“ Darüber hinaus erscheint der<br />
Einsatz der Methode im Bereich des<br />
übrigen Knochenskeletts denkbar.<br />
Auch für Unfallchirurgen und Orthopäden<br />
ergeben sich völlig neue Möglichkeiten.<br />
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