Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
48 Lebenszufriedenheit von AkademikerInnen<br />
_____________________________________________________________________________<br />
zwischen Geschlecht und Lebenszufriedenheit sind die Ergebnisse inkonsistent. Es gibt sowohl<br />
Berichte, dass Männer zufriedener sind als Frauen (Haring, Stock & Okun, 1984) als auch<br />
Befunde, dass Frauen glücklicher und zufriedener mit ihrem Leben sind als Männer (Headey &<br />
Wearing, 1991; Wood, Rhodes & Whelan, 1989). Die meisten Studien finden allerdings keine<br />
Geschlechtsunterschiede in der Lebenszufriedenheit (Diener, 1984; Hong & Giannakopoulus,<br />
1994; Hunt, 1993; Ryff, 1989; Seybolt & Wagner, 1997; Shmotkin, 1990). Auch in der bereits<br />
zitierten Studie mit Mathematikerinnen und Mathematikern gab es keine<br />
Geschlechtsunterschiede in der Lebenszufriedenheit (Abele et al., 2003). Es gibt demnach mehr<br />
Befunde, die bestätigen, dass keine Geschlechtsunterschiede in der Lebenszufriedenheit<br />
bestehen.<br />
Die Erklärungen für die Geschlechtsunterschiede im subjektivem Wohlbefinden sind sehr<br />
vielfältig, beziehen sich aber ebenfalls hauptsächlich auf die affektiven Komponenten. Auch<br />
wenn in Bezug auf die Lebenszufriedenheit die meisten Untersuchungen keine<br />
Geschlechtsunterschiede finden, wollen wir kurz auf die Erklärungen für die gefundenen<br />
Unterschiede in den Affekten eingehen. Nahezu alle Erklärungen zu den<br />
Geschlechtsunterschieden fokussieren die negativen Stimmungen. Unterschiede in positiven<br />
Stimmungen wurden lange ignoriert. Die meisten Erklärungen für negative Stimmungen können<br />
aber nicht auf positive angewendet werden. Nolen-Hoeksema und Rusting (1999) besprechen<br />
biologische, persönlichkeitsbezügliche und im sozialen Kontext bedingte Erklärungen. Sie<br />
stellen fest, dass lediglich bei den Copingstrategien und den Geschlechtsrollen keine<br />
gegensätzlichen Befunde aus der Literatur gezogen werden konnten. Geschlechtsunterschiede in<br />
den Copingstrategien helfen Unterschiede in internalisierenden und externalisierenden Störungen<br />
und Verhaltensweisen zu erklären. Soziale Kontexterklärungen stellen die verschiedenen Rollen<br />
von Männern und Frauen in den Vordergrund.<br />
6.2.2 Geschlechtsrolle und Lebenszufriedenheit<br />
Wood, Rohdes und Whelan (1989) haben in einer Meta-Analyse Geschlechtsunterschiede<br />
im positiven Wohlbefinden untersucht und nehmen an, dass Frauen aufgrund ihrer sozialen<br />
Rollen mehr positives Wohlbefinden berichten als Männer. Die weibliche Geschlechtsrolle<br />
erwartet von Frauen, dass sie emotional expressiv und sensibel sind und sich mit Gefühlen<br />
beschäftigen. Die männliche Geschlechtsrolle erwartet von Männern emotional stabil und nicht<br />
expressiv zu sein. Aufgrund ihrer verschiedenen Rollen entwickeln Männer und Frauen<br />
verschiedenartige Formen emotionaler Fähigkeiten und Eigenschaften. Zudem unterscheiden sich<br />
die Rollen, die Männer und Frauen in unserer Gesellschaft haben sehr in der Art des emotionalen<br />
Erlebens, das sie ermöglichen. Frauen sind unter anderem Mütter und Ehefrauen oder auch<br />
häufiger in Helferberufen tätig, wie z.B. Krankenschwester oder Lehrerin, für die emotionale<br />
Sensibilität wichtig ist. Das Ausführen dieser Rollen führt dazu, dass Frauen ihre Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten in emotionalen Belangen verbessern (Eagly, 1987, Eagly & Wood, 1991). In