Rundbrief 9 - bvkm.
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Vorschub. (siehe dazu unser Positionspapier PID)<br />
Beim Klonen ist eine "Kopie" eines lebenden oder<br />
bereits verstorbenen Menschen bzw. die Vervielfältigung<br />
eines Embryos ("Splitting") vorgesehen.<br />
Das Klonen verwandelt menschliche Reproduktion<br />
in asexuelle Replikation. Bei der embryonalen<br />
Stammzellforschung geht es darum, potentiellen<br />
Zell-, Gewebe- oder gar Organersatz zu schaffen.<br />
Die embryonale Stammzellforschung gibt Embryonen<br />
und weibliche Eizellen zugunsten von<br />
nicht eingelösten und vielleicht auch nicht einlösbaren<br />
Therapieversprechen der Vernutzung preis.<br />
Keimbahnmanipulation strebt bereits beim Embryo<br />
die "Korrektur" von genetischen Normabweichungen<br />
oder gar die "Verbesserung" (enhancement)<br />
seiner genetischen Ausstattung an.<br />
Keimbahnmanipulation ist ein nicht steuerbarer,<br />
gleichzeitig aber irreversibler Eingriff. Dabei wird<br />
in die genetische Konstitution eines zukünftigen<br />
Menschen und seiner Folgegenerationen eingegriffen.<br />
Jeder Versuch der “Verbesserung” von<br />
Menschen ist als Menschenzüchtung zurückzuweisen.<br />
Positionen<br />
Embryonenforschung instrumentalisiert Frauen<br />
und Männer. Ihre reproduktiven Körpersubstanzen<br />
(Eizellen, Sperma; Embryonen) werden als<br />
Mittel zum Zweck der Forschung und neuer biomedizinischer<br />
Märkte eingesetzt oder sollen sogar<br />
eigens für Verwertungszwecke produziert<br />
werden. Entscheidend ist: Es geht nicht allein<br />
um die Absicht, eine medizin-technisch kontrollierte<br />
Schwangerschaft zu ermöglichen bzw. zum<br />
Standard zu machen, sondern um die Verfügbarkeit<br />
des Embryos als Forschungsmaterial, als<br />
zukünftiges Ersatzteil oder als ökonomisch verwertbares<br />
und patentierbares Gut.<br />
Die Verwendung außerhalb von Fortpflanzungszwecken<br />
würde Frauen und Männer implizit auf<br />
einen Status als Lieferantinnen und Lieferanten<br />
von Forschungsrohstoffen degradieren. Insbesondere<br />
würden Frauen in ihrer körperlichen Integrität<br />
durch invasive Eingriffe zur Eizellgewinnung<br />
verletzt und auf einen Status als Auftragslieferantinnen<br />
von Eizellen oder "überzähligen"<br />
(bzw. absichtlich überproduzierten) IVF-<br />
Embryonen verwiesen. Dies ist unethisch und<br />
gesellschaftlich unakzeptabel.<br />
Außerdem wäre jede Embryonenforschung, die<br />
bestrebt ist, ihre "Ergebnisse” bzw. “Produkte" zu<br />
einem Menschen werden zu lassen, als nicht<br />
duldbares Experiment an den Frauen, die genetisch<br />
veränderte Embryonen austragen und an<br />
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den solchermaßen "gemachten" Kindern zu bewerten.<br />
Der Schutz der Menschenwürde darf nicht für<br />
Verheißungen und Therapieversprechen geopfert<br />
werden. Fortpflanzungssubstanzen sollten für<br />
Dritte unverfügbar sein und dürfen nicht für<br />
kommerzielle und industrielle Zwecke vernutzt<br />
werden.<br />
Forderung:<br />
Wir setzen uns für das Beibehalten des Verbots<br />
der verbrauchenden Embryonenforschung, jeder<br />
Variante des Klonierens und von Keimbahn"therapie"<br />
im Embryonenschutzgesetz ein.<br />
Auch die embryonale Stammzellforschung, bei<br />
der fötale Zellen und Gewebe von Schwangerschaftsabbrüchen<br />
verwendet werden, darf gesetzlich<br />
nicht legitimiert werden.<br />
Die Ansprechpartnerinnen für die einzelnen<br />
Schwerpunkte sind:<br />
Martina Puschke, Brigitte Faber, Weibernetz Kassel:<br />
Menschenbild<br />
Margaretha Kurmann, Arbeitsstelle Pränataldiagnostik/Reproduktionsmedizin:Pränataldiagnostik<br />
Giselind Berg, Sigrid Graumann: Präimplantationsdiagnostik<br />
Gabriele Pichlhofer: Gewinnung und Vermarktung<br />
von Eizellen<br />
Ingrid Schneider, Erika Feyerabend: Embryonenforschung<br />
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