Rundbrief 9 - bvkm.
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dung der Präimplantationsdiagnostik die Möglichkeit<br />
eröffnet, eugenische Maßnahmen einer bislang<br />
nicht gekannten Qualität individuell begründet<br />
durchzuführen.<br />
Es ist daher zu befürchten, dass eine Etablierung<br />
der PID einem behindertenfeindlichen Gesellschaftsklima<br />
Vorschub leistet und sich die Praxis<br />
der Diskriminierung Behinderter verschärft. Nicht<br />
zuletzt verschlechtert die fortdauernde Krise der<br />
sozialen Sicherungssysteme die reale Lebenssituation<br />
von chronisch Kranken und Menschen mit<br />
Beeinträchtigungen. In der Folge wirkt vor diesem<br />
gesellschaftlichen Hintergrund durch die<br />
Verfügbarkeit der Pränataldiagnostik ein subtiler,<br />
teilweise verinnerlichter Druck, mit Hilfe hochtechnisierter<br />
Medizin die Geburt eines behinderten<br />
Kindes zu vermeiden. Durch die PID würde sich<br />
dieses Problem verschärfen.<br />
... aus feministischer Perspektive:<br />
Die Einführung der PID wird von den Befürwortern<br />
im Namen von Frauen gefordert. Warum<br />
wehren wir uns also gerade als Gruppierung von<br />
Frauen gegen die Einführung der PID? In der<br />
Frauenbewegung wurden und werden die Fortpflanzungsmedizin<br />
und die Humangenetik seit<br />
den 80er Jahren ausgesprochen kritisch gesehen.<br />
Dabei haben sich Frauen immer gegen die Instrumentalisierung<br />
von Frauenbedürfnissen für<br />
Forschungsinteressen gewehrt. Der Kinderwunsch<br />
wurde immer im gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang<br />
betrachtet und kritisch hinterfragt.<br />
Die PID würde zwar in einigen Fällen die<br />
Wahlmöglichkeiten der Frauen in Bezug auf Fortpflanzungsentscheidungen<br />
erhöhen, gleichzeitig<br />
aber auch soziale Zwänge zur Nutzung der Technik<br />
etablieren, welche Frauen in neue Entscheidungsnöte<br />
bringen. Eine Argumentation ausschließlich<br />
auf der Ebene individueller Bedürfnisse<br />
blendet die gesellschaftlichen Folgen dieser<br />
Technik aus.<br />
... im Zusammenhang zukünftiger<br />
Forschungsentwicklungen:<br />
Die PID ist für die biomedizinische Forschung von<br />
großem Interesse. Sie schafft u.a. die Voraussetzungen<br />
für Keimbahneingriffe.<br />
Forderung<br />
Die PID ist mit Gefahren für die betroffene Frau<br />
und für das zukünftige Kind sowie mit ausgesprochen<br />
problematischen gesellschaftlichen Folgen<br />
- 17 -<br />
verbunden. Auch aus feministischer Perspektive<br />
ist der Preis zu hoch, den Kinderwunsch einer<br />
Frau oder eines Paares durch PID zu erfüllen.<br />
Deshalb fordern wir ein klares rechtliches Verbot<br />
der PID.<br />
Positionen zur Gewinnung und Vermarktung<br />
von Eizellen<br />
Die aktuelle Situation<br />
Die Verwendung fremder Eizellen ist nach dem<br />
Embryonenschutzgesetz in Deutschland verboten;<br />
in den meisten europäischen (und außereuropäischen)<br />
Ländern ist das Verfahren nicht geregelt,<br />
wird aber angewandt. In der Diskussion<br />
um ein mögliches Fortpflanzungsmedizingesetz<br />
wird auch die Frage debattiert, ob die Eizellspende<br />
als Verfahren im Rahmen der In-vitro-<br />
Fertilisation (IVF) hier zur Anwendung freigegeben<br />
werden soll. Die Verwendung fremder Eizellen<br />
ermöglicht eine Ausweitung der Indikation für<br />
eine IVF. Bereits jetzt findet ein<br />
”Befruchtungstourismus” ins europäische Ausland<br />
statt. Deutsche IVF-Zentren vermitteln Eizellspenden<br />
in Kooperation mit ausländischen Zentren.<br />
Risiken für die Spenderin<br />
Im Gegensatz zur Spermaspende, die seit dem<br />
letzten Jahrhundert dokumentiert ist, ist die Verwendung<br />
fremder Eizellen für die künstliche Befruchtung<br />
ein relativ neues Verfahren. 1984 wurde<br />
zum ersten Mal über die Geburt eines Kindes<br />
nach einer Eizellspende berichtet.<br />
Anders als die Spermaspende, die keinerlei Risiko<br />
für den Spender bedeutet, ist die Gewinnung von<br />
Eizellen ein komplizierter Prozess mit hoher Eingriffstiefe:<br />
der Körper der Spenderin wird medikamentös<br />
dazu gebracht, mehrere Eizellen heranreifen<br />
zu lassen. Diese werden der Frau dann<br />
meist ultraschallgeleitet durch die Scheide entnommen.<br />
Bei der Punktion der Eizellen kann es in<br />
einigen Fällen zu vaginalen Blutungen und Infektionen<br />
kommen. Zudem besteht das allgemeine<br />
Risiko der Anästhesie.<br />
Die zur Stimulation verabreichten Hormonpräparate<br />
stehen im Verdacht, hormonabhängige<br />
Karzinome, wie Eierstockkrebs auszulösen. Eine<br />
”Begleiterscheinung” der Hormongaben ist das<br />
Überstimulationssyndrom. Es kann zu Flüssigkeitsansammlungen<br />
im Bauchraum oder zur Zy-<br />
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