Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital - Baugewerbe ...
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Baumanagement<br />
„Setzen auf die Mozart-Fähigkeiten <strong>unser</strong>er <strong>Mitarbeiter</strong>“<br />
IntervIew ◾ Der große Erfolgsfaktor des Bauunternehmens Raab <strong>sind</strong> seine <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />
Die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang schubert-Raab geben uns Einblicke, was dies<br />
genau im oberfränkischen Betrieb bedeutet.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, seit 2005<br />
arbeitet Ihr Unternehmen nach der<br />
KOPF-Methode. Welche Voraussetzungen<br />
müssen in einem Betrieb vorliegen,<br />
um damit erfolgreich zu arbeiten.<br />
Gisela Raab: Die KOPF-Methode gibt<br />
es schon seit 40 Jahren, dennoch ist sie<br />
nicht für jeden Baubetrieb ohne Aufwand<br />
umsetzbar. Im Grunde muss man<br />
seine Firma umbauen, um die entsprechenden<br />
Unternehmenskultur zu schaffen.<br />
Dabei kommt es sehr stark auf eigenverantwortlich<br />
handelnde <strong>Mitarbeiter</strong><br />
an. Die KOPF-Methode wird nie funktionieren,<br />
wenn man einfach als Chef etwas<br />
befiehlt, das ausgeführt werden soll.<br />
Viel mehr braucht man Leute, die auch<br />
mal was hinterfragen, andere Lösungswege<br />
suchen und vorschlagen, sodass<br />
das Unternehmen davon profitiert.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Wie wichtig ist in diesem<br />
Zusammenhang die Erstellung der<br />
Wochenplanung?<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
andreas Demharter,<br />
Bayerische <strong>Baugewerbe</strong> verbände<br />
Gisela Raab: Das Arbeiten mit der Wochenplanung<br />
gewährleistet, dass die<br />
Baustellen kontrollierter und produktiver<br />
ablaufen. Es ist ein Werkzeug, das<br />
den <strong>Mitarbeiter</strong> dabei unterstützt mögliches<br />
Einsparpotenzial bei den Lohnstunden<br />
zu erkennen und entsprechend<br />
zu reagieren.<br />
Wolfgang schubert-Raab: Ich gehe davon<br />
aus, dass wir ohne Wochenplanung<br />
mit <strong>unser</strong>er Konstellation nicht<br />
mehr konkurrenzfähig wären. Aber das<br />
KOPF-System ist mehr als die Erstellung<br />
einer Wochenplanung. Beispielsweise<br />
gehört dazu auch die Planung der<br />
Planung. Im Grunde vollziehen wir damit<br />
eine zielsichere Steuerung <strong>unser</strong>er<br />
Planungsprozesse.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Was muss ich mir darunter<br />
vorstellen, wenn Sie sagen „bei<br />
<strong>unser</strong>er Hierachie-Pyramide ist der Kunde<br />
ganz oben, dicht gefolgt von <strong>unser</strong>en<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n“?<br />
WIR GRatuLIEREn ZuM JuBILäuM<br />
„Ich bin seit vielen Jahren ein aufmerksamer<br />
Leser von <strong>Baugewerbe</strong> und habe<br />
oft von dessen interessanten Beiträgen<br />
rund um die Baupraxis profitiert. Ich<br />
gratuliere der Zeitschrift<br />
<strong>Baugewerbe</strong> zu ihrem 90. Jahrgang und<br />
freue mich schon auf die nächsten<br />
Ausgaben.“<br />
Wolfgang schubert-Raab: Fakt ist, dass<br />
<strong>unser</strong>e Baustellenbelegschaft wesentlich<br />
näher am Kunden ist, als wir es als Geschäftsführer<br />
<strong>sind</strong>. <strong>Unsere</strong> Leute <strong>sind</strong> täglich<br />
vor Ort, wir <strong>sind</strong> es nur bei bestimmten<br />
Anlässen. Von daher <strong>sind</strong> sie <strong>unser</strong><br />
Spiegelbild nach außen und wie wir in der<br />
Öffentlichkeit wahr genommen werden.<br />
<strong>Baugewerbe</strong> : Und wo stehen und fungieren<br />
Sie in dieser Pyramide als Geschäfts<br />
leitung?<br />
Gisela Raab: In Anbetracht der Tatsache,<br />
dass wir ein Dienstleistungsbetrieb <strong>sind</strong>,<br />
muss eine Servicementalität auch von<br />
oben vorgelebt werden. Dies bedeutet,<br />
dass wir als Firmenleitung die <strong>Mitarbeiter</strong><br />
mit allen, wirklich allen, notwendigen<br />
Informationen zu einem Bauprojekt ausstatten.<br />
Dadurch <strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e Leute vollkommen<br />
im Bilde darüber, was es uns z. B.<br />
mehr kostet, wenn eine Baustelle länger<br />
dauert. So agieren sie viel kostenbewusster<br />
im Sinne des gesamten Unternehmens.<br />
sen. „Mei ne Aufgabe ist es die Prozesse<br />
zu optimieren, und aus den ermittelten<br />
Produktionsreserven zählbare Erfolge zu<br />
generieren“, beschreibt er seinen Unternehmensauftrag.<br />
ständige schulung der<br />
<strong>Mitarbeiter</strong><br />
Die Umsetzung der KOPF-Methode im<br />
Betrieb stieß anfänglich auf etwas Skepsis,<br />
da dies erst einmal mehr Sitzungen, mehr<br />
Dokumentationen und mehr Schulungen<br />
für alle bedeutete. Blickt man nach fünf<br />
Jahren zurück, so spricht die erzielte Produktivitäts-<br />
und Umsatzsteigerung dafür,<br />
dass sich der zusätzliche Einsatz aller gelohnt<br />
hat. Dies drückt sich auch in der<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>zahl von rund 215 aus, die in<br />
den letzten Jahren leicht angestiegen ist.<br />
52 <strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
Foto: <strong>Baugewerbe</strong><br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Frau Raab, Sie <strong>sind</strong> bestrebt<br />
„den Mozart in jedem <strong>Mitarbeiter</strong><br />
zu wecken“. Was heißt das genau und wie<br />
gehen Sie dabei vor?<br />
Gisela Raab: Wir glauben daran, dass jeder<br />
ein Talent besitzt, welches ihn von<br />
anderen auszeichnet. Von daher macht es<br />
auch Sinn, dass man gemäß seiner „Mo-<br />
„<strong>Unsere</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>sind</strong> <strong>unser</strong> <strong>wichtigstes</strong><br />
<strong>Kapital</strong>“, betont Bauunternehmerin<br />
Gisela Raab. Dies ist nicht nur ein Lippenbekenntnis,<br />
sondern wird bei Raab in die<br />
Tat umgesetzt. Jährlich investiert man eine<br />
hohe Summe in die Fort- und Weiterbildung<br />
der Belegschaft. Im Gegenzug bringen<br />
diese sich noch stärker ein, liefern<br />
ständig Ideen und Vorschläge zur Optimierung<br />
der Ab läufe.<br />
Bauen mit Innungsqualität<br />
Genau so aktiv, wie die <strong>Mitarbeiter</strong> sich in<br />
den Betrieb einbringen, genau so bringt<br />
sich die Geschäftsführung in die Innungs-<br />
und Verbandsarbeit ein. Geschäftsführer<br />
und Bauinnungs-Obermeister Wolfgang<br />
Schubert-Raab erhielt kürzlich in Würdigung<br />
seiner besonderen Verdienste für das<br />
<strong>Baugewerbe</strong> 15.2010<br />
zart“-Fähigkeiten arbeitet. Das bringt<br />
Vorteile für das Unternehmen und bietet<br />
dem <strong>Mitarbeiter</strong> die Möglichkeit sich<br />
noch stärker einzubringen. <strong>Unsere</strong> Aufgabe<br />
ist es diese Stärken zu erkennen<br />
und die Leute dementsprechend einzusetzen,<br />
damit sie ihr Potenzial noch stärker<br />
ausschöpfen können.<br />
bayerische <strong>Baugewerbe</strong> das goldene Ehrenzeichen<br />
des Landesverbandes Bayerischer<br />
Bauinnungen für Oberfranken. Seit<br />
2004 ist er Vorsitzender der oberfränkischen<br />
Obermeister der Bauinnungen und<br />
auch Mitglied im Vorstand des Landesverbands<br />
für Oberfranken.<br />
Mit Stolz und zu Recht führt das Bauunternehmen<br />
Raab das Siegel „Bauen mit<br />
Innungsqualität“. Die Erfolgsgeschichte des<br />
oberfränkischen Betriebes macht deutlich,<br />
das Innungsbetriebe qualitativ einen Schritt<br />
voraus <strong>sind</strong>, um auch in schwierigen Zeiten<br />
auf der Gewinnerseite zu sein. ◾<br />
<strong>Baugewerbe</strong><br />
alle fachbeiträge unter<br />
www. baugewerbe-magazin.de<br />
Schlagworte: Bauunternehmerporträt<br />
Online-Archiv<br />
Baumanagement<br />
Den kunden im fokus:<br />
Wolfgang schubert-Raab (l.)<br />
und Gisela Raab erklären, wie<br />
sich der Betrieb zeitgemäß<br />
aufgestellt hat.<br />
<strong>Baugewerbe</strong>: Was zeichnet ihr Unternehmen<br />
gegenüber der Konkurrenz<br />
aus?<br />
Gisela Raab: Unser Alleinstellungsmerkmal<br />
<strong>sind</strong> <strong>unser</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong>. Wir<br />
bauen auf ihre einzigartigen „Mozart-<br />
Fähigkeiten“, schließlich <strong>sind</strong> sie alle<br />
eine Teil <strong>unser</strong>er Erfolgsgeschichte. ◾<br />
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