Rundbrief 9 - bvkm.
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stenbildung an den Eierstöcken kommen. In seiner<br />
schweren Ausprägung hat das Überstimulationssyndrom<br />
lebensgefährliche Auswirkungen. Es<br />
handelt sich dabei um ein Phänomen, das in dieser<br />
Häufigkeit überhaupt erst von Ärzten erzeugt<br />
wurde. Die gesundheitliche Belastung der Frauen<br />
bestätigen selbst einige Reproduktionsmediziner<br />
und –medizinerinnen, wenn sie vorschlagen, dass<br />
nur Frauen, die sich einer IVF-Behandlung unterziehen,<br />
als Eizellspenderinnen in Frage kommen,<br />
da es nicht vertretbar sei, dass sich gesunde<br />
Frauen diesem Risiko zum Nutzen Dritter aussetzen.<br />
Kommerzialisierung<br />
Durch die Nutzung moderner Medien, wie das<br />
Internet, ist die Kommerzialisierung von Eizellen<br />
kaum mehr einzugrenzen. In den USA bieten<br />
Agenturen Eizellen zu einem Preis von etwa<br />
6.000 US-Dollar an. In Anzeigen werden inzwischen<br />
bis zu 100.000 US-Dollar für eine Eizellspende<br />
geboten. Auch in europäischen Ländern<br />
findet ein Verkauf statt.<br />
Allgemein gilt als ethischer Grundsatz, dass Körpersubstanzen,<br />
gleich ob sie regenerativen oder<br />
reproduktiven Organen entstammen, nicht bezahlt<br />
werden sollen. Aus diesem Grund wird daher<br />
auch im Fall der Eizellspende innerhalb Europas<br />
lieber von Aufwandsentschädigung gesprochen.<br />
Der Begriff der Spende impliziert die Freiwilligkeit<br />
der Entscheidung. Faktisch bedeutet<br />
dies jedoch, dass Frauen ermutigt werden, ja<br />
Erwartungen ausgesetzt sind, dass sie Teile ihres<br />
Körpers möglichst unentgeltlich bereitstellen. Der<br />
geforderte Altruismus knüpft an ein klassisches<br />
Frauenbild an: Frauen sollen ihre Ressourcen<br />
möglichst ohne materielle Erwartungen zur Verfügung<br />
stellen. Propagiert wird überdies in einigen<br />
Ländern (wie Großbritannien) der Tausch von<br />
Eizellen gegen andere Leistungen: ökonomisch<br />
schlechter gestellte Frauen erhalten gegen Abgabe<br />
der Hälfte ihrer Eizellen die IVF-Behandlung<br />
gratis. In diesem Fall kann ein inhärenter Zwang<br />
zur ”Spende” aus ökonomischen Gründen nicht<br />
ausgeschlossen werden, es handelt sich um eine<br />
versteckte Kommerzialisierung. Zudem ist zu<br />
erwarten, dass Frauen stärker stimuliert werden,<br />
um eine entsprechende Anzahl von reifen Eizellen<br />
zu produzieren.<br />
Eizellen für die Forschung<br />
Eizellen gelten als begehrter Rohstoff, nicht nur<br />
für die Reproduktionsmedizin, sondern auch für<br />
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die Forschung. Sie sind die Ausgangsbasis für:<br />
”therapeutisches” Klonen (Stammzellforschung)<br />
und ”reproduktives” Klonen, die Keimbahnforschung<br />
und die Erforschung der Embryonalentwicklung<br />
(siehe hierzu auch unsere Positionen zur<br />
Embryonenforschung). Wegen der Knappheit an<br />
verfügbaren Eizellen werden inzwischen weitere<br />
Möglichkeiten erschlossen, um Eizellen zu gewinnen:<br />
die Reifung fötaler Eizellen (aus Keimzellen<br />
oder Eierstockgewebe), die Entnahme von Eierstockgewebe<br />
im Rahmen von Operationen oder<br />
posthum und die Reifung von Eizellen in vitro.<br />
Positionen<br />
Durch die Verwendung fremder Eizellen wird die<br />
Vorstellung propagiert, dass zur Behandlung gesundheitlicher<br />
Störungen Ansprüche auf fremde<br />
Körperteile erhoben werden können. Besonders<br />
auf Frauen könnte damit ein ethisch begründeter<br />
Druck zur Erfüllung fremder Wünsche verstärkt<br />
werden. Als höchst problematisch erachten wir<br />
die Inanspruchnahme der körperlichen Dienste<br />
Dritter für die Erfüllung eines persönlichen Wunsches.<br />
Die Spenderin setzt sich dafür einem hohen<br />
medizinischen Risiko aus. Wir betrachten die<br />
Eizellspende als medizinethisch nicht legitimen<br />
fremdnützigen Eingriff.<br />
Mit der Verwendung fremder Eizellen werden bis<br />
dato nicht dagewesene biologische wie soziale<br />
Beziehungen und Verwandschaftsverhältnisse<br />
geschaffen. Tiefverwurzelte Vorstellungen über<br />
die eigene Herkunft werden aufgelöst. Dies kann<br />
zu Identitätskonflikten führen. Die Überwindung<br />
von biologischen Grenzen stellt einen soziokulturellen<br />
Tabubruch dar.<br />
Aufgrund der Knappheit an verfügbaren Eizellen<br />
für die Forschung ist nicht auszuschließen, dass<br />
Frauen durch einen finanziellen Anreiz gedrängt<br />
werden, beispielsweise im Rahmen einer IVF-<br />
Behandlung ‚überzählige‘ Eizellen für Forschungszwecke<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Wir sehen in der Eizellspende eine Ausweitung<br />
der IVF, die weit in soziokulturelle Werte eingreift<br />
und Frauen auf eine Rolle als reproduktive Geberinnen<br />
festlegt. Eizellen werden im Inneren des<br />
Körpers einer Frau produziert. Die Verfügbarmachung<br />
bedeutet einen weiteren Schritt hin zur<br />
Kontrolle des weiblichen Körpers und instrumentalisiert<br />
Frauen und ihre reproduktiven Fähigkeiten.<br />
Forderungen<br />
Wir fordern die Aufrechterhaltung des Verbotes<br />
der Verwendung fremder Eizellen für die IVF. Im<br />
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