Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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Lebenszufriedenheit von AkademikerInnen<br />
_________________________________________________________________________________________ 51<br />
Maskulinität zeigte keinen Zusammenhang mit der ehelichen Zufriedenheit. Androgynität hing<br />
nur mit ehelicher Zufriedenheit zusammen, wenn sie mit hoher Femininität einherging.<br />
6.2.4 Zusammenfassung<br />
Zusammengenommen finden sich in der Empirie mehr Belege dafür, dass keine<br />
Geschlechtsunterschiede in der Lebenszufriedenheit bestehen. Das Geschlecht ist weniger<br />
entscheidend für die Lebenszufriedenheit als die Divergenz zwischen der realen Rollenausübung<br />
und der familiären und beruflichen Orientierung einer Person. Zudem haben sich instrumentelle<br />
und expressive Eigenschaften als relevant für die Lebenszufriedenheit herausgestellt. Expressive<br />
Eigenschaften scheinen vor allem im Beziehungskontext die Zufriedenheit zu erhöhen.<br />
6.3 Partnerschaft und Lebenszufriedenheit<br />
Bezüglich der physischen Gesundheit bestehen starke Unterschiede zwischen<br />
Verheirateten und Personen mit anderem Familienstand. Das gilt für alle Gesundheitsindikatoren<br />
einschließlich der Sterblichkeit (Stroebe, Stroebe, Gergen & Gergen, 1981). Die größten<br />
Gesundheitsprobleme werden für Verwitwete und Geschiedene berichtet, die gegenüber nach<br />
Geschlecht und Alter vergleichbaren Verheirateten eine deutlich erhöhte Morbidität und<br />
Mortalität aufweisen. Dieses Muster zeigte sich nicht nur für natürliche Todesursachen, sondern<br />
auch für Selbstmorde - dem sicherlich extremstem Indikator von tiefer Lebensunzufriedenheit<br />
(Stroebe & Stroebe, 1987). Dabei scheint die soziale Anbindung, welche die Ehe bietet, ein<br />
wichtiges Kriterium zu sein. Verglichen mit Personen, die wenig soziale Anbindung haben,<br />
haben solche, die durch Freunde, Familie, Bekannte und Arbeitskollegen unterstützt werden, eine<br />
geringere Wahrscheinlichkeit, vorzeitig zu versterben (Cohen, 1988; House, Landis &<br />
Umberson, 1988; Nelson, 1988). Personen mit guter sozialer Anbindung genesen nach einer<br />
Krankheit oder nach einem schwerwiegenden Schicksalsschlag schneller als Menschen ohne gute<br />
soziale Netze (Myers, 1999).<br />
Enge Beziehungen zu anderen Menschen beeinflussen auch die psychische Gesundheit,<br />
das affektive Erleben, das subjektive Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit positiv (Stroebe<br />
& Stroebe, 1991). Ehe hat eine positive Wirkung auf die Lebenszufriedenheit, das subjektive<br />
Wohlbefinden und die psychische und physische Gesundheit. Viele Studien belegen, dass<br />
verheiratete Männer und Frauen zufriedener mit ihrem Leben sind als nie verheiratete,<br />
geschiedene oder verwitwete Personen (Gove, Style & Hughes, 1990; Ingelhart, 1990;<br />
Mastekaasa, 1995). In westlichen Kulturen berichten verheiratete Personen beiderlei Geschlechts<br />
über mehr Glücklichsein als Personen, die nie verheiratet waren, geschieden oder getrennt sind<br />
(Mastekaasa, 1994). Unter den unverheirateten sind diejenigen, die mit dem Partner<br />
zusammenleben, glücklicher als diejenigen, die alleine leben (Diener et al., 1999).<br />
Von den demographischen Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Einkommen ist die Ehe<br />
am wichtigsten für die Zufriedenheit und psychische Gesundheit (Ingelhart, 1990; Myers, 1993).