Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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Lebenszufriedenheit von AkademikerInnen<br />
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hingegen sequentiell (Bedeian, Burke & Moffett, 1988).<br />
Die Mehrzahl der Studien findet, dass speziell die Elternrolle eine belastende Rolle<br />
darstellt (McLanahan & Adams, 1987). So zeigt sich, dass Mütter unabhängig vom<br />
Erwerbsstatus gestresster sind als kinderlose Frauen (Barnett & Baruch, 1985) oder dass<br />
zwischen Hausfrauen mit Kindern und berufstätigen Müttern keine Unterschiede in der<br />
Ehezufriedenheit, der Zufriedenheit mit Freunden und der Familie und der Lebenszufriedenheit<br />
(Larson, 1986) bestehen. Auch Seal et al. (1993) fanden, dass sich die Erzieherrolle negativ auf<br />
die Zufriedenheit auswirkt. In diesen Untersuchungen standen die finanzielle Situation und der<br />
zeitliche Aufwand in deutlichem Zusammenhang mit den Zufriedenheitswerten. Besonders<br />
deutlich wurde dies in der Studie von McCullough und Zick (1992): Hausfrauen hatten die<br />
höchste Lebenszufriedenheit, gefolgt von Frauen in Doppelverdiener-Haushalten. Die niedrigste<br />
Lebenszufriedenheit hatten allein erziehende Mütter. Die Hausfrauen hatten aber auch die<br />
größten finanziellen Ressourcen und die niedrigsten zeitlichen Anforderungen. Allein erziehende<br />
Mütter hatten die geringsten finanziellen Ressourcen und die höchste zeitliche Anforderung.<br />
Dazwischen lagen die Mütter in Doppelverdiener-Haushalten. Aus der Empirie wird deutlich,<br />
dass für die erlebte Überlastung mit der Elternrolle die finanzielle Situation und hohe elterliche<br />
Verpflichtungen eine zentrale Rolle spielen. Auch Ross und Huber (1985) fanden, dass Kinder<br />
den Kummer ihrer Eltern erhöhen, weil sie zu finanzieller Belastung führen.<br />
Die Elternrolle ist für diejenigen besonders belastend, die viel andere Arbeit und wenig<br />
Ressourcen haben, um diese Arbeit zu leisten. Am höchsten sind die Anforderungen für Eltern<br />
kleiner Kinder, Eltern von vielen Kindern, Alleinerziehenden und berufstätigen Müttern mit<br />
niedrigem Einkommen (McLanahan & Adams, 1987). Berufstätige Mütter ziehen nicht die<br />
gleich hohen psychologischen Vorteile aus der Berufstätigkeit wie Väter oder Frauen ohne<br />
Kinder. Die Kombination von Mutterschaft und Berufstätigkeit wirkt sich nicht immer positiv<br />
aus (Stroebe & Stroebe, 1991). Mütter erleben ein Dilemma. Wenn sie arbeiten, reduzieren sie<br />
ihre Opportunitätskosten, aber erhöhen gleichzeitig die Anforderungen und reduzieren die<br />
verfügbare Zeit. Beschäftigung hat einen positiven Effekt auf kinderlose Frauen und unter<br />
bestimmten Bedingungen auch auf Mütter. Beschäftigung wirkt sich positiv auf verheiratete<br />
Mütter aus, wenn der Mann bei der Kinderversorgung und Hausarbeit mithilft. Die<br />
Erwerbstätigkeit der Mutter wirkt sich vor allem dann günstig auf ihrer Gesundheit aus, wenn es<br />
keine Schwierigkeiten bei der Versorgung der Kinder gibt und der Partner familiäre Aufgaben,<br />
d.h. Kindererziehung und Hausarbeit, übernimmt (Kessler & McRae, 1982; Ross, Mirowsky &<br />
Huber, 1983; Ross & Mirowsky, 1988). Es scheint, dass nicht die spezielle Mutterrolle, d.h.<br />
Mutterschaft an sich gesundheitsabträglich ist, sondern erst die Kombination mit der<br />
traditionellen Hausfrauenrolle entscheidend ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn Frauen<br />
eigentlich beruflich motiviert sind und die Hausfrauenrolle gegen ihre Überzeugung ausüben<br />
(Sieverding, 2000). Wenn Männer ganz auf die Berufstätigkeit verzichten und sich ausschließlich<br />
um Kindererziehung und Haushalt kümmern, sind bei ihnen ähnliche gesundheitliche und