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Lebenszufriedenheit von AkademikerInnen<br />

_________________________________________________________________________________________ 43<br />

(Sieverding, 1990).<br />

Junge Paare vertreten heute mehrheitlich in ihrer Einstellung das Partnerschaftsmodell,<br />

wonach sich Männer und Frauen die Aufgaben der Kindererziehung und Hausarbeit<br />

partnerschaftlich teilen sollten. Aber spätestens nach der Geburt des ersten Kindes, noch<br />

deutlicher nach der Geburt des zweiten Kindes, wird das traditionelle Modell der<br />

Aufgabenteilung praktiziert (z.B. Abele et al., 2003; Erler et al., 1988). Zu ihrer Berufstätigkeit<br />

tragen Mütter die Hauptverantwortung für die Erziehung der Kinder. Auch wenn Frauen heute<br />

selbstverständlicher und häufiger berufstätig sind, hat sich am Rollenverhalten der Männer nur<br />

wenig geändert. Erwerbstätige Mütter müssen häufig eine “zweite Schicht” im Haushalt<br />

ableisten, wodurch sie auf insgesamt mehr Arbeitsstunden kommen als die berufstätigen Väter<br />

(z.B. Hochschild, 1989). Diese Doppelbelastung ergibt sich nicht nur quantitativ, sondern auch<br />

qualitativ durch widersprüchliche Erwartungen der Gesellschaft an die Mutter (Abele, 2003d;<br />

Sieverding, 2000). Einerseits wird erwartet, dass die Mutter (gerade kleiner Kinder) zuhause<br />

bleibt, andererseits besitzt die Familienarbeit nur einen geringen Stellenwert (Strümpel et al.,<br />

1989). Der Begriff “Hausfrau” ist inzwischen nicht nur bei berufstätigen, sondern auch bei<br />

Hausfrauen selbst negativ besetzt (Ochel, 1992). Das ideale Frauenbild von Männern hat sich<br />

ebenfalls gewandelt, viele Männer wünschen sich eine selbstständige Frau (Metz-Göckel &<br />

Müller, 1986). Frauen, die eine traditionelle Rolle einnehmen, leben somit ein Stück weit hinter<br />

der sozialen Uhr her. So fand Ochel (1992) in ihrer Hausfrauenstudie ein beträchtliches Maß an<br />

Identitätsstress bei den untersuchten Frauen.<br />

Die aktive Doppelorientierung von Frauen wurde für Deutschland durch mehrere Studien<br />

belegt (z.B. Geissler & Oechsle, 1996; Seidenspinner et al., 1996). Der Hauptgrund liegt in der<br />

verbesserten Ausbildung von Frauen, einem höheren Anspruchsniveau und den veränderten<br />

Einstellungen zu den traditionellen Geschlechtsrollen (Sieverding, 2000). Je höher das<br />

Bildungsniveau einer Frau, desto stärker ist ihre Berufsmotivation ungeachtet des<br />

Familienstandes und der Existenz von Kindern (z.B. Bertram, 1991). Die meisten Studien<br />

unterstützen die These der Doppelbelastung nicht, sondern eher die These, wonach mehrere<br />

multiple Rollen eine Bereicherung für die Frauen darstellen (z.B. Miller, Moen & Dempster-<br />

McClain, 1991; Strehmel, 1993). Auch Abele (2001) und Sieverding (2000) weisen darauf hin,<br />

dass weniger die gut ausgebildeten Frauen, die mehrere Rollen ausüben, gesundheitlich gefährdet<br />

sind, sondern vielmehr die Frauen, die eine traditionelle Hausfrauenrolle ausüben. Dies gilt vor<br />

allem, wenn sie an einer Berufstätigkeit interessiert sind. Auch in der bereits zitierten Studie mit<br />

Mathematikerinnen und Mathematikern wirken sich multiple Rollen - Berufstätigkeit,<br />

Partnerschaft und Elternschaft - insbesondere für hoch qualifizierte Akademikerinnen positiv auf<br />

die Lebenszufriedenheit aus (Abele et al., 2003).<br />

6.1.1.3.2 Schwächen der Rollentheorie<br />

Trotz ihres Erklärungswertes für die Zufriedenheit hat die Rollentheorie zwei Schwächen.

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