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Menschen Macher Märkte - Schwäbische Post

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ERFOLGS GESCHICHTEN<br />

China ist ein Markt mit Risiken<br />

Die Firma Kirschner Maschinenbau<br />

GmbH, 1980 durch Roland<br />

Kirschner gegründet, verkaufte<br />

1999 die erste Maschine nach<br />

China. Jürgen Kirschner, der<br />

das Unternehmen seines Vaters<br />

weiterführt, macht dort acht<br />

Jahre später einen respektablen<br />

Umsatz.<br />

Die Kirschner Maschinenbau<br />

GmbH hat sich mit Spezial- und<br />

Sondermaschinen im Bereich<br />

Herstellung und Reparatur von<br />

Holz- und Stahlbearbeitungswerkzeugen<br />

weltweit einen<br />

Namen gemacht. Wer heute irgendwo<br />

auf dem Globus Hartmetall-<br />

beziehungsweise Diamant-<br />

und Cermet-bestückte<br />

Kreissägeblätter herstellen will,<br />

kommt an dem Unterschneidheimer<br />

Familienunternehmen<br />

kaum vorbei.<br />

1999 meldete erstmals ein chinesisches<br />

Unternehmen Interesse<br />

an. Eine Firma aus Xiamen<br />

kaufte über einen deutschen<br />

Vertreter von der Kirschner<br />

GmbH eine Lötmaschine für<br />

Kreissägeblätter. Besonders außergewöhnlich:<br />

Der Kunde<br />

wollte bereits damals eine vollautomatische<br />

Maschine, mit<br />

automatischer Be- und Entladung.<br />

„Das war eigenartig, in China<br />

spielten vor acht Jahren die<br />

Lohnkosten noch keine Rolle.<br />

Der Kunde wollte trotzdem<br />

eine hochtechnisierte Maschine,<br />

die Tag und Nacht durchlaufen<br />

kann,“ erinnert sich Jürgen<br />

Kirschner, der in der Folge<br />

erstmals in das „Land der Mitte“<br />

reiste.<br />

Dort sah er einfachste Hütten<br />

und Bretterhallen, in denen bereits<br />

moderne Maschinen stan-<br />

Kirschner Maschinenbau GmbH:<br />

Mit Sondermaschinen erfolgreich in Fernost<br />

den. Seitdem hat sich die Industrielandschaft<br />

in China völlig<br />

verändert und damit auch<br />

Kirschners Auslandsgeschäft.<br />

Jener erste chinesische Kunde<br />

hat bereits mehrere moderne<br />

Kirschner-Lötvollautomaten<br />

gekauft, andere Kunden sind<br />

hinzugekommen und produzieren<br />

heute in Peking, Guangzhou,<br />

Shanghai, Wuhan,<br />

Nanjing, Chengdu, und Shenzhen<br />

für den Weltmarkt, in modernen<br />

Fabrikhallen. Kirschner<br />

fliegt viermal im Jahr nach China,<br />

Tendenz steigend.<br />

In Goldgräberstimmung bricht<br />

der junge Unternehmer aber<br />

nicht aus, er ist sich der Risiken<br />

in diesem riesigen Markt durchaus<br />

bewusst. „Die Gefahr von<br />

Plagiaten ist ein echtes Problem,<br />

doch wer nur deshalb<br />

den chinesischen Markt meidet,<br />

hat keine Chancen davon zu<br />

profitieren.“<br />

Es zeigte sich schnell, dass bereits<br />

vorhandene Nachbauten<br />

den Anforderungen nicht gerecht<br />

werden, um die Qualität<br />

des Originals zu erreichen. Auf<br />

Qualität legen die Chinesen jedoch<br />

mittlerweile enormen<br />

Wert, weil nur über Präzision<br />

und Qualität Erfolge auf dem<br />

Weltmarkt zu erzielen sind.<br />

„Heute werben meine Kunden<br />

in China damit, dass sie mit<br />

deutschen Maschinen produzieren.<br />

Das bringt mir fast mehr<br />

Bestellungen ein, als wenn ich<br />

selbst dort werbe“.<br />

Natürlich ist auch Vorsicht im<br />

Zahlungsverkehr mit China geboten,<br />

der stets über gängige<br />

Banken abgesichert wird. Auch<br />

der administrative Aufwand<br />

mit Zöllen und Einfuhrbe-<br />

schränkungen ist beachtlich.<br />

Ein Servicepartner vor Ort hilft<br />

heute den chinesischen Kunden<br />

bei Problemen, die sich nicht<br />

online von Unterschneidheim<br />

aus beheben lassen. Ein chinesischer<br />

Vertriebspartner nimmt<br />

Bestellungen auf, koordiniert<br />

Werbung und Messeauftritte<br />

und begleitet den Chef zu den<br />

Kunden.<br />

„Gerade in China ist es von<br />

größter Bedeutung, die Umgangsformen<br />

zu beachten. Die<br />

<strong>Menschen</strong> sind sehr stolz und<br />

eigenwillig, es wird erwartet,<br />

dass der Chef persönlich<br />

Personal-<br />

Management Ihr Personal-Partner<br />

Flexibilität erleben<br />

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Unternehmen aller Branchen kompetent<br />

und qualifiziert zu mehr Flexibilität, Effizienz<br />

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Aktuell suchen wir zur unbefristeten<br />

Festeinstellung (m/w):<br />

Facharbeiter<br />

Metall & Elektro<br />

Seit 1984<br />

17x in Deutschland<br />

Eine junge Chinesin demonstriert am Stand der Kirschner Maschinenbau<br />

GmbH bei der internationalen Messe für Holzbearbeitungsmaschinen<br />

in Guangzhou 2007 die Bedienung eines Lötautomaten.<br />

(Foto: privat)<br />

Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2000<br />

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kommt und dass er sich auch<br />

Zeit nimmt.“ Kirschner hat<br />

enormen Respekt vor dem Wissensdrang<br />

der Chinesen und<br />

der unglaublichen Energie, mit<br />

der jeder dort seine Ziele anstrebt<br />

und Probleme beseitigt,<br />

die dem im Wege stehen.<br />

Doch er sieht auch Gefahren in<br />

der rasanten wirtschaftlichen<br />

Entwicklung. „In atemberaubendem<br />

Tempo wird überall<br />

die Produktion automatisiert,<br />

wegen der besseren Qualität<br />

und auch um Lohnkosten zu<br />

sparen. Momentan finden die<br />

zahllosen Wanderarbeiter im-<br />

MENSCHEN MACHER MÄRKTE I 24. November 2007<br />

mer wieder neue Jobs, so<br />

herrscht eine hohe Fluktuation<br />

vor“.<br />

Allerdings: Jürgen Kirschner<br />

hat die Chinesen als ausgesprochen<br />

ideenreich und sehr fleißig<br />

kennen gelernt. „Eines sollte<br />

man tunlichst vermeiden:<br />

Dieses Volk in seiner Gestal-<br />

Wie ist die Lage, wie wird sich die Konjunktur entwickeln? Wir<br />

haben Chefs und Entscheider der Wirtschaft in Ostwürttemberg<br />

gefragt. Hier die Antwort von<br />

Claus Albrecht<br />

Saturn Männer Modewelt<br />

Die Einschätzung zur Wirtschaftslage<br />

möchte ich insbesondere<br />

auf den Einzelhandel<br />

beziehen. Der private Konsum,<br />

der sich in den Einzelhandelsumsätzenwiderspiegelt,<br />

ist nach wir vor vom allgemeinenWirtschaftsaufschwung<br />

abgekoppelt. Die<br />

Umsätze bis<br />

Ende August lagen<br />

im Land BadenWürttemberg<br />

mit real 0.8<br />

Prozent im Minus,<br />

bundesweit<br />

hat der Handel<br />

sogar ein Minus<br />

von real 1,6 Prozenteingefahren<br />

- und das, obwohl<br />

der Handel die Mehrkosten<br />

durch die Erhöhung der<br />

Mehrwertsteuer zu zwei Dritteln<br />

getragen hat.<br />

Trotzdem sehe ich mit großem<br />

Optimismus in die Zukunft.<br />

15<br />

tungskraft zu unterschätzen.<br />

Wenn es irgendjemand zuzutrauen<br />

ist, den rasant wachsenden<br />

Markt und die damit zusammenhängendenAnforderungen<br />

in den Griff zu bekommen,<br />

dann wohl den Chinesen“.<br />

Gerhard Königer<br />

Die <strong>Menschen</strong> haben wieder<br />

Vertrauen gefasst. Sie vertrauen<br />

darauf, dass ihr Arbeitsplatz<br />

sicher ist, sie sehen,<br />

dass sich der Arbeitsmarkt<br />

entspannt und dass neue sozialversicherungs-pflichtigeBeschäftigungsverhältnisseentstehen.<br />

Sie vertrauen auch in<br />

das, was in Berlin<br />

entschieden wird.<br />

All dies ist ausschlaggebend,<br />

dass<br />

sich die Stimmung<br />

der Kunden allmählich<br />

dreht und der<br />

Wunsch entsteht,<br />

sich und anderen<br />

mal wieder etwas<br />

Schönes und Gutes<br />

zu gönnen. Ich erwarte<br />

deshalb auch ein deutlich<br />

verbessertes Weihnachtsgeschäft<br />

im Verglich zum Vorjahr.<br />

Dies ist wirtschaftlich<br />

aber auch dringend erforderlich<br />

für den gesamten Deutschen<br />

Einzelhandel.

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