bpa. Magazin - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste eV

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Aktuelles aus den Ländern
Landesgruppe Baden-Württemberg
Kleine Heime: Gefährdete Stützpfeiler
der ortsnahen Versorgung
Haus Maranatha feiert Jubiläum
Mit einer Feier beging das Alten- und
Pflegeheim Haus Maranatha in Heddesbach
im Rhein-Neckar-Kreis jetzt das Jubiläum
seines 20-jährigen Bestehens. Inhaber
Johannes Paetzold hatte das Haus
1992 als Zuhause für 17 Bewohner nach
eigenen Vorstellungen erbaut – mit gerade
einmal 28 Jahren. Sven Schumacher,
bpa-Landesbeauftragter, überbrachte die
Glückwünsche des Verbands. Entstanden
ist ein Gebäude mit einem architektonisch
ausgesprochen ungewöhnlichen
und attraktiven Erscheinungsbild. Innen
gleicht kein Raum dem anderen.
Dieses hohe Maß an Individualität trägt
nicht nur dem Anspruch auf Entfaltung
der Persönlichkeit der Bewohner Rechnung,
sondern unterstützt auch die Orientierung
Demenzkranker im Haus. Das
Haus ist zudem geprägt durch einen besonderen
Geist. Mit einem klaren Bekenntnis
zu aktivierender Pflege und
möglichst hoher Selbstbestimmung auf
Grundlage einer christlichen Überzeugung
leben Johannes Paetzold und seine
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen
respektvollen Umgang miteinander vor.
Johannes Paetzold ist dabei ein streitbarer
Anwalt von Bewohnern und Pflegepersonal.
Offizielle Würdigung
Bürgermeister Hermann Roth hob in seinem
Grußwort die Bedeutung des Hauses
Maranatha für die Gemeinde hervor.
Kleine Heime wie das Haus Maranatha
leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur
wohnortnahen Versorgung. Durch die
Lan desheimbauverordnung, die 2019 in
Kraft tritt und unter anderem 100 % Einzelzimmer
vorsieht, sind jedoch gerade
auch kleine Einrichtungen in ihrem Bestand
gefährdet, da der zusätzliche
Wegfall von Pflegeplätzen in bisherigen
Doppelzimmern wirtschaftlich dann nicht
mehr darstellbar ist.
Johannes Paetzold ist entschlossen, das
Haus Maranatha weiterzuführen und hat
deshalb bei der Heimaufsicht einen Antrag
auf Beratung zu Befreiungen von
den Anforderungen der Verordnung gestellt.
Diese Beratung wird derzeit jedoch
allen Einrichtungen in Baden-Württemberg
verweigert mit der Begründung,
dass die allgemeine bautechnische Entwicklung
oder die wirtschaftliche Situation
des Betreibers zum jetzigen Zeitpunkt
nicht abzusehen sei.
Landesheimbauverordnung erschwert
sichere Planung
Gemäß dem eindeutigen Wortlaut des
§ 4 Nr. 3 LHeimG haben die Träger jedoch
jederzeit einen Rechtsanspruch
auf Beratung. Der Verweis der Heimaufsicht
auf eine Beratung zu einem späteren
Zeitpunkt ist auch für Herrn Paetzold
nicht hinnehmbar. Er möchte das Haus
Maranatha für alte und hilfebedürftige
Menschen weiter betreiben und benötige
heute eine Aussage zu dem, was ihn
in sieben Jahren erwarte. Der bpa unterstützt
ihn in dieser Frage: „Aufgrund
der langfristigen und hohen Investitionen,
die mit der Umsetzung der Landesheimbauverordnung
verbunden sind,
kann eine Einrichtung nicht bis 2019 oder
länger auf eine Aussage warten, ob eine
Befreiung oder Ausnahme in Betracht
kommt. Eine Befreiungsmöglichkeit, über
die erst entschieden werden kann, wenn
die Verordnung bereits umgesetzt sein
müsste, wäre widersinnig“, so Landesbeauftragter
Sven Schumacher. svs
Die Riverside Gospel Singers aus Eberbach begeisterten
die Bewohner und Gäste bei der 20-Jahr-Feier des
Alten- und Pflegeheims Haus Maranatha in Heddesbach.