Beitrag zur Arthropodenfauna des Naturparks Dahme-Heideseen ...
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Märkische Ent. Nachr., Band 12, Heft 2 219<br />
noch kein Fund aus Brandenburg bekannt. Der Erstnachweis stammt vom<br />
28.06.1944: Fläming bei Belzig unter Heidekraut; 1 Ex, immatur, leg. H. Wagner<br />
(WAGNER 1949), coll. Barndt. – KORGE (1991) meldete ein erstes häufiges Vorkommen<br />
der Art aus einer Heidefläche <strong>des</strong> ehemaligen Truppenübungsplatzes Döberitz<br />
bei Berlin. Seit dieser Zeit wurde die Art in weiteren Heideflächen und Heide-Birken-<br />
Vorwäldern Brandenburgs zum Teil mit Massenvorkommen festgestellt (PÜTZ 1999,<br />
BEIER 2000, BARNDT 2004, 2005b, 2006).<br />
Abb. 11: Bembidion nigricorne, Phänologie.<br />
NP Schlaubetal, Reicherskreuzer Heide<br />
Bembidion nigricorne kommt aktuell<br />
auf märkischen Heideflächen mit hoher<br />
Stetigkeit vor. Die Aktivitätsabundanz<br />
ist deutlich höher als bei Bradycellus<br />
ruficollis mit dem die Art vergesellschaftet<br />
lebt. Im übrigen Norddeutschen<br />
Tiefland ist es umgekehrt.<br />
Dort ist Bradycellus ruficollis deutlich<br />
häufiger als Bembidion nigricorne (Dr.<br />
Melber, mdl. Mitt.).<br />
Eine mögliche Ursache für das örtlich<br />
eudominante Auftreten von B. nigricorne<br />
könnte sein, dass sich die<br />
dimorphe Art in Brandenburg offenbar noch in einer frühen Dispersionsphase befindet.<br />
Nach BEIER (2000) ist etwa die Hälfte der Individuen daher noch mit voll ausgebildeten<br />
Flügeln ausgestattet und somit hochmobil. - Nach Etablierung der Art in dem<br />
neuen geografischen Raum wird vermutlich der Anteil der kurzgeflügelten (nicht<br />
flugfähigen) Individuen ansteigen und sich ein neues Abundanzverhältnis zwischen<br />
Bembidion nigricorne und dem seit langer Zeit etablierten Bradycellus ruficollis einstellen.<br />
- Die Problematik der Morphenrealisation dimorpher Laufkäferarten war Gegenstand<br />
vieler Untersuchungen (LINDROTH 1949, DEN BOER et al. 1980, GEIPEL &<br />
KEGEL 1989, BRUNK 2007 u.a.).<br />
Zoogeografische Hypothese:<br />
Die n- bis nw-europäische winteraktive Art wurde in den Kälteperioden der Eiszeiten<br />
aus Skandinavien in das Norddeutsche Tiefland abgedrängt und besiedelte dort die<br />
sandigen mit Flechten, Moosen und Zwergsträuchern bestandenen Tundren-Flächen.<br />
• Die in der Nacheiszeit erfolgte zunehmende Wiederbewaldung führte für Bembidion<br />
nigricorne zu einer weitgehenden Lebensraumvernichtung in Mitteleuropa.<br />
• Durch Waldrodungen für Siedlungen und Felder, Vernutzung der Wälder als<br />
Bau- und Brennholz und als Energiequelle für Wirtschaftsbetriebe (Salinen,<br />
Glasindustrie, Köhlerei u.a.) wurden große Waldflächen vernichtet. Verheidung<br />
setzte ein. Eine expandierende Schafhaltung förderte den Zwergstrauch-