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Lebenszufriedenheit von AkademikerInnen<br />

_________________________________________________________________________________________ 21<br />

Wohlbefinden gibt es unterschiedliche Ansätze, die im Folgenden dargestellt werden.<br />

5.2.1 Temperament (Vererbung)<br />

Die Temperamentmodelle des Zusammenhangs zwischen Persönlichkeit und subjektivem<br />

Wohlbefinden nehmen an, dass manche Menschen eine genetische Disposition haben, glücklich<br />

oder unglücklich zu sein, welche mit angeborenen individuellen Unterschieden im zentralen<br />

Nervensystem zusammenhängen. Es wird in diesen Modellen angenommen, dass Individuen<br />

biologisch determinierte Reaktionen auf bestimmte Stimuli zeigen oder auch, dass Personen mit<br />

bestimmtem Temperament in der Lage sind, ungünstige Umweltbedingungen besser zu<br />

verarbeiten als andere, was zu größerer Zufriedenheit führt.<br />

Bei den Temperament-Modellen kann man zwischen den “Set-point”-Theorien, den<br />

Reaktivitätstheorien und den Verhaltenstheorien unterscheiden. “Set-point”-Theorien nehmen an,<br />

dass Individuen eine emotionale Grundstimmung haben, zu der sie wieder zurückkehren, wenn<br />

sie positive oder negative Erfahrungen gemacht haben (z.B. Headey & Wearing, 1989).<br />

Reaktivitätstheorien nehmen an, dass sich die Personen in der Art und Weise unterscheiden, wie<br />

sie auf negative oder positive Stimuli reagieren (z.B. Gray, 1991). Verhaltenstheorien nehmen<br />

an, dass das Temperament einer Person ihr Verhalten bestimmt und dieses Verhalten wiederum<br />

zu unterschiedlichem subjektivem Wohlbefinden führt (z.B. Kagan, 1994).<br />

Wenn es eine stabile Prädisposition dafür gibt, glücklich oder unglücklich zu sein, sollte<br />

das subjektive Wohlbefinden stabil konstant über die Zeit und Situationen sein. Durch<br />

spezifische Ereignisse könnten sich die Wohlbefindenswerte wohl kurzfristig verändern, sollten<br />

aber dann wieder zu einem persönlichkeitsbedingten Ausgangswert (Baseline) zurückkehren. In<br />

Bestätigung dieser Annahme fanden Headey und Wearing (1989), dass Individuen nach guten<br />

und schlechten Erlebnissen zu einer solchen Baseline von positivem und negativem Affekt<br />

zurückkehren. Sie stellten die Theorie des “dynamischen Equilibriums” auf, bei der die<br />

Persönlichkeit die Ausgangswerte für emotionale Reaktionen bestimmt. Danach können<br />

Lebensereignisse die Menschen über oder unter die emotionale Baseline bringen. Mit der Zeit<br />

kommen die Personen aber auf ihre emotionale Grundstimmung zurück. Auch Magnus und<br />

Diener (1991) fanden, dass die Persönlichkeit die Lebenszufriedenheit vier Jahre im Voraus<br />

bestimmen ließ, selbst bei Kontrolle der verschiedenen Lebensereignisse. Lucas, Clark,<br />

Georgellis und Diener (2004) stellen allerdings fest, dass es durch wichtige Lebensereignisse zu<br />

einer Verschiebung des “Set-points” kommen kann. In ihrer Studie kam es durch Arbeitslosigkeit<br />

zu einer dauerhaften Verringerung der Lebenszufriedenheit. Wichtige Lebensereignisse scheinen<br />

demnach nachhaltige Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit zu haben.<br />

Für biologische Einflüsse auf das Wohlbefinden spricht, dass charakteristische<br />

emotionale Reaktionen früh im Leben auftreten und es konsistente und stabile interindividuelle<br />

Unterschiede in dem subjektiven Wohlbefinden von Personen gibt, die zumindest zum Teil<br />

vererbt erscheinen. Kinder und Erwachsene zeigen typische emotionale Reaktionen, die über die

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