Dokument 1.pdf - Opus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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62 Lebenszufriedenheit von AkademikerInnen<br />
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die finanzielle Situation und zeitliche Beanspruchung der Eltern. Die familiäre und berufliche<br />
Orientierung hat sich vor allem für Frauen als relevant in Zusammenhang mit ihrer<br />
Lebenszufriedenheit herausgestellt. Frauen, denen die Berufstätigkeit wichtig ist, sind<br />
zufriedener, wenn sie berufstätig sein können. Dies ist unabhängig vom Familienstand und<br />
Vorhandensein von Kindern. Die aktive Doppelorientierung auf Beruf und Familie von Frauen<br />
und die subjektive Bedeutung von Berufstätigkeit für Frauen wurde durch viele Studien bestätigt.<br />
Zusammenfassend wird festgestellt: (1) Kinder wirken sich negativ auf die<br />
Lebenszufriedenheit aus. (2) Partnerschaft wirkt sich positiv auf die Lebenszufriedenheit aus. (3)<br />
Unterstützung durch den Partner wirkt sich positiv auf die Lebenszufriedenheit aus. (4)<br />
Berufstätigkeit wirkt sich positiv auf die Lebenszufriedenheit aus. (5) Das biologische<br />
Geschlecht hat keinen Effekt auf die Lebenszufriedenheit. Die Divergenz zwischen tatsächlicher<br />
Rolle und familiärer bzw. beruflicher Orientierung hingegen scheint in negativem<br />
Zusammenhang mit der Lebenszufriedenheit zu stehen. (6) Für die negativen Auswirkungen der<br />
Kinder auf die Lebenszufriedenheit ihrer Eltern werden rollentheoretische Erklärungen gegeben.<br />
Als Belastend wird dabei u.a. die enge finanzielle Situation und hohe zeitliche Beanspruchung<br />
der Eltern genannt.<br />
7. Zentrale Annahme der Arbeit<br />
Aufgrund der in Abschnitt 6.4.2 diskutierten Forschung ist die Annahme, dass<br />
Berufstätigkeit durch die damit verbundenen Vorteile (z.B. Anerkennung und Bestätigung,<br />
Selbstverwirklichung oder auch bessere soziale Kontakte) die Lebenszufriedenheit erhöht,<br />
zentral für diese Arbeit. Gerade bei Personen mit höherer Bildung dient die Berufstätigkeit nicht<br />
nur dem Lebensunterhalt, sondern schafft die Möglichkeit, einer interessanten Tätigkeit<br />
nachzugehen und sich selbst zu verwirklichen. Speziell für Frauen hat die Berufstätigkeit eine<br />
stark subjektive Bedeutung (z.B. Geissler & Oechsle, 1996). Bei der hier untersuchten<br />
Stichprobe von Akademikerinnen und Akademikern handelt es sich um eine hoch gebildete<br />
Stichprobe. Betrachtet man diese Stichprobe, so ist festzustellen, dass gegen Ende des Studiums<br />
keine Geschlechtsunterschiede in den erbrachten Leistungen und Interessen bestehen (z.B. Abele<br />
et al., 1999). Zu Beginn des Berufslebens gelingt die berufliche Integration bei Männern und<br />
Frauen innerhalb derselben Berufe gleich gut (z.B. Abele et al., 1999). Auch wenn zum Ende des<br />
Studiums auf die Berufstätigkeit bezogen kaum Geschlechtsunterschiede bestehen, so besteht ein<br />
Unterschied zwischen Männern und Frauen in den gesellschaftlichen Erwartungen bezüglich der<br />
Kontinuität der beruflichen Lebensverläufe. Es besteht ein Unterschied in den gesellschaftlich<br />
akzeptieren Optionen der Lebensgestaltung von Männern und Frauen bzw. der gesellschaftlichen<br />
Akzeptanz der Unterbrechung der Berufstätigkeit, z.B. aufgrund familiärer Belange. Von<br />
Männern wird erwartet, dass sie nach ihrer Ausbildung ein Leben lang, möglichst ohne<br />
Unterbrechung, berufstätig sind und dabei - insbesondere Akademiker - “Karriere” machen, z.B.