Menschen Macher Märkte - Schwäbische Post
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14 24. November 2007 I MENSCHEN MACHER MÄRKTE ERFOLGSGESCHICHTEN<br />
Guter Geist und Abfangjäger<br />
Was in allen Chefetagen dieser<br />
Welt gilt, ist auch in Stadtverwaltungen<br />
offenbar ehernes<br />
Gesetz: Die Chefsekretärin hält<br />
die Fäden in der Hand. Ihre Bosse<br />
tun gut daran, dies stets im<br />
Hinterkopf zu behalten, denn<br />
ohne das Vorzimmer geht quasi<br />
nichts. Brigitte Osti ist der rundum<br />
positive Beleg für diese<br />
These. Sie ist guter Geist und<br />
wenn nötig auch mal Zerberus<br />
von bislang vier Ellwanger<br />
Oberbürgermeistern.<br />
„Die Bezeichnung ,Abfangjäger'<br />
habe ich auch schon gehört“,<br />
lacht Brigitte Osti im Gespräch<br />
mit unserer Zeitung,<br />
denn sie ist es auch, die sorgfältig<br />
filtert und kanalisiert, wer<br />
wann die Tür zum Oberbürgermeisterzimmer<br />
durchschreitet.<br />
Guter Geist stimmt aber auf<br />
alle Fälle, denn für viele – Verwaltungsangestellte<br />
wie auch<br />
Bürger – ist sie die erste Anlaufstelle,<br />
wenn Fragen zu beantworten<br />
sind und Probleme gelöst<br />
werden müssen. Und das<br />
bereits seit 1991...<br />
Brigitte Osti stammt aus Dinkelsbühl,<br />
und dort hat sie auch<br />
ihre beruflichen Anfänge in der<br />
Zulassungsstelle gemacht. Als<br />
ihr Mann 1972 zur Bundeswehr<br />
nach Ellwangen ging, suchte<br />
und fand sie auch hier Arbeit,<br />
zunächst bei einer Firma, dann<br />
1979 im Hauptamt des Rathauses,<br />
bevor sie im Januar '91 ins<br />
Vorzimmer des OB kam. Zunächst<br />
hatte sie vertretungsweise<br />
noch für Oberbürgermeister<br />
Karl Wöhr gearbeitet,<br />
dann als echte Chefsekretärin<br />
für Wöhrs Nachfolger Stefan<br />
Schultes, Hans-Helmut Dieterich<br />
und jetzt Karl Hilsenbek.<br />
Qualität hält sich eben.<br />
Dabei war es Brigitte Ostis Pech<br />
in ihrer Jugend, was für das Ell-<br />
Chefsekreterin des Oberbürgermeisters:Brigitte Osti<br />
sitzt im Vorzimmer des Ellwanger OBs Karl Hilsenbek<br />
Brigitte Osti hält die Fäden in der Hand. (Foto: Ohnewald)<br />
wanger Rathaus zum Glücksfall<br />
wurde: Dass man ihr nämlich<br />
von ihrem damaligen Traumjob<br />
als Innenarchitektin abgeraten<br />
hat; ihr fehle es an „räumlichem<br />
Sehen“, hieß es. So ging<br />
Osti dann in die Verwaltung,<br />
und heute hat sie bewiesen,<br />
dass es ihr an Durchblick, ob<br />
räumlich oder nicht, wahrlich<br />
nicht fehlt.<br />
Und als Traumjob bezeichnet<br />
sie heute ohnehin das, was sie<br />
jetzt tut: Sekretärin des Oberbürgermeisters.<br />
Der Kontakt<br />
mit vielen (meist netten) <strong>Menschen</strong>,<br />
das Mittendrinsein im<br />
Trubel einer Stadtverwaltung,<br />
helfende Hand in (fast) allen<br />
Fällen sein zu können: das<br />
möchte sie keinesfalls mehr<br />
missen.<br />
Was tut eine Chefsekretärin<br />
den lieben langen Tag? Sämtliche<br />
<strong>Post</strong> an die Verwaltungsspitze<br />
geht über ihren Schreibtisch,<br />
das Telefon schellt im<br />
Dauerbetrieb, sie arrangiert die<br />
Termine des Chefs, bereitet Sitzungen<br />
und Besprechungen<br />
Kessler + Co ist ein dynamisch wachsendes, exportorientiertes<br />
Unternehmen. Als führender Hersteller<br />
von Achsen und Antriebskomponenten liefern wir<br />
aus einem Baukastensystem flexible Lösungen für<br />
Sonderfahrzeuge und Baumaschinen für weltweit<br />
tätige Kunden in Europa, Asien und Amerika.<br />
Derzeit beschäftigen wir 480 Mitarbeiter. Unser<br />
Jahresumsatz beträgt 240 Millionen Euro.<br />
vor, und sogar für den Einkauf<br />
der Geschenke für Jubilare und<br />
das Schreiben von Glückwunschkarten<br />
ist sie zuständig.<br />
Darüber hinaus ist Brigitte Osti<br />
aber vor allem auch erste Anlaufstelle<br />
für Rat suchende,<br />
vielleicht auch mal schimpfende<br />
Bürger. Und dann „entschärft“<br />
sie auch mal einen vielleicht<br />
wütenden <strong>Menschen</strong>, der<br />
am liebsten direkt beim OB den<br />
Kropf leeren möchte, auch<br />
wenn der womöglich die völlig<br />
falsche Adresse ist. „Zuhören<br />
und Verständnis zeigen“ ist Ostis<br />
Rezept, nicht nur in solchen<br />
Fällen. Dann die Leute weiterleiten<br />
an die richtige Adresse –<br />
falls sie das Problemchen nicht<br />
gleich selbst lösen kann.<br />
Schwierig werde es indessen<br />
stets, wenn sie die Auskunft geben<br />
muss, der OB sei „gerade<br />
nicht da“. „Das glauben viele<br />
einfach nicht“, berichtet sie,<br />
obwohl der gute Mann tatsächlich<br />
dauernd auf Achse ist.<br />
„Die Bürger sind fordernder<br />
geworden“, sinniert sie dann,<br />
der Auftritt ist oft rigoroser als<br />
früher. Wandel der Zeiten.<br />
So ein Tag kann sich ziehen.<br />
Wie ihre Arbeitszeit denn aussieht,<br />
möchten wir wissen. „Na,<br />
entsprechend“, lacht sie wieder,<br />
„jedenfalls über Verdi...“<br />
Samstags und sonntags ist sie<br />
jedenfalls seltener als früher<br />
dienstlich unterwegs; einer der<br />
früheren OBs nahm sie da mehr<br />
in Beschlag, da läutete schon<br />
auch mal nachts um Zehn das<br />
Telefon, wenn ihm gerade etwas<br />
einfiel. Oder man drückte<br />
ihr ein mit einer Rede besprochenes<br />
Tonband in die Hand:<br />
„Ich gehe schon mal 'runter.<br />
Schreiben Sie das mal solange<br />
ab.“<br />
Hexen sollte man können.<br />
Das ist besser geworden. Sehr<br />
lobende Worte findet sie da gerade<br />
für den aktuellen Oberbürgermeister<br />
Hilsenbek. „Der<br />
bereitet alles super vor“. Trotzdem<br />
ist man nie vor Überraschungen<br />
sicher, und das antwortet<br />
Brigitte Osti auch auf<br />
die Frage, was wirklich unangenehm<br />
an ihrem Beruf sein könne:<br />
Wenn der Terminkalender morgens<br />
picobello steht und dann<br />
überraschend ein Ereignis eintritt,<br />
das alles über den Haufen<br />
wirft. Kein Wunder: Jeder Termin<br />
betrifft meist mehrere Personen,<br />
da lässt sich nichts einfach<br />
umstellen.<br />
Aber es gibt auch viel Schönes,<br />
und auch ein paar nette Anekdoten<br />
natürlich. Etwa von OB<br />
Karl Wöhr, der den Finger in<br />
ihre Schreibmaschine steckte,<br />
auf einen vermeintlichen Tippfehler<br />
zeigte und schmerzhaft<br />
den elektrisch beschwingten<br />
Typenhebel drauf bekam. Er<br />
hat wohl auch gerne seine Redemanuskripte<br />
in Streifen ge-<br />
schnitten und in neuer Sinnfolge<br />
wieder zusammengeklebt.<br />
Und nach vielem Schneiden<br />
und Kleben dann befunden:<br />
„Ach, geben Sie mir doch wieder<br />
die Urfassung.“ Doch die<br />
hatte er ja restlos zersäbelt...<br />
Woher also nehmen?<br />
Und dann ihr schönster Tippfehler,<br />
der so auch überall zu<br />
lesen stand: Aus Kreisbrandmeister<br />
Englerth hatte sie einen<br />
Kreisbraumeister gemacht...<br />
„Ich werde mal ein Buch schreiben“,<br />
meint sie dazu schelmisch.<br />
Falls ihr dazu die Zeit<br />
Wie ist die Lage, wie wird sich die Konjunktur entwickeln? Wir<br />
haben Chefs und Entscheider der Wirtschaft in Ostwürttemberg<br />
gefragt. Hier die Antwort von<br />
Klaus Moser<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Der Aufschwung hat in diesem<br />
Jahr einen Gang herunter<br />
geschaltet. Speziell die Bauwirtschaft<br />
und der Handel<br />
blieben ohne rechten<br />
Schwung, die Invesititonsgüter-Nachfrage<br />
und<br />
der Export sind<br />
nach wie vor die<br />
Stützen des Aufschwungs.<br />
Auch im<br />
nächsten Jahr wird<br />
sich die positive<br />
Entwicklung -<br />
wenn auch nur verlangsamt<br />
- fortsetzen.<br />
2008 sehe ich<br />
als Bewährungsprobe<br />
für den Aufschwung.<br />
Die außenwirtschaftlichen Risiken<br />
könnten den wichtigen<br />
bliebe, denn privat versorgt sie<br />
ihren großen Garten und ihre<br />
Katzen, fährt gerne nach Italien<br />
und liest vor allem in jeder<br />
freien Minute. Dann pflegt sie<br />
noch ihre 84-jährige Mutter<br />
mit. Und fügt bescheiden an:<br />
„Ansonsten tue ich noch Gutes<br />
und rede nicht drüber...“<br />
Und dazu fällt ihr dann ihr Lieblingssatz<br />
ein, den einst der Ellwanger<br />
Künstler Karl-Heinz<br />
Knödler zu ihr sagte und den<br />
sie, ganz offensichtlich, bis heute<br />
beherzigt: „Vom Geben wird<br />
man nicht arm.“<br />
Fred Ohnewald<br />
Export zügeln. So sind die<br />
Auswirkungen der Krise an<br />
den Finanzmärkten ebenso<br />
wie die Ölpreisteuerung derzeit<br />
noch schwer abzuschätzen.<br />
Insgesamt ist die deutsche<br />
Wirtschaft in einer<br />
guten Verfassung.<br />
Nicht zuletzt die politischen<br />
Vorgaben<br />
aus Berlin werden<br />
darüber entscheiden,<br />
ob die Zuversicht<br />
in der Wirtschaft<br />
erhalten<br />
bleibt, wie sich<br />
Wachstum und Arbeitsmarkt<br />
über 2008 hinaus<br />
entwickeln. Reformkurs halten<br />
muss die Devise sein.