Menschen Macher Märkte - Schwäbische Post
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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Folgenreiche Forschung<br />
In Ostwürttemberg gibt es bedeutende<br />
Institute. So konnte<br />
das Institut für Augenoptik in<br />
Leinroden mit optischen Täuschungen<br />
die Forschungswelt<br />
beeindrucken. Ähnliches gelingt<br />
dem FEM-Institut in<br />
Schwäbisch Gmünd im Bereich<br />
der Edelmetalle und Metallchemie.<br />
Eigentlich sind Institute laut<br />
Definition Forschungsstätten,<br />
die Hochschulen und Industrie<br />
dabei unterstützen neue Erkenntnisse<br />
zu gewinnen. Bei<br />
dieser Definition bleibt unerwähnt,<br />
welch erstaunliche Entdeckungen<br />
die Institute selbst<br />
hervorbringen.<br />
Gerade in Ostwürttemberg<br />
wird deutlich wie unscheinbar<br />
Institute arbeiten können, obwohl<br />
deren Forschungsergebnisse<br />
weltweit Beachtung finden.<br />
Institut für Augenoptik<br />
(IfAA), Aalen<br />
In einer Scheune in Leinroden<br />
ist das Institut für Augenoptik<br />
untergebracht. Darin von Professor<br />
Lingelbach untersuchte<br />
optische Phänomene wurden<br />
weltweitebekannt: Experimente<br />
mit dem Herrmann-Gitter<br />
brachte den Institutsleiter auf<br />
das szintillierende Gitter. Was<br />
steckt dahinter?<br />
Die Kontrasttäuschung des<br />
Herrmann-Gitters wurde schon<br />
im 19. Jahrhundert entdeckt. Es<br />
handelt sich um ein aus Quadraten<br />
zusammengesetztes Gitter,<br />
in dem bei genauer Betrachtung<br />
Punkte in den Ecken<br />
Institute in Ostwürttemberg erforschen unbekannte Sphären und<br />
kooperieren mit Unternehmen und Hochschulen<br />
der Quadranten erscheinen.<br />
Lingelbach stieß mit zwei Kollegen<br />
auf ein neues Täuschungsmuster,<br />
in dem er das Herrmanngitter<br />
unscharf einstellte.<br />
Das Muster erregte in der Fachwelt<br />
erhebliches Aufsehen und<br />
erlangte durch eine weltweit<br />
versandte E-Mail mit originellem<br />
Text zur Präsidentschaftswahl<br />
in den USA im Jahr 2000<br />
allgemeine Berühmtheit: Bei<br />
dem neuen Täuschungsmuster<br />
erscheinen in den sofort sichtbaren<br />
weißen Punkten bei genauer<br />
Betrachtung schwarze<br />
Punkte, dies sollte die Unklarheiten<br />
bei der Stimmenauszählung<br />
in Florida beschreiben.<br />
Neben der Aufdeckung von optischen<br />
Täuschungen beschäftigt<br />
sich das Institut auch mit<br />
realen Problemlösungen. Bei<br />
dem aktuellen Forschungsprojekt<br />
„Sehen im Sport“ wird in<br />
Zusammenarbeit mit der Ruhr-<br />
Universität Bochum die Sehleistung<br />
von Spitzensportlern untersucht,<br />
um auf die Gefahr<br />
durch nicht optimal vorhandene<br />
Sehstärke aufmerksam zu<br />
machen.<br />
Unter anderem wurde vor kurzem<br />
die Sehkraft der deutschen<br />
Tisch-Tennis Nationalmannschaft<br />
untersucht.<br />
Ein weiteres Ziel von Professor<br />
Lingelbach ist eine Kategorisierung<br />
der Leistungen im Blindensport:<br />
„Dadurch soll bei<br />
Blinden-Sportwettbewerben<br />
eine faire Leistungsbeurteilung<br />
gewährleistet werden“, erklärt<br />
Professor Lingelbach das geplante<br />
Projekt.<br />
Kooperationen: Das Institut ist<br />
eine Filiale der Steinbeis-Stif-<br />
tung, Lehrstuhl für Sportmedizin<br />
und Sporternährung der<br />
Ruhr-Universität Bochum, Max-<br />
Planck Institut Tübingen, HTW<br />
Aalen<br />
Weitere Informationen:<br />
www.leinroden.de (mit vielen<br />
Möglichkeiten, selbst erstaunliche<br />
optische Täuschungen zu<br />
betrachten), www.sehen-imsport.de<br />
Forschungsinstitut für<br />
Edelmetalle und Metallchemie<br />
(FEM),<br />
Schwäbisch Gmünd<br />
Nach dem Motto „forschen,<br />
entwickeln, messen“ ist das Institut<br />
auf den Gebieten der Metallkunde<br />
und Oberflächentechnik<br />
in der Grundlagenforschung<br />
als auch in der anwendungsorientierte<br />
Forschung<br />
und Entwicklung tätig. Die Forschungsarbeiten<br />
erfolgen in direkter<br />
Zusammenarbeit mit der<br />
Industrie, speziell kleine und<br />
mittlere Unternehmen und im<br />
Rahmen öffentlich geförderter<br />
Vorhaben. Aktuell wird im Bereich<br />
der Metallkunde eine verbesserte<br />
Feingusstechnologie<br />
für den Silber-Schmuckguss<br />
entwickelt, im Bereich der Elektrochemie<br />
wird ein wartungsarmer<br />
Abluftkatalysator erforscht<br />
und im Bereich der Leichtmetall-<br />
und Oberflächentechnik<br />
entstehen neue Beschichtungskonzepte<br />
für kommerzielle<br />
Magnesiumlegierungen. Dazu<br />
ist das Institut ein akkreditiertes<br />
Prüflabor für ungefähr 200<br />
Test- und Prüfverfahren aus al-<br />
len Arbeitsgebieten.<br />
Kooperationen: AiF, EAST (European<br />
Academy of Surface<br />
Technology e.V) in Schwäbisch<br />
Gmünd, Arbeitsgemeinschaft<br />
wirtschaftsnaher Forschungsinstitute<br />
Baden-Württemberg,<br />
Europäische Forschungsgesellschaft<br />
dünne Schichten e.V.<br />
(EFDS), Edelmetallverband<br />
Schwäbisch Gmünd e.V., Z.O.G.<br />
Zentrum für Oberflächentechnik<br />
Schwäbisch Gmünd e.V. ,<br />
zahlreiche Universitäten und<br />
Hochschulen wie die FU Berlin<br />
und die HTW Aalen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.fem-online.de<br />
Steinbeis-Institute<br />
Steinbeis Institute sind weltweit<br />
in vielen unterschiedlichen<br />
Fachgebieten im Wissens- und<br />
Technologietransfer tätig. Zum<br />
Steinbeis-Verbund gehören<br />
derzeit über 700 Steinbeis-Unternehmen<br />
sowie Kooperations-<br />
und Projektpartner in 50<br />
Ländern.<br />
Ziel der Steinbeis Stiftung, welche<br />
die Institute unterhält, ist<br />
die Umsetzung neuester Erkenntnisse<br />
und Ergebnisse aus<br />
Forschung und Entwicklung für<br />
die Unternehmen als eine Art<br />
Dienstleister. In Ostwürttemberg<br />
siedelten sich allein um<br />
die HTW in Aalen zehn spezialisierte<br />
Steinbeis Institute an. In<br />
Heidenheim arbeitet die Berufsakademie<br />
intensiv mit ihnen<br />
zusammen.<br />
Kooperationen: Steinbeis-Institute<br />
kooperieren mit den Hoch-<br />
MENSCHEN MACHER MÄRKTE I 24. November 2007<br />
Professor Lingelbach in seiner Scheune in Leinroden. (Foto: opo)<br />
schulen vor Ort, u.a. in der Region<br />
mit der HTW Aalen und<br />
der BA Heidenheim.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.steinbeis.de<br />
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